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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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anderen Seite und wollte um die kleine Terrasse herumgehen und über den Zaun springen, um wieder an meinen Platz zurückzukehren.
    Ich hätte mal lieber nicht experimentieren sollen.
    Gerade als ich an der hinteren Ecke des Zauns angelangt war, detonierte etwas im Amphitheater.
    Ein Grüppchen Menschen wurde von der Explosion völlig überrascht, und die jungen Leute, die dort zusammengesessen
und vermutlich Gras geraucht oder Gitarre gespielt hatten, wurden in die Luft geschleudert. Alle Cafébesucher duckten sich instinktiv, aber meine übernatürlichen Begleiter setzten sich umgehend in Bewegung.
    Anyan, Ryu, Camille, Phädra und Daoud sprangen bereits geschmeidig über die Terrasse. Caleb trappelte eher schwerfällig hinter den anderen her. Und Julian, der Gute, mühte sich verzweifelt, seinen Laptop im Rucksack zu verstauen. Die Harpyie hatte sich hoch in die Luft erhoben, zeigte hinüber zum Pit und rief Phädra etwas zu.
    Ich war noch unentschlossen, ob ich den anderen folgen oder besser zurückbleiben sollte, als weitere Explosionen den Boden erschütterten und mir die Entscheidung abnahmen, indem sie mich auf die Knie warfen.
    »Bleib, wo du bist, Jane!«, schrie Ryu mir zu, der zusammen mit den anderen bereits die Straße überquerte. Die Menschen hasteten in alle Richtungen, während eine Druckwelle nach der anderen von der Haltestelle aus über den Platz waberte. Ich konnte die Kraft spüren – Conleths Kraft –, die von diesem Punkt ausging, meine Nackenhaare aufstellte und die Caféabfälle aufwirbelte. Die skelettartigen Arme der Bäume rasselten eine verspätete Warnung.
    Ich blieb zusammengekauert hocken und ließ Kraft in meinen Schild fließen, während der Zaun mir Schutz vor den fliehenden Leuten bot. Die europäisch aussehenden Jungs verloren keine Zeit, sprangen über das Geländer der Caféterrasse und rasten davon. Die amerikanischen Collegekids sahen einfach nur verängstigt aus und rannten kopflos durcheinander, bis Julian, der seinen Rucksack mit dem Laptop nun auf dem Rücken trug, ihnen den Weg wies.

    Die Explosionen kamen noch immer von der Haltestelle. Allein die Wucht , die dahintersteckte, machte deutlich, über welche Kräfte der Ifrit-Halbling verfügte. Druckwellen erschütterten den Boden und rissen alles, was ihnen in die Quere kam, mit sich. Die Tische neben mir wurden umgeworfen. Ich kauerte mich noch enger zusammen und klammerte mich am Zaun fest, damit ich nicht weggerissen oder von etwas getroffen wurde, das von der Terrasse stürzte.
    Ich war so darauf konzentriert, mein Team zu beobachten, das sich einen Weg zum Ausgangspunkt von Conleths Angriffen bahnte, dass ich völlig verwirrt war, als ich eine Hand auf meinem Haar spürte und Conleths Stimme in meinem Ohr hörte.
    »Jane«, flüsterte er.
    Oh, Scheiße , dachte ich und wandte mich um, um dem Unvermeidlichen ins Auge zu sehen.
    Wie bei unserer ersten Begegnung hatte Conleth auch diesmal sein Feuer eingedämmt. Wie er da so neben mir kauerte, hätte er genauso gut ein verängstigter Mensch sein können, der an der Terrassenbegrenzung Schutz suchte. Aber aus der Nähe konnte ich seine Augen sehen. Seine völlig total gaga-irre-verrückten Augen.
    Er ließ seinen durchgeknallten Blick über mein Gesicht wandern, und ich begriff, dass er von mir wissen wollte, ob ich verletzt war. Ich schüttelte den Kopf, unfähig meine sonst so hyperaktive Zunge dazu zu bringen, Worte zu formen.
    Conleth kniete sich vor mich und legte die Hand an meine Wange. Ich konnte noch immer die Explosionen hören, das Feuer umrahmte ihn wie der gespenstische Abglanz seiner Ifrit-Form. Sein Ablenkungsmanöver für die anderen
war ziemlich gut und seine Fähigkeit zum Multitasking geradezu bewundernswert.
    »Jane«, sagte Con leise und umfasste nun sanft mit der Hand mein Kinn. Endlich meldeten sich meine natürlichen Reflexe zurück, und ich wollte ihm mit einem Ruck mein Gesicht entziehen, aber sein Griff wurde nur fester, und er zwang mich, ihm direkt in die Augen zu blicken.
    »Da bist du ja …« Er kicherte, und mir wurde eiskalt vor Grauen. Ich antwortete ihm mit einem aufrichtigen, ja sogar tapferen Wimmern.
    »Keine Angst, Jane«, sagte Conleth und grinste mich irre an. »Ich weiß, es ist nicht leicht, neue Leute kennenzulernen. Das verstehe ich.« Der Blick aus den verrückten, blauen Augen meines Mithalblings brannte sich in meine. »Aber wir sind füreinander bestimmt«, fügte er mit einem überzeugten Nicken hinzu.
    Ich

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