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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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mal.«
    »Und sie hatte mit Westland zu tun und hielt sich am Tatort auf. Seien wir ehrlich, wir haben nur ihre Aussage darüber, dass sie so lange, wie sie behauptete, am anderen Ende der Herbert­straße wartete. Außerdem ist sie in der DDR aufgewachsen, ge­nau wie Petra Meissner. Beide passen in die Altersgruppe der Walküre.«
    »Wie bitte?«, meinte Fabel abschätzig. »Sollen wir etwa aüe Frauen aus Ostdeutschland verdächtigen? Dann müssen wir wohl auch mit Bundeskanzlerin Merkel reden. Schließlich ist sie in Brandenburg herangewachsen.« Er setzte eine sarkasti­sche Miene der Erleuchtung auf. »Und sie war in der Freien Deutschen Jugend!«
    »Ich meine es ernst, Chef«, drängte Anna. »Wir können die Tatsache nicht außer Acht lassen, dass zwei Frauen, die mit Jake Westland Kontakt hatten, ihre Jugend in der DDR verbracht haben.«
    »Aber Martinas Lebenslauf muss gründlich überprüft wor­den sein, bevor sie in die Polizei Hamburg eintreten konnte. Und Petra Meissners Arbeit ist ja wohl viel zu öffentlich für eine Berufsmörderin.«
    »Mag sein«, sagte Anna. »Aber wenn Martina Schilmann die Walküre ist, dürfte ihr Lebenslauf in der DDR bombensi­cher konstruiert worden sein.«
    »Schon gut, geh der Sache nach.« Fabel wandte sich an Hechtner. »Dirk, hast du etwas über >01af< in Erfahrung brin­gen können ... über den Namen in Jespersens Notizbuch?«
    »Nein, leider nicht, Chef. An dem wenigen, das wir zusam­mengestückelt haben, deutet nichts daraufhin, dass Drescher je ein solches Pseudonym benutzt hat. Wir sind auch auf keine Olafs gestoßen, die mit Goran Vujacic, Jake Westland oder Ar­min Lensch Kontakt hatten. Derzeit beschäftigen wir uns noch mit jedem Olaf, den Ralf Sparwald gekannt haben könnte.«
    »Es ist wohl nebensächlich«, mutmaßte Fabel. »Völlig be­deutungslos.«
    Er wartete, bis Karin Vestergaard eintraf und sich die übrigen Teammitglieder im Besprechungszimmer versammelt hatten.
    »Also dann. Wir haben einen Durchbruch«, verkündete er. »Dank Anna haben wir den Code von Dreschers Nachrichten an die Walküre geknackt. In allen Fällen handelt es sich um reine Zeit- und Ortsangaben für geplante Treffen. Das ist ein Beispiel institutionellen Denkens. Sie haben ihr Arbeitssystem vor der Wiedervereinigung und mit den Methoden des Kalten Krieges entwickelt. Ich vermute, dass Drescher mit den neuen Technologien nicht vertraut war, denn sonst hätten sie das In­ternet oder anonyme E-Mail-Adressen verwenden können. Andererseits ist es möglich, dass sie solche Methoden neben den Zeitschriftenanzeigen benutzten.«
    »Welchen Zweck hatte das alles?«, fragte Werner. »Schließ­lich hätten sie einander einfach anrufen können. Niemand wusste, wer Drescher war, und sie hätten beide ein nicht identi­fizierbares Handy verwenden können.«
    »Wie gesagt, institutionelles Denken. Drescher wohnte in derselben Stadt wie die Walküre, aber ihre gesamte Beziehung war auf die Zusammenarbeit über weite Entfernungen hinweg angelegt, wobei die Walküre meistens allein agierte. Als sie sich nach der Wiedervereinigung in Hamburg niederließen, blieben sie bei ihrer alten Arbeitsweise. Festhalten an alten Methoden, nehme ich an.«
    Fabel bemerkte, dass Astrid Bremer, die stellvertretende Leiterin des Spurensicherungsteams, im Besprechungszimmer erschienen und hinten stehen geblieben war.
    Er fuhr fort: »Jedenfalls werden wir in der nächsten Num­mer der Zeitschrift Muliebritas entsprechende Anzeigen schal­ten. Sie kommt nächste Woche heraus. Also müssen wir uns mit dem Aufsetzen der Texte beeilen. Es scheint keinen festen Treffpunkt zu geben. Das einzige gemeinsame Element ist, dass die Begegnungen immer auf einer offenen Fläche stattfinden. Wahrscheinlich, damit sie die Umgebung beobachten kann, während sie sich ihm nähert. Andererseits müssen genug Leute um sie herum sein, damit sie nicht auffallen. Anscheinend ha­ben alle Treffen in Altona oder im Hamburger Stadtzentrum stattgefunden.«
    »Wie war's mit dem Rathausplatz?«, fragte Anna. »Wir könnten an jeder Ecke und am U-Bahn-Eingang Leute pos­tieren.«
    »Ich fürchte, das wäre ein wenig zu öffentlich für die Wal­küre. Drescher hat immer ruhigere Treffpunkte ausgesucht, an denen etliche Leute, aber keine Menschenmengen herumlau­fen. Außerdem müssen wir das Risiko für die Allgemeinheit einschränken, falls etwas schief geht.«
    »Könnten wir nicht den Altonaer Balkon nehmen?«, schlug Werner

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