Jax
Alles. Also hänge ich bis zum Hals mit drin. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis rauskommt, dass ich geschwiegen habe. Dann bin ich geliefert.«
»Und trotzdem hast du weitergemacht.«
Seufzend richtet er sich auf. »Um mit dir zu sprechen. Ich brauchte Informationen.«
Die ich ihm nicht liefern konnte, und wegen des Halsbandes kann ich auch nicht mit ihm in die Klinik, um das Überwachungsvideo anzusehen.
Ich schaue auf meine Finger, die das Bettlaken kneten. »Warum kam das nicht an die Öffentlichkeit, dass Cedric Kontakte zu den Rebellen hatte?«
»Wir sind ein Statussymbol und halten diese verdammte Stadt zusammen. Was für ein Bild würde das auf uns werfen?«
»Die Leute hätten kein Vertrauen mehr in ihre Helden.« Sanft streichle ich über seinen Rücken. »Vielleicht kommt es nie raus, dass du deinen Bruder nicht verraten hast. Aber wenn du mir hilfst, werden sie uns beide jagen.«
Er zuckt mit den Schultern. »Ich will nur meine Rache. Und ich werde dich beschützen. Aber alles, was ich habe, ist nur dieser eine Name.«
Ich bin ein Teil seines Planes. Damit muss ich klarkommen, auch wenn es wehtut. Am besten, ich lenke mich ab. »Julius Petri suchen … Vielleicht ist das ein Rätsel?« Ich greife über ihn und nehme das Tablett vom Nachttisch.
»Ich habe den Namen auch schon in die Suchmaschine eingegeben, aber da kommt nur eine Zahlen-Buchstabenkombination heraus.«
»Tatsächlich.« Der Bildschirm ist weiß, und in schwarzen Lettern leuchtet uns entgegen: M13-3.
»M13 … Was könnte das bedeuten?«
»Womöglich eine Geheimsprache. Ein Code. Oder …« Er drückt auf seinen kleinen Computer am Handgelenk, und sofort schwebt ein beleuchtetes, dreidimensionales Gitternetz über dem Display.
»Was sind das für Linien zwischen den Quadraten?«
»Das Tunnelsystem unter der Stadt.« Seine Augen werden groß. »Warum bin ich nicht eher darauf gekommen? Es könnte ein Planquadrat bezeichnen, die genaue Position und Ebene! Da wir Warrior uns meist nur im untersten Stadtlevel aufhalten, ist in unserem Plan nur diese Ebene eingezeichnet, das wäre dann Minus 3. Und M 13 ist eine Position im Zentrum!«
Seine »Uhr« ist also eine Karte. »Vielleicht ist dort das Rebellenlager?«
Jax’ Augen leuchten. »Da bin ich mir ziemlich sicher.«
Auf einmal blinken etwa zwanzig grüne Punkte in den äußeren Bereichen der Karte auf. Ich deute auf eine Ansammlung davon. »Was ist das?«
»Das sind die Warrior, die gerade im Einsatz sind. Wir tragen Chips, damit wir uns nicht gegenseitig töten.« Gedankenverloren fährt er sich über den Nacken. »Du musst ihn mir rausschneiden, oder sie können mich orten.«
Er dreht sich zu mir, und ich streiche unterhalb seines Haaransatzes über die Haut. »Ja, ich kann ihn spüren. Ich hol den Laser.«
»Ich hab einen im Badezimmer.« Bevor ich gehen kann, erhebt sich Jax, tritt durch die Tür und kommt gleich darauf mit dem Laserstift zurück.
»Hast du nichts zum Betäub…«
Nachdem er mir einen beinahe vorwurfsvollen Blick schenkt, sage ich schmunzelnd: »Okay, der große starke Krieger beißt mal wieder die Zähne zusammen.«
Er streckt sich auf dem Bett aus, während ich den Laser auf »Schneiden« stelle. »Langsam wird es zur Gewohnheit, dass ich dich operiere.«
Grinsend schaut er über seine Schulter. »Ich lasse eben nur Dr. Samantha Walker ran.«
Mein Herz flattert bei dieser Doppeldeutigkeit und meine Finger zittern. Jax macht es mir wirklich schwer, ihn zu operieren, ständig bringt er mich aus dem Konzept. Zum Glück brauche ich nur einen winzigen Schnitt zu machen, damit ich den Mini-Sender herausdrücken kann. Anschließend versiegele ich die Wunde.
Meine Sklavenzahl könnte ich mit einem entsprechenden Laser ebenfalls entfernen, aber die gibt es nur im Krankenhaus. Wahrscheinlich werde ich sie bis an mein Lebensende tragen.
»Soll ich den Chip zerstören?« Interessiert drehe ich das winzige blutverschmierte Metallstück zwischen meinen Fingern.
Jax nimmt es mir ab und legt es auf den Nachttisch. »Nein, sonst verschwindet das Signal und wir haben sofort meine Kollegen vor der Tür stehen, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Solange der Sender funktioniert, denkt der Senat, ich bin mit dir hier, während wir längst weg sind.«
Ich schlucke und fasse an mein Halsband. »Falls Mark nicht weiß, wie man das Ding gefahrlos abmacht, wirst du allein gehen müssen.« Mit hängenden Schultern stehe ich auf, um mir im Badezimmer die Hände
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