Jax
ist bleich, aber er legt mutig einen Arm um meine Schultern und zieht mich an sich, während Jax mit einem Messer in der Hand zurückkehrt.
»Das Ding ist eine tickende Zeitbombe. Wir müssen es entfernen!« Die Klinge blitzt vor meinen Augen auf. Sie ist nicht lang, vielleicht fünfzehn Zentimeter, aber sie besitzt an einer Seite furchterregende Zacken wie eine Knochensäge.
»D-du hast Waffen hier?« Ich dachte, die werden den Soldaten nach den Einsätzen abgenommen?
»Als Warrior darf ich auch privat welche besitzen. Dein Glück.«
Wieso klingt er so ungehalten? Ist er sauer, weil er mich retten muss, da er mich noch braucht?
Kalter Schweiß drängt aus jeder Pore und ich unterdrücke den Wunsch, wegzulaufen.
»Wenn ich die Schneide zwischen Hals und Fessel schiebe, kommt die Nadel nicht durch.«
Mark schüttelt den Kopf. »Das Gift wird daran vorbeilaufen. Es ist so hoch konzentriert, dass es selbst durch die Haut noch tödlich ist. Es darf w irklich nichts in ihren Körper gelangen«, sagt er scharf und setzt leiser hinzu: »Oder in unsere.«
Jax kneift die Lider zusammen. »Ich könnte den Ring unter der Dusche aufbrechen.«
Mark schnaubt. »Damit sich das Gift überall verteilt?«
Während die Männer hitzig diskutieren, lasse ich mich aufs Bett sinken. Mir ist schlecht, und die Lasagne möchte den verkehrten Weg nach draußen nehmen. Ich höre kaum, wie die beiden streiten, weil sich alles dreht und Flecken vor meinen Augen tanzen.
Plötzlich ist Mark wieder bei mir und schmiert mir etwas Fettiges auf den Hals. »Was ist das?«, frage ich schwach.
»Eine Salbe, um die Poren zu verschließen.« Er benutzt einen Spatel, um die Creme unter meiner Fessel zu verteilen. Danach sehe ich erneut das Messer vor meinen Augen aufblitzen.
»Du musst g anz stillhalten«, sa gt Jax, während seine Hand näherkommt. »Ich darf die Haut nicht verletzen.«
Ich schlucke hart, jeder Muskel bebt und meine Zähne schlagen aufeinander. Mittlerweile ist mein Shirt mit Schweiß durchtränkt.
»Hör auf zu zittern«, befiehlt Jax, woraufhin ich ihm in die Augen sehe. Sie sind dunkel, fast schwarz. Wo ist das lebendige Blau hin?
Er reibt sich über das Gesicht und starrt mich eindringlich an. »Bitte, oder ich schneide dich.«
»Ich kann nicht«, wispere ich und zitterte nur mehr. Was, wen n es schiefgeht?
»Wir legen sie aufs Bett.« Wieder Marks Stimme. Ich fühle kaum, wie er mich auf die Matratze drückt. Alles ist so weit entfernt, als würde ich träumen. »Ich halte sie fest.«
Mein Kopf wird auf die Seite gedreht, wehrlos lasse ich alles über mich ergehen. Mark stopft Tücher in meinen Ausschnitt und deckt alles ab, wohl, damit das Gift aufgesaugt wird. Wie viel davon ist denn in diesem Halsband?
»Okay, jetzt«, sagt Jax.
Die kalte Klinge gleitet Millimeter für Millimeter zwischen den Ring und meinen Hals, bis sie festklemmt. Ich traue mich nicht zu schlucken, kneife die Lider zusammen und halte die Luft an, doch mein Körper zittert unaufhörlich weiter.
»Ich zerreiße nun das Band.« Als sich auch noch Jax’ Finger unter die Fessel schieben, beginne ich zu würgen. Der Druck auf meine Halsarterien ist enorm, mir wird schwarz vor Augen. »Jax …«, krächze ich. Meine Stimme klingt schwach und wie aus weiter Ferne. Ich strample mit den Beinen, während Mark meinen Kopf hält, als wäre er in einem Schraubstock gefangen.
»Mach endlich, Krieger!«, ruft er, dann knallt es unterhalb meines Ohres. Ich spüre einen Schlag, dann bekomme ich endlich wieder Luft.
Mehrere Hände wischen hektisch an meinem Hals herum, während ich nach Sauerstoff schnappe. Ein feuchter Lappen reibt über meine Haut und ich vernehme Marks Stimme. »Das müsste reichen«, sagt er und streift sich Gummihandschuhe ab.
»Ist es weg?«, wispere ich, wobei Tränen über meine Wangen laufen.
Jax reißt mich in seine Arme und drückt mich an sich. »Du hast es geschafft.«
» Du hast es geschafft. Danke.« Zitternd hänge ich in seinem Griff und weine, kralle die Finger in sein Haar und spüre, dass sein Nacken kalt und feucht ist.
Über seine Schulter starre ich auf Mark, der Papiertücher einsammelt und seine Tasche schließt. Er ist weiß im Gesicht. »Das war verdammt riskant!«
Ich löse mich von Jax, um auch meinen alten Freund zu umarmen. »Ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast. Ohne deine Hilfe wäre ich …« Neue Tränen hindern mich am Sprechen. Ich bin den beiden so dankbar, ich kann es kaum in Worte
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