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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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dann, als die Wogen der Leidenschaft allmählich verebbten und sie beide wieder ruhiger atmeten, flüsterte sie: „Ich möchte nicht, dass du auf der Couch schläfst.“
    „Daran würde ich nicht mal im Traum denken“, erwiderte er und zog sie ganz fest in seine Arme.
    „Bill möchte dich sprechen.“ Mit dieser Hiobsbotschaft überfiel Karen Charlie am nächsten Nachmittag beim Betreten des Senders.
    „Was du nicht sagst.“ An der Rezeption blieb er stehen und bediente sich großzügig aus der Keksschale. „Du backst?“
    „Ich genieße. Mrs. Wexman backt. Eigentlich nur für Grady, aber der stiftet großzügig der Allgemeinheit.“
    „Hmm. Schokoladenplätzchen mit Pekannüssen. Womit hat Grady sich so viel Liebe verdient?“
    „Er fährt Mrs. Wexman zur Chemotherapie. Auch sonst kümmert er sich um viele Mitpatienten seiner Mom. Du solltest Mrs. Winthrops Mandelkekse probieren. Eines Tages brachte sie sogar als Dank eine dreistöckige Schokoladentorte, weil Grady eine Auseinandersetzung mit ihrem Enkel schlichtete.“
    „Das liebe ich – dankbare Frauen mit einem Hang zum Süßen.“ Neugierig spähte er über den Tresen. „Was macht Sam?“ Karens Miene verriet Resignation. „Du wirst sehen, sobald er den richtigen Dreh raus hat, darf sich ihm nicht einmal Godzilla in den Weg stellen – was mich an meine Verabredung mit unserem großen Herrn und Meister erinnert. Werde ich gefeuert?“
    „Zumindest wirst du einen gehörigen Temperamentsausbruch über dich ergehen lassen müssen.“
    Beim Weggehen stolperte Charlie fast über einen Stapel Kartons. „Was ist denn das?“
    „Sticker. Marks Idee. Die Collegekids in Riverbend sind ganz wild auf die Dinger.“
    „Studenten hören sich freiwillig Marks Sendung an?“
    „Sie beschränken sich auf die Sticker.“
    Charlie verging der Appetit. Er legte seinen angebissenen Keks ab und öffnete den ersten Karton. Auf neonblauem Untergrund stand in grellorangefarbenen Lettern:
WBBB: Mach mich AN!
    „Wer versteht schon Jugendliche?“ Karen zwinkerte.
    „Gut gesagt, alte Lady.“ Sie konnte selbst nicht älter als fünfundzwanzig sein. Charlie nahm sich einen der Sticker und schob ihn auf dem Weg zum Lift in die Hosentasche. „Auf in den Kampf! Wünsch mir Glück!“
    „Das wirst du nicht brauchen. Ich habe deine Sendung gehört. Du warst einsame Spitze!“
    Ein Fan! Das hatte ihm gerade noch gefehlt!
    „Kommen Sie rein“, brüllte Bill, als Charlie an die Tür des Chefbüros klopfte. „Oh, Sie sind’s.“
    Bereit für eine Litanei seiner zahllosen Fehler, machte Charlie es sich im Sessel vor dem monumentalen Schreibtisch gemütlich.
    „Die Presse überschlägt sich wegen dieses Fiaskos vergangene Nacht.“ Bill durchbohrte seinen neuesten Angestellten mit eisigem Blick. „Bloß kein Wort zu den Schreiberlingen, ist das klar?“
    „Würde mir nicht im Traum einfallen. Glauben Sie mir, hätte ich auch nur den blassesten Schimmer gehabt .“
    Mit erhobener Hand wehrte er Charlies Protest ab. „Ich mache Ihnen keinen Vorwurf. Alice sagte mir bereits, es sei ganz allein ihre Schuld.“
    „Ich war schließlich auch dabei“, erinnerte Charlie ihn.
    „Mag sein, aber sie hat Whitcomb angerufen.“
    Das war ihm neu. Anscheinend war eine ausführliche Unterhaltung unter vier Augen längst überfällig. Hauptsache, sie fand nicht in der Nähe eines Bettes statt, denn dort ließ er sich verdammt leicht ablenken! „Sie hat den Bürgermeister angerufen?“
    „Natürlich!“ Bills Augen unter den buschigen weißen Brauen schossen Blitze. „Glauben Sie allen Ernstes, irgendein vernunftbegabtes Wesen hört sich so spät noch Ihre Sendung an?“
    Klugerweise verkniff Charlie sich einen Kommentar über Whitcombs Intelligenzquotienten. „Es war erst elf. Ich dachte, er bleibt immer so lange auf.“
    „Nur in Pokernächten.“ Bills Stirnrunzeln vertiefte sich. „Wo ich mich nicht mehr sehen lassen kann, wenn Sie sich weiterhin wie ein Elefant im Porzellanladen aufführen. Rollie wollte Ihren Skalp, doch ich sagte ihm, ich könne Sie unmöglich feuern. Wasserdichter Ver tra g.“
    „Wir haben keinen Vertrag.“
    „Das weiß Rollie aber nicht. Und Sie werden gefälligst künftig Ihre Klappe halten! Ich habe Sie nicht zur Anprangerung politischer Korruption hergeholt! Sie sind hier .“
    „Warten Sie eine Minute.“ Langsam setzte Charlie sich auf. „Sie pfeifen mich zurück, damit Sie in Ruhe Poker spielen können?“
    „Es geht um Politik, Junge.“

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