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Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Titel: Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Mockridge , Lars Lindigkeit , Markus Paßlick
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Sohn habe ich auch erledigt – sogar sechs Mal! (Falls es bei Ihnen gerade anfängt zu regnen: Das ist der alte Martin im Himmel, der bei meiner Bilanz Tränen der Rührung weint …)
    Klar habe ich mit meinen sechs Söhnen alles andere als eine normale deutsche Familie. Die meisten jungen deutschen Ehepaare wollen heutzutage ja überhaupt keine Kinder mehr. Geben lieber ein Vermögen für Verhütung aus als für Nachwuchs. Ein Hund, maximal! Bei dem weiß man von vornherein: Der lebt circa fünfzehn Jahre, frisst beschwerdefrei Billig-Pansen aus dem 5-Kilo-Sack, legt sich um 20 Uhr von alleine in sein Körbchen schlafen und wünscht sich zum zehnten Geburtstag weder ein Mountain-Bike noch die neue X-Box. Das alles kann man von einem echten Menschenkind natürlich nicht behaupten. Kinder fressen einem die Haare vom Kopf – ich selbst bin das lebende Beispiel. Mein Boulebruder und Freund Friedhelm, Buchhalter a.D., hat es mir als Gruselgeschichte vorgerechnet, nachts am Lagerfeuer mit Taschenlampe unterm Gesicht: Jedes Kind kostet die Eltern an Erziehung, Unterhalt und Versicherungen insgesamt so viel wie ein Einfamilienhaus. Und genau aus diesem Grund zeugen deutsche Väter laut Statistik nur noch durchschnittlich ein einziges, mageres Kind. (Zur Erinnerung: Ich habe sechs Kinder. Das nenne ich Arbeitsmoral im Ehebett!) Zu Ende gerechnet bedeutet dies: Ich paarungstechnisch pflichtbewusster Kanadier habe mich für fünf von euch müden, kinderfeindlichen, sexmuffeligen, egoistischen Deutschen zusätzlich abgerackert. Demzufolge stehen irgendwo in meiner Nachbarschaft in Bonn-Endenich fünf Einfamilienhäuser, die eigentlich mir gehören!
    Aber: Schwamm drüber. Hab ich doch gerne gemacht! Keine Angst, ich will die Häuser ja gar nicht haben … aber die Miete , die könntet ihr elenden Vermehrungs-Phobiker mir wenigstens überweisen!

    Trotz meiner mit 1+ mit Sternchen abgearbeiteten Luther-Liste: Als ich sechzig wurde, bekam ich alter Lebenssucher Panik. Wir saßen an meinem Geburtstag im Garten zusammen, meine Familie und ich, da überfiel es mich plötzlich: »Was hab ich schon Bleibendes geschaffen? Die Pharaonen haben die Pyramiden erbaut, der Eiffel hat seinen Turm errichtet, da Vinci die Mona Lisa gemalt, Dieter Bohlen »Cheri, Cheri Lady« komponiert … und ich? Was habe ich für die Ewigkeit getan?«
    »Bill, beruhige dich!« Meine Frau Margie legte mir besänftigend ihre Hand auf den Rücken. »Wer hat sich denn auf dieser Welt verewigt, wenn nicht du ? Du hast schon etwas ganz Monumentales, Wunderbares geschaffen, auf das du stolz sein kannst – schau dich doch mal um!«
    Ich ließ meinen Blick durch unseren Garten schweifen – und entspannte fast noch im selben Moment: Aber natürlich! Wie konnte ich das bloß vergessen? Stolz betrachtete ich das achte Weltwunder von Bonn-Endenich: meinen selbstgebauten Gartengrill! Ein Wahnsinnsding, 3x3 Meter in Beton gegossenes Fundament, vier Meter tief. Noch schräger als der schiefe Turm von Pisa, noch rostiger als der Eiffelturm! Also, wenn das nichts Bleibendes war, dann wusste ich auch nicht. In 10000 Jahren würden Archäologen vor diesem mysteriösen Bauwerk stehen und sagen: »An dieser Feuerstätte wurden früher rituelle Brandopfer dargebracht …«
    Jawohl, Nackenkoteletts und Bauchspeck!

    Ich habe, während ich über meinen Beton-Grill schrieb, übrigens gerade mal »Google« geöffnet. Das Internet weiß ja bekanntlich auf alles eine Antwort – warum also nicht auch auf die Sinnfrage? Gespannt gebe ich in Anführungsstrichen ein: »Sinn des Lebens«. Das Ergebnis erhalte ich – DSL 30000 sei Dank – in überschaubaren 0,21 Sekunden »Ungefähr 1780000 Ergebnisse«. Nicht schlecht. Wenn ich jedoch eingebe: »Sinn des Lebens ab 60«, was erhalte ich dann? »Keine Ergebnisse gefunden«!
    Und genau da liegt der Hase im Pfeffer (ich krieg schon wieder Hunger …): Viele denken anscheinend noch immer, im Alter habe das Leben eh keinen Sinn mehr. Für mich eine deprimierende Haltung, die ich nicht teilen kann. Ich habe deshalb neulich beim samstäglichen Boulen meinen Freund, den Bayern-Beppo, gefragt. Der weiß im Gegensatz zum Internet wirklich auf alles eine Antwort.
    »Sag mal, Beppo, suchst du manchmal auch den Sinn des Lebens?«
    »Den Sinn des Lebens?«, antwortete Beppo. »Bill, mein Freund, … ich such seit heute Morgen verzweifelt meine Brille ! Glaubst du wirklich, da hab ich Zeit, nach so was Unwichtigem zu suchen wie …

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