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Januskopf

Januskopf

Titel: Januskopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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vielleicht noch im Tode der Widersacher Macht haben wird, den sündigen Mönch zu quälen, aber standhaft, ja mit inbrünstiger Sehnsucht erwarte ich den Augenblick, der mich der Erde entrückt, denn es ist der Augenblick der Erfüllung all dessen, was mir im Tode verheißen. Bitte – bitte für mich, o heilige Jungfrau, in der dunklen Stunde, daß die Macht der Hölle, der ich so oft erlegen, nicht mich bezwinge und hinabreiße in den Pfuhl ewiger Verderbnis! 6 6
     
    Ein paar Tage später fuhr Katinka zum Klinikum, um Elvira Hanf zu besuchen. Es würde nicht die schönste Aufgabe werden, ihr zu berichten, wer ihre Nichte auf dem Gewissen hatte, und warum das alles geschehen war, aber wenigstens sollte Elvira es auf einfühlsame Weise erzählt bekommen.
    Katinka ging auf das Hauptportal zu. Sie wollte gerade zur Anmeldung gehen und nach Elvira fragen, als sie ihren Namen rufen hörte. Sie spähte über den Platz vor der Klinik. Elvira Hanf saß im Schatten in einem Rollstuhl und winkte Katinka zu. Neben ihr auf der Bank saß Hardo, eine Hand auf dem Griff des Rollstuhls, in der anderen einen Becher Kaffee. Klopfenden Herzens ging Katinka auf sie zu.
    »Hallo zusammen!«, sagte sie und lachte. »Was für ein Zufall.«
    Hardo zog die Augenbrauen hoch.
    »Es gibt keine Zufälle, Katinka«, sagte er, während er aufstand und sie auf die Wange küsste. »Wie geht es Ihrem Arm?«
    »Alles in Ordnung. Gebrochen ist ja nichts. Nur der blaue Fleck sieht nicht so hübsch aus.«
    »Blauer Fleck ist Schönfärberei«, murmelte Hardo und wies auf die schwarzviolette Stelle, wo Markus Isensteins Hammerfäustel abgeprallt war. »Und das Ohr hat er Ihnen auch beinahe abgerissen.«
    Das war nun wirklich übertrieben. Katinkas Ohrmuschel leuchtete inzwischen weniger blau als vielmehr gelblich grün. Doch im Vergleich mit Elviras Fußverletzung war das alles nur ein Klacks.
    Katinka drückte Elvira die Hand. Sie sah sehr blass aus. Bestimmt war sie immer schlank gewesen, doch nun schlotterten T-Shirt und Jogginghosen erbärmlich an ihrem mageren Körper.
    »Wie schön, dass Sie kommen«, sagte Elvira Hanf.
    »Wie geht’s Ihnen?«, fragte Katinka und deutete auf Elviras Fuß, der hochgelagert auf einem Polster ruhte.
    Hardo rutschte ein Stück, damit sie sich setzen konnte.
    »Ich bin dreimal operiert worden«, sagte Elvira. Ihr Blick war hart. »Das zehrt. Aber die Ärzte behaupten, der Fuß wird wieder funktionsfähig. Mit viel Physiotherapie, Geduld und Schmerztabletten.« Sie sah zu Hardo hin. Er nickte ihr zu.
    Aha, dachte Katinka. Ich möchte wetten, dass die Anwesenheit eines gewissen Herrn Kriminalhauptkommissars dazu beitragen wird, Physiotherapiestunden und Schmerztabletten um einiges zu verringern.
    »Möchten Sie einen Kaffee, Palfy?«, fragte Hardo.
    »Gern.«
    »Sie auch noch?«
    Elvira nickte und reichte ihm ihren leeren Becher. In ihren Augen glitzerte ein Lächeln. Kurz. Schüchtern und sehr vorsichtig.
    »Hat Hardo Ihnen schon berichtet?«, fragte Katinka, während der Kommissar zur Cafeteria ging.
    »Es ist so sinnlos. Was für ein Mensch ist jemand, der so etwas tut.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Katinka.
    »Er hat es nur wegen des Geldes getan.« Elvira schüttelte den Kopf.
    »Ja. Ewald Isenstein hatte Geld für seinen Sohn auf einem Nummernkonto in Österreich geparkt. Eine Wiedergutmachung für den Sohn, den die Mutter nie wirklich geliebt hat.«
    »Als könnte Geld die Liebe ausgleichen.«
    »Ewald hatte nie die Kraft, sich für Markus starkzumachen. Schon als Markus ein Kind war, wurde die Tochter immer bevorzugt.«
    »Und niemand wusste von diesem Nummernkonto?«
    Katinka schüttelte den Kopf.
    »Niemand. Nicht einmal Markus, bis er eines Tages in den Schriften seines Vaters herumwühlte. Ewald ließ sich in seiner blumigen Schreibweise darüber aus, dass Markus nach seinem, also Ewalds Tod, dieses Geld bekommen sollte. Er hat ohne das Wissen seiner Frau bei einem Notar alles geregelt.«
    Elvira seufzte.
    »Markus Isenstein brauchte das Geld aber schneller.«
    »Genau. Luxuriöse Hobbys und kaum eigener Verdienst. Dazu die finanzielle Abhängigkeit von seiner Mutter.« Katinka musterte Elviras verbundenes Bein. »Markus suchte eine Möglichkeit, Ewald in den Selbstmord zu treiben. Deshalb schrieb er die Briefe. Deshalb tötete er erst Beatrix und dann die beiden anderen. Er hatte alles akribisch geplant.«
    »Das ist so unglaublich«, sagte Elvira tonlos. »So ... verrückt.«
    »Markus ist ganz eindeutig

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