Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)
neulich mit unseren Frauen am Rhein spazieren. Die Mädels liefen gute zehn Meter vor uns, und wir trotteten langsam hinterher. Robert schwärmte mir von einem Restaurant vor, in dem er mit seiner Frau am Abend zuvor gegessen hatte: »Bill, das war großartig! Große Portionen, gar nicht mal so teuer und eine ganz reizende Bedienung. Da müsst ihr unbedingt mal hingehen, das lohnt sich!«
Ich sagte: »Robert, das trifft sich sehr gut. Ich will heute Abend mit meiner Frau essen gehen. Wie heißt das Lokal denn?«
Robert schaute mich zunächst erfreut, dann zunehmend verwirrter an: »Jaaa, Bill, also ja, neee, Bill, also … Ich komm nicht drauf! Aber ich habe für solche Fälle eine Eselsbrücke. Kannst du mir dabei helfen?
»Kein Problem, ich liebe Eselsbrücken. Schieß los, wie geht die?«
Robert machte einen angestrengten, aber hellwachen Eindruck: »Was ist das? Eine langstielige Blume, vorne so eine hübsche Blüte drauf. Wie heißt die, Bill?«
»Ach Robert, ich bin ganz schlecht in Botanik.«
Robert ließ nicht locker: »Komm, Bill, streng dich an! Du willst doch in das Lokal. Also noch mal: Langstielig, hübsche Blüte und ja, äh, Dornen dran.«
Jetzt war mein Ehrgeiz geweckt: »Eine Rose!«
Robert wäre vor Freude fast in die Luft gesprungen, aber die Hüften.
»Ja! Wir kommen der Sache jetzt näher, Bill. Jetzt mach die Rose kleiner.«
»Hä? Roslein, äääh, Röslein, Röschen …«
Jetzt hüpfte er doch: » Röschen ! Vielen Dank Bill, das habe ich gesucht!«
Und dann brüllte er zu den Frauen rüber: »RÖSCHEN! WIE HIESS NOCH MAL DAS LOKAL, IN DEM WIR GESTERN GEGESSEN HABEN?«
Margie und ich waren noch am selben Abend in dem Lokal. Robert hatte recht: Das Essen war phantastisch, dabei gar nicht mal so teuer und die Bedienung reizend. Da müssen Sie unbedingt mal hingehen, das Lokal heißt … ääääh …
Ich sage es Ihnen später, ich muss mir dringend eine Eselsbrücke zu Margie bauen!
Top 10 – Woran erkenne ich, dass ich vergesslich werde?
10
Ich setze mich jeden Tag auf die Parkbank und warte darauf, dass mich die Tauben füttern.
9
Ich habe ein Gedächtnis wie ein Supercomputer – direkt nach dem Absturz.
8
RTL plant für mich eine neue Quizshow mit Günter Jauch: »Wer gewinnt 50 Euro?«
7
Nach dem Sex frage ich nicht mehr »Wie war ich?«, sondern: »Wer bist du?«
6
Meine Ohren sind glatt wie ein Babypopo, seitdem ich mit dem Rasierapparat telefoniere.
5
Ich habe mir meine Einkaufsliste auf den Oberarm tätowiert.
4
Vor meiner Haustür steht ein älterer Herr, der behauptet, mein Sohn zu sein.
3
Ich merke zu spät, dass mir Punkt 3 meiner Top-10-Liste fehlt.
2
Ich nenne meine Frau ständig »Schatz« – nicht weil ich sie so sehr liebe, sondern weil ich ihren Namen vergessen habe.
1
Äh, wie war die Frage noch gleich?
32.
Regeln einer Ehe
Ich bin jetzt bald seit dreißig Jahren verheiratet. Immer wieder kommen junge Menschen, die davon erfahren haben, auf mich zu und fragen mich alten Ehe-Veteran mit teils ungläubig, teils mitleidig aufgerissenen Augen: »Dreißig Jahre Bund fürs Leben – kann man das? Darf man das? Muss man das?«
Die Antwort auf alle drei Fragen lautet: ja. Allerdings gilt es, auf dem Weg zur goldenen Hochzeit einige streng wissenschaftliche Regeln aus selbigem Edelmetall zu beachten. Die vier wichtigsten möchte ich Ihnen im Folgenden exklusiv erläutern:
Regel 1: Der Wechselgeld-Paradigmenwechsel
Der Übergang zum Eheleben zeigt sich im Verhältnis zum Wechselgeld. Genauer gesagt: zu deinem Wechselgeld. Vor der Ehe gibst du deiner Verlobten vertrauensvoll zehn Euro für eine Kugel Eis in der Waffel. Sie holt das Eis und gibt dir die 9,20 Euro Wechselgeld bis auf den letzten Cent zurück. Ich erspare Ihnen an dieser Stelle den verlockenden Klassiker aller Alter-Sack-Anekdoten (» Ich erinnere mich an die Zeit, da hat eine Kugel Eis noch zehn Pfennig gekostet!«), um vielmehr zu betonen: Mit der Ehe kannst du dich von deinem Wechselgeld verabschieden. Es ist so, als ob der Standesbeamte bei der Trauung gesagt hätte: »Willst du diese Frau lieben und ehren und jetzt ein Leben lang auf Wechselgeld verzichten?« Es hört einfach auf zu existieren.
Grade letzte Woche habe ich es wieder erlebt. Für eine lange gemeinsame Autofahrt nach Frankfurt brauchte meine Frau eine »Brigitte«. Ich gab ihr einen druckfrischen Fünfzig-Euro-Schein (liebes BKA: Nicht etwa von mir gedruckt – aber eben noch warm aus dem
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