Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen
eine neue Rasse der Super-Agenten zu schaffen, um sein Königreich zu beherrschen. Sie wusste nun, was er gemeint hatte und wen Olivia holen sollte. Es war nicht Janey. Es war die eine Person auf der ganzen Welt, die sie genauso sehr liebte wie ihren Vater, und deshalb würde sie reden.
»Zehn!«, hörte sie die Stimme draußen sagen, und Tränen liefen über ihr Gesicht, als eine müde und verwirrte Jean Brown von der Veranda aus durch die Hintertür ins Haus trat.
Erpressung
Janeys Ma wirbelte auf ihren schlichten Absatzschuhen herum und sah von Janey zu dem falschen Abe und wieder zurück.
»Abe!«, sagte sie und versuchte vergeblich, ihre Freude anlässlich des überraschenden Wiedersehens zu verbergen. Seit der Gründung der Rownigan & Brown Autowaschanlage hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Sie behauptete zwar, dass es ihr nichts ausmachen würde, doch Janey wusste genau, dass Jean oft an Abe dachte. Ihre Ma hatte jedoch keine Ahnung, dass sich hinter dem echten Abe ihr Ehemann und Janeys Vater verbarg.
Janey ließ ihr Messer auf den Küchtentisch fallen und rannte auf ihre Mutter zu. Sie warf beide Arme um ihren Hals und drückte sie, so fest sie konnte. »Also, dir scheint es ja wirklich viel besser zu gehen!« Jean lachte und hielt Janey ein Stück von sich weg, um ihr besser in die Augen sehen zu können. »Diese Hütte in Wales hat dir offensichtlich gutgetan. Danke, dass du diesen Urlaub für uns organisiert hast, Abe. Ich war wirklich angenehm überrascht, als Janey dort auf mich wartete, auch wenn sie sich die meiste Zeit schwach auf den Beinen fühlte und immer früh zu Bett ging.«
»Aber Ma, das war nicht ...«
»Gern geschehen«, unterbrach der Abe-Klon sie und blickte Janey warnend an. Janey verstummte sofort und dachte über Jeans Worte nach. Der Kurzurlaub ihrer Ma war also von Kopernikus arrangiert worden. Er hatte ihr sogar einen Janey-Klon geschickt, damit sie nicht so allein war und keinen Verdacht schöpfte, weil Janey so lange wegblieb. Sie konnte allerdings nicht genau sagen, wie lange sie tatsächlich schon nicht mehr zu Hause gewesen war. Ihr Zeitgefühl war durch die vielen Erddurchquerungen getrübt und unzuverlässig. Janey lockerte ihre Umarmung ein bisschen und sah ihrer Mutter direkt ins Gesicht. »Geht es dir gut, Ma?« Es gab schließlich immer die Möglichkeit, dass sie auch ein Klon war. Doch nach einem kurzen Blick in die lebendigen und authentischen Augen ihrer Mutter und dem warmen, trockenen Händedruck wusste Janey sicher, dass es wirklich ihre Ma war. Denn noch etwas war Janey aufgefallen: Sämtliche Klone hatten feuchtkalte Haut, das war ein typisches Merkmal.
»J-ja«, antwortete Jean und sah Janey fragend an. »Warum sollte es mir jetzt in den letzten drei Minuten auf einmal schlecht gehen? Wir haben uns doch eben draußen noch gesehen. Aber Abe — dir noch einmal vielen Dank! Ich hatte nicht erwartet, dich irgendwann mal in Australien zu besuchen. Wir sind doch in Australien, oder? Die Zeitumstellung muss mir zugesetzt haben ... jedenfalls erinnere ich mich überhaupt nicht mehr an die Reise hierher. Nur, dass Janey sagte, das Taxi sei jetzt da und dass die Tickets angekommen seien.«
»Ja, du bist in Australien, auf meiner Schaffarm - Dubbo 7.« Der Abe-Klon küsste Jeans Hand ganz offiziell, und Janey musste sich beherrschen, um nicht dazwischenzugehen. Sie konnte es nicht ertragen, dass diese feuchtkalten, falschen Lippen ihre Ma berührten. »Herzlich willkommen. Ich bin mir sicher, dass es dir hier gefallen wird. Ich hoffe, du kannst ... lange bleiben.«
»Na ja, während der Osterferien natürlich nur«, antwortete Jean und wischte sich unbewusst ihren Handrücken an ihrer Hose ab. Abes Lippen mussten sich wirklich unangenehm angefühlt haben. »Das sind zwei Wochen, ansonsten müsste ich die Schulleiterin von Janeys Schule um Erlaubnis fragen ...«
»Genehmigt!«, kreischte die Stimme des Claire-Halliday-Klon, schon bevor sie die Tür zur Küche erreicht hatte.
»Oh, Claire, du bist auch hier!« Jean war verwirrt. »Und Alex ist da. Das ist ja ... wunderbar. Dann ist Janey nicht so allein.«
»Und nicht zu vergessen - mich!« Eine große, wabbelige Person trat aus der Speisekammertür. Verräterische Essensflecke auf ihrem zinnoberroten Top sprachen Bände. »Erinnerst du dich? Deine Nachbarin!«
Jeans halbwegs erfreuter Gesichtsausdruck verschwand im Nu. »Was machen Sie denn hier?«
»Das gefällt mir. Endlich jemand, der mich mag und sich
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