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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Interesse. So gesehen war es meine staatsbürgerliche Pflicht. Außerdem fand ich es nur fair. Jeder verdient die Chance zur Rechtfertigung.“
    „Blödsinn!“ Mit Befriedigung bemerkte er, dass Allie zurückwich. Keiner anderen Frau war es je gelungen, ihn dermaßen auf die Palme zu bringen. „Ich will kein Star sein!“
    Mittlerweile stand sie mit dem Rücken zur Wand. „Aber du willst das Rathaus retten.“ Angriff war immer noch die beste Verteidigung!
    „Wie Bill sagen würde, das Rathaus schert mich einen Dreck!“ Charlie tat sein Bestes, streng auszusehen, allerdings hegte er den starken Verdacht, dass er Bill und seinem Vater im Augenblick verteufelt ähnlich sah. „Mach das nie wieder!“
    Allie nickte, ein Bild des Gehorsams. „Also willst du das Thema totschweigen?“
    „Es sei denn, jemand ruft an und erwähnt es.“ Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Die Hörer rufen uns an! Nicht umgekehrt! Wir halten uns vornehm zurück!“
    „Kein Problem.“
    Charlie wusste, wann er geschlagen war. „Dein Wort in Gottes Ohr.“ Er zog den Sticker aus der Tasche. „Jetzt, wo das geklärt wäre, darfst du mir diese Geschmacklosigkeit erklären.“
    Mit dem obligatorischen Hochschieben ihrer Brille verwandelte sie sich wieder in Allie, die allzeit effiziente Produzentin, und verzog sich hinter ihren Schreibtisch. „Marks Sticker? Was stört dich an dem Slogan?“
    „Die Doppeldeutigkeit. Wenn man das seltsame Interesse der Studenten bedenkt, könnten sie sogar auf Drogen verweisen.“
    Allie wirkte perplex. „Was für eine hirnrissige Idee! Falls es dir nichts ausmacht – ich habe noch einige Dinge zu erledigen, ehe du heute Abend auf Sendung gehst.“ Demonstrativ raschelte sie mit Papieren.
    Auf halbem Weg zur Tür drehte Charlie sich noch einmal um. „Ich meine es ernst mit diesen Anrufen. Du rufst niemanden an! Nie wieder!“
    „Dein Wunsch sei mir Befehl.“ Ihr zuckersüßes Lächeln ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Sicherheitshalber floh er, bevor sie ihn zu etwas überredete, das er sehr schnell bedauern würde.
    Dafür entwickelte sie ein wirkliches Talent.
    Die Anrufe begannen noch während Harrys Sendung. Sein souveräner Umgang mit den Hörern überraschte selbst altgediente Kollegen. „Ich möchte allen danken, die wegen des Rathauses angerufen haben. Als Nächstes, direkt nach den Nachrichten, kommt Charlie Tenniel – der richtige Ansprechpartner für diesen Skandal. Wenn irgendwer das Gebäude retten kann, dann Charlie!“
    Allie bemerkte Charlies Stirnrunzeln, doch sie war zu glücklich über die Entwicklung der Dinge, um sich mit seiner miesepetrigen Stimmung zu befassen. „Oh, Harry, warte!“ fing sie ihn ab, als er mit Charlie den Platz tauschte. „Du warst heute in Topform! Warum sprichst du nicht immer so mit den Anrufern?“
    „Weil es normalerweise keine Anrufer gibt. Ich bin nicht Charlie, Honey. Ich mach’ nicht so’n philosophisches Zeug.“
    Selbst ihr neuer Star hatte noch einen weiten Weg vor sich, ehe er eine Konkurrenz für Plato darstellte! „Harry, du musst nicht Charlie kopieren. Sei einfach du selbst.“ Allie folgte ihm auf den Flur. „Rede über Dinge, die dir am Herzen liegen. Wie … Autos.“
    Harry blieb so plötzlich stehen, dass sie mit ihm zusammenstieß. „Autos?“ Kurz dachte er darüber nach, schüttelte den Kopf und ging unbeeindruckt weiter. „Ach nein.“
    „Es könnte klappen!“ Hartnäckig blieb Allie ihm auf den Fersen. „Du weißt eine Menge über Autos, Stereoanlagen und solchen Männerkram.“
    Erneut stoppte er. „Männerkram? Ich bitte dich!“
    „Harry!“ Ihre Verärgerung musste zu ihm durchgedrungen sein, denn er drehte sich um. „Du kannst es! Ich helfe dir!“
    „Wenn es jemand schafft, dann du, Allie, aber im Gegensatz zu Mr. Strahlemann King und Tuttles neuem Gewissen Tenniel fehlt mir das gewisse Etwas.“
    Bis ein Uhr zählte Charlie einundzwanzig Anrufe: sechzehn für die Erhaltung des alten Rathauses, drei für die Absetzung des Bürgermeisters und zwei neu gewonnene Verehrerinnen, die sich nach Sendeschluss mit ihm verabreden wollten. Charlie war ziemlich sicher, dass er den Aufruhr in Grenzen gehalten hatte, aber er war ebenfalls sicher, dass der Whitcomb-Clan dank seiner Aktivitäten ein Vermögen verloren hatte.
    So viel zu einer unauffälligen kleinen Sendung kurz vor Mitternacht.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt breit. „Brauchst du mich noch?“
    Allie sah müde aus, daher schüttelte

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