Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
innerhalb von nur vierundzwanzig Stunden die Verträge unterzeichnet haben und sogar schon eingezogen sein!«
»Bist du wirklich nebenan eingezogen?«, fragte Janey ungläubig.
Zufrieden lächelnd, polierte Big Rosie ihre Fingernägel an ihrem Pullover. »Wenn ich es doch sage! Meine sehr einflussreichen Freunde in der Regierung haben das für mich hingebogen.«
»Einfach so?«, spottete Janeys Mutter.
»Ganz genau, einfach so. Und falls du dich an irgendetwas aus deiner Vergangenheit erinnern könntest, Gina Bellarina, dann könnte man dir genauso helfen.«
Frau Brown knurrte wie eine geifernde Bulldogge, deshalb zischte Janey Big Rosie zu: »Ich glaube, du gehst jetzt besser wieder. Vielleicht können wir morgen reden.«
Big Rosie grinste geheimnisvoll, zog ihren Kopf ähnlich wie eine Schildkröte ein und ging hinaus in den Flur. »Mal gucken, Jenny-Penny. Tschüss, Gina.« Und sie stakste in stolzer Manier aus dem Haus, ging direkt am vorderen Fenster vorbei und durch ein kleines Gartentor zu ihrem neuen Haus.
Frau Brown ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Womit haben wir das verdient, Janey?«
»Ich ... ich denke, sie ist vielleicht nur einsam, Ma.«
»Meinst du? Trotzdem finde ich, sie sollte sich nicht gleich auf die erstbesten Leute stürzen.« Doch Janey konnte aus ihrem etwas sanfter werdenden Tonfall eine leichte Sympathie heraushören. Janey küsste ihre Mutter auf die Wange. Sie wunderte sich, dass ihre Ma alles, was Big Rosie erzählt hatte, einfach so abtat. Aber Janey wusste, dass es die Dinge vereinfachte, wenn sie zumindest so tat, als sei sie derselben Meinung. Jetzt brauchte sie erst mal ein wenig Zeit für sich allein, um über die Ereignisse nachzudenken.
Janey täuschte ein Gähnen vor. »Na ja, ihr wird bestimmt bald langweilig, dann lässt sie uns in Ruhe. Wir ignorieren sie einfach.« Sie gähnte noch einmal. »Oh, ist es schon so spät? Ich bin völlig erledigt. Fühl mich ziemlich ramponiert nach den letzten Tagen. Ich gehe ins Bett!«
Sichtlich überrascht, dass Janey von sich aus so früh ins Bett wollte, warf Frau Brown ihrer Tochter ein Küsschen zu. »Ist gut. Schlaf schön, mein Schatz!«
Janey versuchte, sich möglichst vorsichtig unter die Decke zu kuscheln, damit ihre zerschrammten Knie und das gestauchte Handgelenk nicht noch mehr schmerzten. Sie war wirklich erschöpft. Mit dem Froschbild in der Hand war sie schon fast eingeschlafen. Doch, Moment mal ... Was war das für ein lautes Pochen? Aus welcher Richtung kam das? Es hatte einen metallischen Klang, so ähnlich wie ein Hufeisen, das auf dem Amboss in Form geschlagen wird. Widerwillig krabbelte Janey aus ihrem Bett und versuchte, das Geräusch zu orten.
Es kam anscheinend aus dem Kamin in ihrem Zimmer. Sie machte die Nachttischlampe an und ging näher an den Kamin heran, wo sie sich langsam in die Hocke setzte. Plötzlich hörte das Klopfen auf, und eine wohlbekannte Stimme ertönte.
»Mach das Licht aus, Agentin!«
Janey fühlte sich vollkommen lächerlich, aber das ignorierte sie für den Moment. Sie sprach in den Schornstein hinein: »Big Rosie? Was machst du in meinem Kamin?«
»Ich bin nicht in deinem Kamin, Blond-Girl! Ich bin in meinem Kamin! Du musst das Licht ausmachen - nicht dass deine Ma misstrauisch wird, nach dir schaut und sieht, dass du gar nicht im Bett bist. Dann kannst du rüberkommen.«
»Rüberkommen?« Janey machte das Licht aus und stolperte zurück zum Kamin. »Okay. Und was jetzt?«
»Komm einfach rüber, mein Kind! Mach schon!«
Sie sah tatsächlich einen kleinen Lichtspalt ganz unten nahe der eisernen Bodenplatte. Janey beobachtete, wie der Lichtschein langsam breiter wurde, erst zehn, dann zwanzig, schließlich dreißig Zentimeter. Und jetzt konnte sie auch Big Rosies flauschigen Schal auf der anderen Seite erkennen. Geräuschlos öffnete sich die Klappe immer weiter, bis Janey schließlich Big Rosies Hüften sehen konnte. Dann war plötzlich Schluss, und Big Rosies Gesicht tauchte in der Öffnung auf.
»Also los, Jenny-Penny. Worauf wartest du noch?« Das Froschbild immer noch in der einen Hand, krabbelte Janey auf allen vieren durch den kurzen Tunnel hinüber in Big Rosies Haus.
Plötzlich schoss aus dem Nichts ein Blitz aus Fell direkt an ihrem Gesicht vorbei.
»Huuuuch! Was war das?«, schrie Janey erschrocken auf.
»Was denn, was denn?«
»Irgendein Tier! Ein Schlangending mit Fell oder so was!«
Big Rosie grummelte ungeduldig und schleifte Janey endgültig durch den
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