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Jax

Jax

Titel: Jax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Nase balanciert sie ein Gestell: Es ist eine Brille. In White City unnötig, weil wir Fehlsichtigkeiten mit dem Laser korrigieren.
    Die Frau kräuselt ihre Stirn und schaut Sonja zum ersten Mal an. »Sie waren über fünf Monate verschwunden!«
    »Und nun bin ich wieder da«, antwortet sie gut gelaunt.
    »Wo waren Sie denn so lange?«
    »In White City, um meinem Kind Medikamente zu besorgen.«
    »Ach, Sie sind das!« Ehrliche Begeisterung steht ihr ins Gesicht geschrieben. »Sie sind eine Heldin.« Plötzlich huscht ein Schatten über ihr Gesicht. »Ich wünschte, ich hätte Ihren Mut besessen.« Ihr Kind hat es wohl nicht geschafft.
    Sie tippt noch einmal etwas ein und sagt: »Schön, dass Sie wieder da sind. Hoffentlich ist das Wasserproblem bald gelöst.«
    »Da bin ich guter Dinge.« Sonja räuspert sich, wobei sie mich neben sich zieht. »Könnten Sie mir einen Gefallen tun und einen Neuzugang melden?«
    Die Dame lächelt. »Gerne.« Anschließend wendet sie sich mir zu. »Sie kommen aus White City?«
    Ich nicke.
    »Beruf?«
    »Chirurgin.«
    Die Frau hebt die Brauen. »Als Ärztin haben Sie einen Sonderstatus und dürfen in der Pyramide wohnen. Ich werde gleich nachfragen, ob es noch ein freies Zimmer möglichst in der Nähe der Krankenstation gibt.«
    Erleichtert atme ich auf.
    Die Empfangsdame greift zu einem Gerät, das wie ein Telefon aussieht, aber es hängt an einem Kabel.
    »Keine Satellitenverbindung«, erläutert mir Sonja, »aber die Kommunikation funktioniert auch so.«
    »Ja, sie sagt, sie ist Chirurgin«, erklärt die Frau demjenigen am anderen Ende der Leitung. »Ist gut, ich schicke sie sofort hoch!«
    Nachdem sie aufgelegt hat, schaut sie mich mit gerunzelter Stirn an. »Sie haben bestimmt eine anstrengende Flucht hinter sich, aber auf der Krankenstation haben sie eben einen Notfall hereinbekommen und könnten jede Hilfe brauchen.«
    Julius! »Kein Problem, wo muss ich hin?« Mein Pulsschlag beschleunigt sich.
    »In die fünfte Etage.«
    Sonja zieht mich mit sich und sagt: »Ich zeige ihr den Weg!«, obwohl sie es kaum erwarten kann, zu ihrer Familie zu kommen. Sie ist so ein lieber Mensch.
     

 
    ***
     
    Der nächste Morgen ist angebrochen. Nachdem ich ein Gespräch mit Bürgermeister Forster geführt habe, der mich in Resur herzlich willkommen geheißen hat, darf ich Jax im Gefängnis besuchen. Sonja zeigt mir erneut den Weg. An der Hand hält sie ihren sechsjährigen Sohn Noel. Er ist ein aufgewecktes Kerlchen mit Sommersprossen um die Stupsnase und hat ebenso schwarzes Haar wie seine Mutter. Offensichtlich gibt es keinen Vater. Ob er gestorben ist oder er und Sonja lediglich kein Paar mehr sind? Fragen traue ich mich nicht, da ich keine alten Wunden aufreißen möchte.
    Mit einem der schrägen Aufzüge fahren wir in die unterste Kelleretage, wo ein Aufpasser vor dem Lift steht und einen langen kahlen Gang bewacht. Ich steige allein aus, und Sonja fährt mit Noel wieder nach oben.
    Ich zeige dem Mann die Besuchsgenehmigung des Bürgermeisters, woraufhin er mich bittet, mit ihm zu kommen. Ich bin froh, dass Bürgermeister Forster ein umgänglicher Mensch ist. Er ist jünger, als ich gedacht habe, ein großer Mann Mitte vierzig, und hat die Rebellen und mich ein wenig skeptisch, aber freundlich aufgenommen. Die Resurer mögen ihn auch. Obwohl das Leben hart ist, herrscht hier Gerechtigkeit und es wird versucht, jedem das zu ermöglichen, was er wünscht, solange es niemanden sonst schädigt. Jeder hat eine wichtige Aufgabe, bekommt genug zu Essen und hat ein Dach über dem Kopf. Da der Platz in der Pyramide begrenzt ist, wurden drumherum neue Häuser gebaut. Alle helfen mit, zum Wohl der Gemeinschaft. Natürlich gibt es auch hier welche, die sich nicht den Regeln beugen möchten, und die landen schon mal im Gefängnis. Wenigstens ist der Ort sauber. Der Wachmann führt mich zu einer Metalltür und sperrt lediglich eine Art Fenster auf.
    »Sie haben fünf Minuten«, sagt er und verschwindet.
    »Sam!« Schon steht Jax am vergitterten Türfenster und lächelt mich an. »Wie geht es dir?«
    Ich schlucke schwer. Jax sieht gesund aus, sie haben ihn offenbar nicht gefoltert. Er ist unrasiert, seine Augen strahlen. »Mir geht es gut. Und dir?«
    »Könnte besser sein, aber wenigstens konnte ich mich mal so richtig ausschlafen.« Leiser setzt er hinzu: »Es ist ziemlich einsam hier.«
    Zitternd atme ich ein und strecke meine Finger durch das Gitter. »Du fehlst mir auch.«
    Als er mich berührt, halte

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