Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
euch!«
Bevor sie die große Tür zuknallte, legte sie ihren Kopf leicht schief. Einen Moment lang sah sie tatsächlich aus wie ein hübsches kleines Mädchen. »Und nicht vergessen: Ich lasse euch raus, wenn ihr mir sagt, wo der gefrorene Boz Brown zu finden ist. Zumindest werde ich darüber nachdenken, euch dann rauszulassen. Und um euch die Entscheidung ein bisschen zu erleichtern, drehe ich jetzt den Gefrierschrank auf die höchste Stufe. Janey, du weißt ja, wie gerne ich hilfsbereit bin. Sagt mir einfach Bescheid, wenn ihr so weit seid. Tschüss!«
»Es tut mir so leid!« Janey drehte sich hilflos zu ihren drei Mitgefangenen um. »Ich habe das SPIV verloren, und es war noch aktiviert. Ich habe sie direkt hergeführt!«
»Nein, hast du nicht, Janey«, sagte Solomon vorsichtig. »Und deine Patentante wollte auch nur helfen. Sie passt auf dich auf, genau das ist ja auch ihre Aufgabe.«
Während Claire Halliday zu überlegen schien, untersuchte Alex die Wände der Gefrierkammer. Die weißen Wände blendeten, und Janey war froh, dass ihre SPIon- Brille automatisch abdunkelnde Gläser besaß.
»Temperatur«, befahl sie der Brille. Die SPIon-Brille zeigte zwei Grad an. Dann flackerte die Zahl und änderte sich auf ein Grad. Dann null Grad. Die Temperatur fiel schnell.
»Es gibt keinen Fluchtweg«, sagte Alex und klang dabei keineswegs beunruhigt. »Der Raum ist vollkommen abgedichtet, abgesehen von dem kleinen Loch in der Tür, das wohl das Schloss ist.«
»Wie kannst du noch so fröhlich dabei sein?« Janey hatte das Bedürfnis, sich vor Verzweiflung gegen die Tür zu werfen.
»Du weißt doch, mit wem wir hier zusammen sind.« Alex zeigte hinüber zu Onkel Solomon, der mit dem Rücken an der Wand hockte und die Hände vorm Gesicht hielt. »Wenn schon einfrieren, dann lieber mit Solomon zusammen. Wir könnten uns doch einfrieren lassen, dann zu irgendwas ganz Kleinem formen lassen und durch das Schlüsselloch schlüpfen. Ginge das nicht, Solomon?«
Janey fing den kummervollen Blick auf, den Solomon Frau Halliday zuwarf, bevor er sich zu Alex und Janey umdrehte. »Leider befindet sich die dafür erforderliche Ausrüstung auf der anderen Seite dieser Tür.«
Janey stöhnte. »Bran glaubt, dass Onkel Sol ihr verrät, wo mein Vater ist, wenn sie damit droht, uns alle erfrieren zu lassen.«
Ihr Onkel nickte. »Nur ist das gar nicht möglich, weil es keinen Boz zu finden gibt.«
»Die Temperatur fällt zu schnell, Onkel Sol. Wir sind schon bei minus fünfzehn Grad.«
»Wir werden an Unterkühlung sterben. So viel zu meinen bahnbrechenden Entdeckungen! Sie helfen uns nicht weiter, wenn wir in diesem Tempo gefrieren. Claire, dies ist n-nicht zu vergleichen mit den anderen M-Malen, als wir uns haben einfrieren lassen.«
Frau Halliday erschauderte. »D-Du hast recht. Damals habe ich nur ein p-paar meiner Zähne verloren.«
»M-mein M-Meerschweinchen«, stotterte Solomon. »Die m-mutigste Agentin aller Z-Zeiten. Und die ganze Zeit über hat sie mein Geheimnis bewahrt.« Janey starrte verwundert Frau Halliday an, die schwach zurücklächelte. Sie wurde von Minute zu Minute schwächer.
Janey konnte spüren, wie ihr eigener Körper auch langsam schwerfälliger wurde. Ihr Oberkörper, ihre Beine und Arme sowie ihre rechte Hand wurden von ihrem SPIon-Anzug und dem Agentenhandschuh einigermaßen warm gehalten, doch ihr Gesicht und die linke Hand waren mittlerweile taub vor Kälte. Ihre Ohren brannten, und ihre Lippen fühlten sich an, als würden sie jeden Moment zusammenfrieren. Alex ging es von allen am besten, doch selbst seine Bewegungen verlangsamten sich allmählich. Frau Halliday versuchte ihren Mantel auszuziehen, um ihn Alex zu geben, doch ihre Arme zitterten so stark, dass es ihr nicht gelang, sie aus den Ärmeln zu ziehen. Solomon dagegen blieb einfach an seinem Platz an der Wand sitzen und sparte Energie.
»M-minus zwanzig. M-minus dreiundzwanzig. Fünfundzwanzig!«
Eine schmerzhafte Kälte machte sich in ihrem Bauch breit. »Bleibt in Bewegung! Wir ... müssen in Bewegung bleiben!«
»Janey, falls ...« Onkel Solomons Stimme war kaum noch ein Flüstern. »Die Akten ... ich hab dir schon gesagt ... müssen zerstört werden, wenn ich nicht üb-b-berlebe.«
»S-sag so etwas nicht! Wir werden hier r-rauskommen!«, stammelte Janey.
»Sp-spar deine Energie, Janey.« Frau Halliday nickte ihrem Sohn zu. Gefrorene Tränen klebten an ihren Wimpern. »Du und Alex könnt es viel-l-leicht schaffen.«
Tränen
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