Jared King - der Unternehmer
die Schlüssel von dem anderen Lieferwagen entgegen. “Danke, Junge. Ich fahre, Sam.”
Widerspruchslos rutschte sie auf den Beifahrersitz und schlug die Tür zu, während Jared bereits Gas gab. Der Flugplatz lag auf der anderen Seite des Farmhauses hinter den Maschinenschuppen, und Jared vergeudete keine Zeit, um dorthin zu kommen.
“Ich hole Dads Flugzeug und rolle damit auf die Startbahn”, wies sie Jared an, als sie den Flugplatz Minuten später erreichten. “Wenn du dich darum kümmern könntest, dass die Sitze aus Nathans Flugzeug entfernt werden …”
“Natürlich. Alles in Ordnung, Sam?”
“Ja”, antwortete sie fest.
Und so blieb es auch, solange ihre Hilfe gefordert war. Ruhig und effektiv erledigte Sam, was sie tun musste, ohne sich einen Fehler zu erlauben. Die beiden Verletzten wurden vorsichtig in Nathans Flugzeug geladen. Tommy und Doc Hawkins flogen mit ihnen davon. Sam flog das Flugzeug ihres Vaters mit den Angehörigen an Bord. Sie verschloss die Ohren Marta Findlays hysterischem Weinen und Jammern und war dankbar, dass ihre eigene Familie sie so gefasst unterstützte. Pete und ihre Eltern verstanden, dass sie diese schreckliche Zeit der Ungewissheit gemeinsam durchstehen mussten.
Der Flughafen von Kununurra und das Krankenhaus waren bereits über den Notfall informiert worden, sodass Krankenwagen und weitere Fahrzeuge bereitstanden. Es bestand ein laufender Funkkontakt. Sobald Tommy mit seinem Flugzeug die Landebahn frei gemacht hatte, setzte Sam mit ihrem auf. Bis alle Passagiere ausgestiegen waren, waren die Krankenwagen mit den Verletzten in Begleitung von Doc Hawkins jedoch schon auf dem Weg zum Krankenhaus. Tommy wartete, um Sam und den übrigen den Weg zu den Fahrzeugen zu zeigen.
Sams Vater fasste ihn beschwörend am Arm. “Wie geht es den beiden?”
“Sie sind am Leben”, sagte Tommy beruhigend.
Sam sah, dass ihre Mutter erleichtert aufatmete, und sie selbst drohten plötzlich die Kräfte zu verlassen. Tommy warf einen Blick in ihr bleiches Gesicht, kam zu ihr und nahm sie in die Arme. “Schon gut. Du hast es geschafft”, flüsterte er und streichelte sie tröstend, womit er ihr neue Kraft gab.
Er führte die Familien zu einem bereitstehenden Minibus, der sie geradewegs zum Krankenhaus bringen würde, und ging dann mit Sam zu seinem Privatwagen, der hinter dem Büro der “KingAir”-Fluggesellschaft geparkt war. Sam stützte sich dankbar auf seinen starken Arm. Sie fühlte sich unendlich müde und erschöpft.
Tommy öffnete die Beifahrertür und half Sam beim Einsteigen. Er schnallte sie sogar an. Seltsam … all die Jahre hatte sie so stolz auf ihrer Unabhängigkeit beharrt, und jetzt machte es ihr gar nichts aus, dass Tommy sie wie ein kleines Kind umsorgte. Sie wusste, dass er es gut mit ihr meinte, und es fiel ihr nicht schwer, einmal Schwäche zu zeigen.
Zärtlich streichelte er ihr die Wange und sah sie noch einmal prüfend und besorgt an, bevor er die Beifahrertür schloss. “Du kannst dich jetzt ausruhen, Samantha. Der Rest liegt in den Händen anderer.”
Ja, so war es. Ihre Aufgabe war erledigt. Aber in dem Maß, wie die eiserne Beherrschung schwand, die sie während des Flugs aufrecht gehalten hatte, kehrten die Gefühle und Selbstvorwürfe zurück, die sie bis dahin unterdrückt hatte. Mochte sie auch nach dem Unfall alles richtig und gut gemacht haben … was war vor dem Unfall gewesen, als sie nichts unternommen hatte, um zu verhindern, was hätte verhindert werden können? Wo fing Verantwortung an, und wo endete sie? Sie, Sam, war älter als Greg. Aber wie hätte sie ahnen können, dass er so dumm sein würde, sich in seinem betrunkenen Zustand ans Steuer eines Jeeps zu setzen? Oder war Janice gefahren?
“Wer ist gefahren?”, fragte sie, als Tommy sich hinters Lenkrad gesetzt hatte.
Sein Gesicht war ernst. “Ich vermute Janice”, sagte er ruhig. “Sie wurden bei dem Aufprall beide aus dem Wagen geschleudert, aber Janice lag auf der Fahrerseite.”
Sam schüttelte fassungslos den Kopf angesichts einer derartigen Verantwortungslosigkeit. Doch Greg war um keinen Deut besser … sich zu einer volltrunkenen Frau ins Auto zu setzen, noch dazu in einen offenen Jeep, der überhaupt keinen Schutz bot. Heller Wahnsinn! Und wofür das alles? Für die Aussicht auf ein bisschen Sex?
Wie viel ist den Männern doch der Sex wert!, dachte sie traurig. Es erschien ihr verrückt, dafür Leben und Gesundheit zu riskieren, aber Greg hatte sich in seinem Rausch
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