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Jan Fabel 04 - Carneval

Titel: Jan Fabel 04 - Carneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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der er sie ermordete, gesehen haben. Irgendwie und irgendwo existiert eine Gemeinsamkeit.«
    Er betrachtete eine der Wandverkleidungen. Die dunklen Augenhöhlen eines vergoldeten Schädels starrten zurück. Er löste sich von dem hohlen Blick und schritt zu den Stufen, die aus der Goldenen Kammer hinausführten. »Wenn wir wieder in deinem Büro sind, möchte ich die Akten noch einmal prüfen. Ich weiß, dass wir etwas Wichtiges übersehen haben.«
    8.

    »Wir planen, einen Mord zu begehen.« Buslenko stützte die Ellbogen auf den Tisch, und seine Augen waren wie Scheinwerfer auf Maria gerichtet. Sie hasste seine Augen. Hell und hart wie geschliffene Smaragde. Kaum zu unterscheiden von denen Witrenkos. »Darüber sollten Sie sich im Klaren sein. Wir sind hier, um genau die Gesetze zu brechen, die zu hüten Sie geschworen haben. Als Mitglied einer Mordkommission wissen Sie besser als jeder andere, dass die Erschießung von Wassil Witrenko juristisch durch nichts zu rechtfertigen ist.«
    »Sie ist moralisch zu rechtfertigen«, widersprach sie.
    »Das ist nebensächlich. Sollten wir erwischt werden, landen Sie im Gefängnis. Wenn Sie nichts mit der Sache zu tun haben wollen, dann können Sie jetzt gehen. Aber kehren Sie nach Hamburg zurück. Ich möchte nicht, dass Sie uns hier in die Quere kommen.«
    »Ich kenne das Risiko«, sagte Maria. »Und ich bin zu allem bereit, um den Mistkerl auszuschalten. Er hat meine Polizeilaufbahn beendet. Deshalb sehe ich nicht ein, weshalb ich mich wie eine Polizistin benehmen soll, wenn es gilt, ihn zur Strecke zu bringen.«
    »Gut …« Buslenko entfaltete eine Straßenkarte von Köln. Es war kein gewöhnlicher Stadtplan für Autofahrer, sondern eher die Art Karte, wie sie jeder Geheimdienst besaß. Eine Reihe kleiner roter Quadrate war auf die Oberfläche geklebt. »Das sind die Zentren – zumindest die uns bekannten –, von denen aus Witrenkos Organisation agiert. Wir haben brauchbare Informationen über diese Zentren, aber uns ist klar, dass es nicht die wichtigsten Standorte sind. Über die wissen wir nichts. Und es ist ziemlich sicher, dass Witrenko sein Äußeres stark verändert hat. Er könnte vor unserer Nase auftauchen, ohne dass wir ihn erkennen. Aber immerhin haben wir Details über diesen Drecksack hier.« Buslenko legte ein Foto auf den Tisch. »Valeri Molokow. In vielerlei Hinsicht eine russische Version von Witrenko. Der Hauptunterschied besteht darin, dass Molokow nicht ganz so clever, nicht ganz so tödlich ist. Und während Witrenko sich für etwas Besseres als einen gewöhnlichen Verbrecher hält und immer noch glaubt, eine Militäraktion zu leiten, hat Molokow, obwohl er bei einer Sondereinheit der Polizei gedient hat, kein Problem mit seiner Rolle als gewöhnlicher Mafiaboss.«
    »Molokow war Polizist?«, fragte Maria.
    »Nicht so, wie Sie denken. Molokow diente bei der Miliz-Spezialeinheit OMON, wurde jedoch wegen Korruption gefeuert. Das will etwas heißen, wenn man bedenkt, wie viele Polizisten in Moskau Schmiergelder annehmen. Molokow hat für Verbrechen im Zusammenhang mit Menschenschmuggel drei Jahre im Moskauer Gefängnis Matrosskaja Tischina gesessen. Ein weiterer Unterschied zu Witrenko, der noch nie verhaftet, geschweige denn vor Gericht gestellt wurde und eine Gefängnisstrafe absitzen musste. Molokow hat sich inzwischen einen Ruf als Auftragsmörder erworben. Nun wird er offiziell wegen einer ganzen Serie von Verbrechen gesucht. Er hasst Witrenko, kann jedoch nichts an seiner Abhängigkeit von ihm ändern. Witrenko und er waren auf Kollisionskurs, und Molokow wusste, dass er dabei schlechter abschneiden würde. Deshalb konnte Witrenko ihn zu einer Partnerschaft zwingen, in der Molokow eindeutig die Rolle des Juniorpartners spielt.«
    »Warum ist Molokow nicht von Deutschland ausgeliefert worden?«, erkundigte sich Maria.
    »Molokow und Witrenko wohnen beide unter falschem Namen hier. Witrenko versteht sich besser darauf, in die Haut eines anderen zu schlüpfen. Aber die deutsche Polizei hat immer noch nicht ermittelt, welche Identität Molokow benutzt oder wo er zu finden ist. Hier sind wir der Polizei voraus.«
    »Wieso?«
    »Wir haben durch einen glücklichen Zufall erfahren, wo er sich aufhält. An Molokow sind wir hauptsächlich deshalb interessiert, weil er das höchste Mitglied von Witrenkos Organisation ist, an das wir rankommen. Im Gegensatz zu einem kleinen Fisch wie Kuschnier, dem Sie nachgejagt sind, kann Molokow uns wirklich auf

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