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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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mich frage…«, zischte Ryu gerade.
    »Es ist nicht so, dass irgendeine mächtige Kraft die Wichtel fortgelockt hätte, Ryu. Sie waren das ewige Dienerdasein bloß leid.«
    »Wichtel dienen gern . Das ist es, was sie tun.«
    »Ja, aber das heißt nicht, dass man ihre Hilfe für selbstverständlich nehmen sollte oder sie ausbeuten darf…«
    Ich seufzte, als ich sie bei ihren Reibereien beobachtete. Es war nun wirklich nicht die Zeit zum Streiten, und das sagte ich ihnen auch.
    »Was?«, erwiderten beide gleichzeitig und drehten sich zu mir um.
    »Das ist wirklich nicht die Zeit für so was, Jungs. Ihr könnt all das in Ruhe ausdiskutieren, wenn wir die zwei Frauen erst einmal gefunden haben.« Ich ließ meine Stimme sanft, aber bestimmt klingen. Aber eigentlich hätte ich ihnen am liebsten den nassen Putzlumpen zu meinen Füßen um die Ohren geschleudert.
    Bevor Ryu auch noch mit mir zu streiten anfangen konnte, fragte ich, was sie in Edies Wohnung gefunden hatten.
    »Nichts«, sagte Camille und trat vor. Sie war offensichtlich genauso erpicht darauf, die Reibereien beizulegen und
wieder an die Arbeit zu gehen wie ich. »Die Wohnung war leer und unangetastet. Aber es sah so aus, als hätte sie jemand überstürzt verlassen, und es kam uns so vor, als fehle Gepäck.«
    »Ist sie vielleicht nur im Urlaub?«, fragte ich. »Oder sie macht gerade ein Sabbatical oder so was?« Alle sahen erst mich und dann Julian an, der pflichtbewusst nickte und anfing, auf seine Laptoptastatur einzuhacken.
    »Nein, sie müsste eigentlich gerade eine Vorlesung halten, aber da steht, sie sei beurlaubt.«
    »Dann lasst uns zu ihrem Büro fahren. Mal sehen, was wir dort finden«, schlug ich vor.
    Camille nickte, und Julian teilte uns die Adresse mit. Nachdem wir uns geeinigt hatten, wer mit wem fährt und ob wir Phädra benachrichtigen müssten, standen wir alle auf, um unverzüglich aufzubrechen.
    Unterdessen fragte ich mich, seit wann ich jemand war, der Entscheidungen traf.
    Und warum sich das so gut anfühlte.

    Eine Stunde später standen wir am Harvard Yard in der Nähe der Trambahnhaltestelle gleich beim Pit-Amphitheater und warteten auf Phädra und ihre Harpyien. Anscheinend war ihr daran gelegen, bei dieser Aktion dabei zu sein.
    Als die Alfar schließlich auftauchte, hatten die Harpyien ihre Schwingen wie Sarongs um sich geschlungen. Ich hätte sie durchaus für einen schönen Anblick gehalten, wenn sie nicht in so schlechter Begleitung gewesen wären. Und apropos schlechte Begleitung, glücklicherweise waren Graeme und Fugwat nicht mit von der Partie.
    Was unsere Begegnung mit den Urmagiewesen betraf, so hatten wir schon beschlossen, dass Phädra nichts von dem Wichtel oder den Morden in Chicago erfahren musste, bis wir keine handfesteren Verbindungen zu unserem Fall hergestellt hatten. Wir trauten ihr nicht, und ebenso wenig brauchten wir ihre Hilfe. Wir wollten sie und ihr Gefolge bloß da wissen, wo wir sie im Auge behalten konnten; um alles Weitere würden wir uns kümmern, wenn es nötig würde.

    Der Barghest trieb uns die Massachusetts Avenue hinunter zu Edies Büro, das sich in einem der Hauptgebäude gleich beim Harvard Yard befand. Über den Campus zu laufen, war sehr beeindruckend. Die roten Ziegelgebäude schimmerten vor dem nächtlichen Himmel und bildeten einen sanft beleuchteten Rahmen für die große Grünanlage, die den Harvard Yard bildete. Wege aus Kopfsteinpflaster und Asphalt verliefen kreuz und quer über den winterlichen Rasen und führten die Studenten von einem Gebäude zum anderen. Die Fassade der altehrwürdigen Universität wirkte so friedlich und makellos, dass man beinahe glauben konnte, Harvards Nimbus der Undurchdringlichkeit könnte jeden schützen, der hier lebte.
    Beinahe.
    Als wir bei Edies Büro angekommen waren, hielten Julian und ich uns im Hintergrund, während sich die anderen auf der Treppe davor in Stellung brachten. Sie wirkten sehr professionell mit ihren Magielichtern im Anschlag. Für einen Moment fühlte ich mich wie in einem Actionfilm – bis die Tür aufging und mal wieder nichts passierte.
    Ich fing an zu begreifen, dass Kriminalermittlungen tatsächlich hauptsächlich aus Hektik und Warten bestanden, gepaart mit stundenlangem Herumsitzen und Recherchieren.
    Außer wenn man ein Messer in die Handfläche bekommt, Jane , erinnerte mich mein Gehirn trocken. Also sei bloß nicht so scharf auf Aufregung.
    Edies Büro war ziemlich leer. Sehr ordentlich. Und sehr groß. Es bestand aus

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