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Jax

Jax

Titel: Jax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Abwasserkanäle.
    »Da ich meinen Chip nicht mehr habe, ist meine Position nicht vermerkt und ich kann das Navi nicht benutzen, aber zum Glück kann ich den Plan wie eine gewöhnliche Karte verwenden und kenne die meisten Gänge hier unten wie meine Westentaschen.« Grinsend klopft er sich auf seine Schutzweste, die voller Waffen hängt: kleine Granaten und Wurfsterne. Wenn ich mir vorstelle, dass er diese Dinger auf Menschen schleudert, erschaudere ich.
    »Kommt, wir haben nicht viel Zeit. In spätestens zwei Tagen, wenn ich nicht zum Dienst erscheine oder die Wächter Sam abholen wollen, weiß das Regime, was los ist, und sie werden sämtliche Einheiten auf uns hetzen. Bis dahin brauchen wir ein sicheres Versteck.«
    Ein sicheres Versteck in dieser Stadt? Da hat eine Ratte im Karton ja mehr Versteckmöglichkeiten. »Ich hoffe, du hast einen Plan«, murmele ich und bleibe dicht bei Mark. Seine Taschenlampe spendet kaum Licht, was wohl Absicht ist, damit uns niemand zuerst entdeckt. Wir sehen gerade mal Jax’ Hosenbeine vor uns. Hoffentlich gibt es hier keine Schächte!
    »Bleibt immer hinter mir, es ist nicht weit.«
    Ich höre Geraschel, Tapsen und leises Quieken und möchte nicht wissen, wer oder was hier unten alles haust. »Werden wir auf Rebellen oder Warrior stoßen?«
    »Schon möglich, wobei wir meinen Brüdern ausweichen können, sie werden mir angezeigt und ich weiß ungefähr, wo wir uns befinden.« Er deutet auf eine weiße Linie auf der Karte, bevor er sie ausschaltet.
    Ich erinnere mich an die grünen Punkte. In unserer Nähe scheint sich keiner zu befinden, eher am Stadtrand, soweit ich das erkennen konnte. Dann werden dort hoffentlich auch die Rebellen sein.
     

 
    ***
     
    Gefühlte zwei Stunden später bleibt Jax stehen, obwohl bestimmt nur zwanzig Minuten vergangen sind. »Da ist es!« Er deutet auf eine Treppe, und Mark lässt den Strahl der Lampe am Geländer entlanggleiten. Über uns liegt erneut eine Stahltür.
    Mark möchte vorangehen, doch Jax hält ihn an der Schulter zurück. »Wenn Sie hier in einem Stück rauskommen wollen, muss ich erst den Sprengsatz deaktivieren.«
    »Sprengsatz?«, wispert Mark.
    Ich schlucke hart und kralle mich an seiner Hand fest.
    Jax öffnet eine beinahe unsichtbare Klappe in der Wand und tippt erneut etwas ein. »Jeder Zugang in die Stadt ist vermint und alarmgesichert, damit niemand durch die Kanalisation eindringen kann.« Nach einem leisen Summen öffnet sich die Tür und wir erreichen erneut einen Anschlussraum.
    »Hier ist aber alles sicher, oder?« Mark schaltet die Taschenlampe aus, weil es eine Notbeleuchtung gibt. Es ist warm im Raum, alles ist voller Kabel und Rohre, ein elektrisches Brummen ist zu hören.
    Jax zuckt mit den Schultern. »Das ist das Regime-Gebäude, darauf würde ich mich nicht verlassen. Ich gehe vor.«
    Wir zwängen uns an den Rohren und Kabeln vorbei, denn der Gang ist schmal. Hoffentlich sind hier keine Wachen! Jax hält seine Pistole in der Hand, auch er rechnet wohl mit Gesellschaft.
    »Das muss es sein!« Mark deutet auf ein dickes blaues Kabel, das in einen riesigen grauen Kasten mündet.
    Jax nickt und lässt ihn vorbei. »Machen Sie schnell.«
    Mark zieht ein Tablet aus seiner Tasche und stellt eine kabellose Verbindung her. Der Monitor leuchtet auf, eifrig tippt er darauf herum. Jax wirft immer wieder einen Blick über seine Schulter auf den Computer.
    »Okay, bin drin«, sagt Mark leise. Dicke Schweißtropfen stehen auf seiner Stirn, seine Hände zittern. Obwohl er offensichtlich Angst hat, hilft er uns. Das werde ich ihm nie vergessen.
    »Ich habe das Tablet so konfiguriert, dass es keine Spuren hinterlässt«, erklärt er, während er weiterhin eifrig etwas eintippt. Er gibt das Datum des Tages ein, als Cedric starb.
    »Du hast dir den Tag gemerkt?«, frage ich.
    Er nickt und schaut mich traurig an. »Diesen Tag werde ich wohl nie vergessen. Kennst du noch die genaue Uhrzeit?«
    »Es war um 14.35 Uhr«, sagt Jax über seine Schulter.
    Markt tippt wieder etwas ein und stößt einen leisen Fluch aus. »Verdammt, das Backup ist ebenfalls weg, sie haben echt an alles gedacht.«
    »Fuck«, knurrt Jax.
    Mein Magen ballt sich zusammen. Der ganze Aufwand, die Gefahr – alles umsonst? Schweiß bildet sich unter meinen Armen und am Rücken, wo der schwere Rucksack aufliegt.
    Jax kommt zu uns, sein Gesicht ist vor Wut verzerrt. »Es muss doch möglich sein herauszufinden, wer meinen Bruder getötet hat. Der Mann muss ja ins

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