Jax
ich im Badezimmer. Hastig ziehe ich mich an, wobei ich mich fühle, als wären wir bei etwas Verbotenem erwischt worden. Mein Haar ist durcheinander, der Geruch unserer Aktivitäten liegt im Raum. Mark wird wissen, was wir getan haben.
»Samantha!«, ruft er, nachdem ich notdürftig mit dem Kamm, der auf dem Waschbecken lag, mein Haar entwirrt und das Badezimmer verlassen habe.
»Mark!« Ich schließe ihn fest in die Arme und vergrabe meine Nase in seiner Halsbeuge, um sein gewohntes Aftershave zu inhalieren. Er riecht so vertraut. Es tut gut, ihn zu umarmen, auch wenn ich weiß, dass er körperlicher Nähe eher weniger abgewinnen kann.
Möglichst schnell gehe ich auf Abstand. Sein blondes Haar ist akkurat gekämmt, er wirkt stets frisch rasiert und wie aus dem Ei gepellt, sein Designeranzug zeigt keine Falten. Er ist das Gegenteil von Jax.
Der steht mit verschränkten Armen vor uns und beobachtet uns mit hochgezogenen Brauen. Neben Mark ist er ein Riese. »Wir brauchen Ihre Hilfe, Mr. Lamont.«
»Das dachte ich mir schon«, erwidert Mark mit einem Blick auf meine Halsfessel. Dann beäugt er Jax. Der hat die Arme immer noch vor der nackten Brust verschränkt, weshalb seine Muskeln besonders zur Geltung kommen.
»Hat er dir was getan, Samantha?«, fragt mich Mark, wobei er Jax nicht aus den Augen lässt.
»Nein, er behandelt mich gut.« Hastig wende ich mein glühendes Gesicht ab, denn Jax durchbohrt uns beide abwechselnd mit seinen Blicken.
»Okay, dann schau ich mal, was ich für dich tun kann. Ich brauche nur euer Ehrenwort, dass ich niemals hier war und mit der Sache nichts zu tun habe! Die Chatnachricht habe ich bereits unwiederbringlich gelöscht.«
»Ehrenwort«, erwidere ich hastig, und Jax sagt: »Mein Wort als Krieger.« Immer noch schaut er Mark finster an. »Warum helfen Sie uns?«
Mark stellt seinen Arztkoffer, ohne den er nie das Haus verlässt, auf den Glastisch im Wohnbereich. »Ich mache das nur, weil mir Samantha viel bedeutet.«
Mein Herz macht einen Satz. Mir bedeuten seine Worte auch viel.
Die Männer messen sich weiterhin mit düsteren Blicken. Was soll diese unterschwellige Aggression? Hallo, hier geht’s um mein Leben!
Mark durchtrennt als Erster den Blickkontakt und holt ein kleines Gerät aus dem Koffer. Es sieht wie eine Fernbedienung aus.
»Was ist das?« Neugierig stelle ich mich neben ihn, und auch Jax gesellt sich zu uns.
»Damit kann ich den Sender in der Fessel deaktivieren, damit kein Alarm ausgelöst oder die Injektion aktiviert wird, wenn du die Wohnung verlässt. Ich habe das Gerät gebaut, es erfüllt mehrere Zwecke.«
Er hat das Teil selbst gebastelt? Oh, oh, das hört sich nicht gut an, obwohl ich Vertrauen in Marks Fähigkeiten lege. »Du kannst mir das Halsband doch gefahrlos abnehmen?«
»Leider kann ich nur den Alarm und die Fernzündung ausschalten. Die tödliche Injektion wird sich auf jeden Fall aktivieren, sollten wir versuchen, die Fessel abzumachen. Wenn ich gewusst hätte, dass du sie eines Tages tragen musst, hätte ich eine Hintertür offengelassen.«
Mein Magen verkrampft sich und meine Stimme zittert. »Heißt das, ich habe dieses Ding für immer am Hals?«
»Es tut mir wirklich leid, Samantha«, sagt er leise und tippt einen Zahlencode in die Fernbedienung. Als ein Piepton folgt, zucke ich zusammen. Ein Lämpchen auf dem Gerät leuchtet rot. »So, deaktiviert.«
»Ich werde ihr das Ding jetzt trotzdem abnehmen«, knurrt Jax und packt mich an den Schultern. Sein Blick ist so finster, dass er mir Angst macht.
Nach Luft ringend weiche ich zurück und lege die Hand auf das Metall. »Bitte nicht!«
Sofort drängt sich Mark zwischen uns und drückt ihm eine Hand auf die Brust. »Das dürfen Sie nicht, es wird sie töten!«
Wow, Mark ist echt mutig, sich mit einem Warrior anzulegen. Ich muss ihm tatsächlich viel bedeuten.
»Wo kommt die Injektion raus?«, fragt Jax ungehalten. Dabei wischt er Marks Hand weg, als wäre sie ein lästiges Insekt.
»Genau hier.« Er zeigt ihm eine Stelle unter meinem Ohr, die ich leider nicht sehen kann.
Abrupt lässt Jax mich los. Mit raumgreifenden Schritten marschiert er durch die Wohnung und reißt den Kleiderschrank auf. Er hat einen Safe darin. Nachdem er seinen Daumen auf den Scanner gedrückt hat, springt die massive Tür auf und ich erkenne Messer, Wurfsterne, Pistolen …
»Was hast du vor?« Meine Knie werden weich, ich kann kaum sprechen. Ängstlich greife ich nach Marks Hand. Mein ehemaliger Partner
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