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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Merritt
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Kerl, ihm gegenüber fühlte sie sich kein bisschen befangen – nicht so wie bei Banyon. Das allerdings beunruhigte sie. Machte sie sich tatsächlich Gedanken darüber, was Banyon von ihr hielt?
    “Nie im Leben”, murmelte sie. Banyon mochte auf der Ranch den Ton angeben, aber sie würde er kein bisschen einschüchtern.
    Auch dann nicht, wenn er halb nackt ist? Bei dem Bild, das die Frage in ihr hervorrief, lief ihr ein Schauer über den Rücken, und sie presste unmutig die Lippen zusammen. Dieser aufreizend selbstgefällige Mann würde sie nicht beunruhigen, selbst wenn er splitternackt herumlief.
    Schnell ging Carly zum Hauptstall zurück und fand dort auch gleich den Sattelraum. Es war ein herrlicher Tag, den sie nicht damit vergeuden würde, im Haus herumzuwuseln. Sie wählte einen Sattel und trug ihn zum Pferch. Die goldbraune Stute war so sanftmütig, wie sie vermutet hatte, und ließ sich willig Decke und Sattel auflegen.
    Carly führte das Tier aus dem Pferch und saß auf, und es war ein wunderbares Gefühl, wieder einmal auf einem Pferd zu sitzen. In Hochstimmung trieb sie Goldie an und hielt auf das weite Land zu.
    Jake kehrte mit drei Männern gegen Mittag zum Hof zurück. Alle übrigen hatten Lunchpakete dabei, weil sie im südlichen Teil der Ranch Vieh von einer Weide zur anderen trieben.
    Als er an dem großen Pferch beim Hauptstall vorbeikam, zügelte er sein Pferd und runzelte die Stirn. “Hat jemand Goldie woandershin gebracht?”, fragte er.
    Die drei Männer schauten verdutzt drein. Schließlich sagte einer: “Nicht, dass ich wüsste, Jake”, und die beiden anderen hatten auch keine Ahnung.
    Jake betrachtete den leeren Pferch, und eine Vorahnung beschlich ihn. Doch es war nur ein vages Gefühl, und er wusste nicht, woher es kam. Da war nur die Tatsache, dass er niemandem aufgetragen hatte, Goldie wegzubringen. Trotzdem war sie jetzt nicht da. Goldie war ein wertvolles Tier und sie war gerade rossig. Jake hielt sie in diesem Pferch, damit er sie im Auge hatte. Er wollte sie von Cäsar decken lassen, einem hellen Vollbluthengst, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen war.
    “Jake, vielleicht hat der wilde Hengst sie entführt”, bemerkte einer der Männer. “Der wird immer frecher. Er könnte heute früh direkt in den Hof eingedrungen sein, als niemand da war.”
    Besorgt prüfte Jake die hohe, solide Umzäunung des Pferchs und versuchte sich vorzustellen, dass Goldie oder eine andere Stute in dem engen Geviert genügend Anlauf nehmen könnte, um den Zaun zu überspringen. Hengste und Stuten entwickelten erstaunliche Kräfte, um zusammenzukommen, aber ein solches Hindernis zu überwinden war so gut wie unmöglich.
    “Das glaube ich nicht”, meinte Jake. “Ich werde Barney fragen. Vielleicht weiß er etwas.”
    Während er zum Küchenhaus eilte, hörte er die Männer verschiedene Möglichkeiten diskutieren. Doch diese Theorien waren zu abwegig. Er betrat die Küche und kam sofort zur Sache. “Barney, hast du heute Morgen etwas Ungewöhnliches bemerkt?”
    “Was meinst du damit, Jake?”
    “Goldie ist nicht in ihrem Pferch. Hat vielleicht jemand sie weggebracht?”
    Barney schüttelte den Kopf. “Hier war keiner, Jake, ich habe nichts Außergewöhnliches gehört. Aber ich hatte das Radio an.”
    “Okay, danke.” Jake wollte gehen.
    “Halt, wart mal. Carly Paxton schaute herein und plauderte kurz mit mir. Eine nette Lady, wirklich nett. Sie fragte mich, wie die Stute in dem Pferch heißt. Ich habe es ihr natürlich gesagt.”
    Jake spürte, dass ihm die Knie weich wurden. “Hat sie gesagt, dass sie mit Goldie ausreiten will?”
    “Nein, kein Wort … Jake? Was ist mit dem Lunch?”, rief Barney hinter dem davonstürmenden Mann her.
    “Wir essen später”, schrie Jake über die Schulter zurück. Wie gehetzt rannte er zum Haus, stieß die Hintertür heftig auf und raste wie ein Wirbelwind durch die Räume, wobei er nach Carly rief. Im Erdgeschoss war sie nicht, also rannte er nach oben, immer drei Stufen auf einmal nehmend und den Flur entlang, und stieß ohne anzuklopfen die Tür ihres Schlafzimmers auf.
    “Verdammt!” Der Raum war leer. Diese Frau war ein Nagel zu seinem Sarg.
    Er hetzte zurück ins Freie zu den drei Männern, die noch immer über Goldies rätselhaftes Verschwinden diskutierten. Als sie Jakes düsteres Gesicht sahen, verstummten sie.
    “Ich möchte, dass ihr drei die anderen zusammentrommelt. Wir werden in verschiedenen Richtungen ausschwärmen und nach Carly

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