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Jax

Jax

Titel: Jax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Krankenhaus gekommen sein. Gibt es Aufnahmen vom Eingangsbereich?«
    Mark nickt. »Würden Sie den Mann erkennen?«
    »Ich denke schon«, antwortet Jax. »So einen lächerlichen Kinnbart hat ja nicht jeder.«
    Ein Bild flackert auf, das die Anmeldung im Krankenhaus zeigt. Eine junge Frau sitzt hinter der Theke und empfängt die Besucher. Im Hintergrund ist die Eingangstür zu erkennen. Mark lässt das Video rückwärts laufen, bis Jax »Stopp« sagt. »Das ist er!« Er deutet auf einen großen braunhaarigen Mann, der durch die Tür kommt. Kurz wendet er der Kamera das Gesicht zu, sodass ich den Kinnbart erkenne. Er trägt einen weißen Kittel und ist zwischen dreißig und vierzig Jahre alt.
    Mein Herz rast. »Das ist kein Arzt! Ich habe ihn noch nie gesehen.«
    »Ich auch nicht.« Mit dem Handrücken fährt sich Mark über die Stirn. »Warum ist mir nicht eingefallen, diese Aufzeichnung anzusehen? Ich hätte auch erkannt, dass der Mann nicht zum Personal gehört.«
    »Sie sind halt doch nicht so ein schlauer Kerl«, murmelt Jax hinter mir. Ich habe jedes Wort verstanden, doch Mark zum Glück nicht, denn er wendet sich zu ihm um. »Was haben Sie gemeint?«
    »Können Sie mir das Bild des Typen in mein Handycom überspielen?« Jax deutet auf den kleinen Computer an seinem Handgelenk.
    Mark nickt, und keine zehn Sekunden später schwebt über Jax’ »Uhr« das dreidimensionale Bild von Cedrics Mörder.
    Mark tippt weiterhin wie verrückt auf seinem Tablet herum.
    Jax nimmt meinen Arm und schiebt mich in Richtung Tür. »Wir sollten gehen. Ich habe, was ich wollte.«
    »Moment noch … Wenn ich schon mal so eine Gelegenheit habe …« Anscheinend überspielt Mark weitere Daten.
    Jax reißt ihn von dem Kasten weg, die Übertragung bricht ab. »Wir verschwinden.«
    »Gleich!«
    »Nein, jetzt! Was hoffen Sie denn noch zu finden?«
    »Da draußen passiert irgendwas. Der Funkverkehr zwischen zwei Partnerstädten ist seit Wochen abgebrochen, die Shuttleflüge dorthin gestrichen.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung, das hab ich ja eben versucht herauszufinden. Ich hatte Kontakt zu Dr. Nassau aus Royal City. Wir haben zusammen an einer wissenschaftlichen Arbeit geschrieben und er wollte mich besuchen. Der Senat behauptet, ein Satellit sei defekt, weshalb auch das Navi der Shuttles nicht funktioniert, aber das glaube ich nicht. Ich konnte einen Funkspruch von außerhalb abfangen, leider war er kaum zu verstehen, aber ich glaube, die Städte wurden von den Outsidern eingenommen.«
    Hörbar sauge ich die Luft ein. »Oh mein Gott, herrscht da draußen Krieg und wir wissen von nichts?«
    »Vielleicht wissen ja die Rebellen mehr«, sagt Jax ungehalten, »aber wir müssen jetzt wirklich los!«
    Hast ig packt Mark alles zusammen und wir steigen erneut in die Kanalisation ab. Jax versiegelt die Tür. Dann wendet er sich an Mark. »Ich bringe Sie zur Mall Street, dort gibt es einen Aufgang direkt in eine öffentliche Toilette, da können Sie unauffällig auftauchen.«
    Mark nickt. »Danke.«
    »Ich habe Ihnen zu danken, Mr. Lamont«, sagt Jax. »Ich bin dem Mörder meines Bruders ein Stück nähergekommen.«
     

 
    ***
     
    Nachdem wir erneut mehrere Minuten durch die Dunkelheit geschritten sind – wobei ich mich frage, wie Jax ohne Licht den Weg sehen kann –, packt er plötzlich Mark am Kragen und drückt ihn gegen die Mauer.
    Mark entgleitet die Taschenlampe und ich höre ihn erstickt würgen.
    »Jax, was machst du?!« Mein Herz schlägt wie verrückt, vor Anspannung stehe ich ohnehin unter Strom. Hastig hebe ich die Lampe auf und richte den Lichtstrahl auf die beiden. Jax blinzelt und starrt finster auf Mark, während dessen Kopf hochrot ist. Panisch schnappt er nach Luft und hält sich krampfhaft an Jax’ Arm fest.
    »Lass ihn los, du bringst ihn ja um!« Ich lege die Hand auf seinen Arm und spüre die harten Muskeln unter der Haut. Abermals wird mir bewusst, dass Jax eine Tötungsmaschine ist. Sein ganzer Körper ist darauf ausgelegt.
    Langsam lockert er den Griff, und Mark ringt hektisch nach Atem. »Spinnen Sie, Mann? Erst helfe ich Ihnen und dann wollen Sie mich umbringen, oder was?«
    »Ich traue Ihnen nicht«, knurrt Jax.
    »Bitte, lass ihn gehen«, flehe ich schluchzend.
    »Wenn er uns verpfeift, wird es hier innerhalb von Minuten von meinen Waffenbrüdern wimmeln und wir hätten keine Chance, uns ein Versteck zu suchen.«
    Ich kann ihn und seine Ängste ja verstehen und rechne es ihm hoch an, dass er mein Leben schützen

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