Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
Vater nicht noch mehr Sorgen bereiten.
Carly seufzte erneut und tief und machte sich auf den Weg nach oben. Sie würde sich selbst ein Schlafzimmer aussuchen, und sicherlich brachte bald jemand ihr Gepäck.
Auf halbem Weg kehrte sie um und ging ans Telefon. Sie wählte die Privatnummer ihres Vaters und hinterließ ihm eine Nachricht auf Band: “Hi Dad, ich bin’s. Ich bin auf der Ranch, und alles ist bestens. Ich hoffe, deine Geschäfte in London laufen erfolgreich, obwohl du wahrscheinlich gerade erst angekommen bist. Ruf zurück, wenn du möchtest, aber es ist nicht unbedingt nötig. Wir sprechen uns, sobald du Zeit hast. Mach’s gut, bis bald.”
3. KAPITEL
Jake war enttäuscht und ziemlich verärgert, als die beiden Männer, die den Hengst verfolgt hatten, ihm kurz vorm Abendessen Bericht erstatteten.
“Wir hätten ihn garantiert eingefangen, wenn der dämliche Helikopter unsere Pferde nicht verschreckt hätte”, erklärte Artie Campbell säuerlich.
“Bestimmt, Jake”, bekräftigte Joe Franklin. “Das Biest war im Nu im Wald. Wir ritten ihm nach, aber es war sinnlos. Der Hengst verschwand blitzschnell hinter den Bäumen.”
“Habt ihr unsere Stuten gesehen?”, fragte Jake und kochte vor Wut. Das war allein Carly Paxtons Schuld. Offenbar hatte die Verfolgungsjagd sie interessiert. Der Pilot hatte sich natürlich ihren Wünschen gebeugt.
“Keine einzige, leider”, sagte Artie. “Er muss sie irgendwo versteckt halten.”
Jake nickte grimmig. “Okay, ihr habt euer Bestes gegeben. Vielleicht haben wir nächstes Mal mehr Glück. Ich gehe mich jetzt waschen. Bis dann.”
Auf dem Weg zum Haus hatte Jake mit Gereiztheit und Vorwürfen an Carlys Adresse zu kämpfen. Diese Frau war eine Nervensäge. Um ein Haar hätten sie heute den diebischen Hengst gefangen. Wäre die neugierige Carly nicht gewesen, stünde der schwarze Schurke jetzt in einer ausbruchsicheren Box, und er könnte sich überlegen, wie er weiter mit dem Tier verfahren sollte, anstatt sich von Frustration zerfressen zu lassen.
Er betrat das Haus durch die Hintertür und verweilte einen Moment in der Küche, um sich zu beruhigen. Obgleich er Carly für ihren Anteil an diesem Fiasko am liebsten ordentlich heruntergeputzt hätte, musste er freundlich zu ihr sein. Ein Dilemma, das ihm die Galle hochsteigen ließ, aber er musste es ertragen und diese Frau – wie lange auch immer – auf der Ranch beherbergen.
Jake seufzte tief. Wenn sie nicht Stuarts Tochter wäre …
Doch das war ja das Problem. Sie war die Tochter seines Arbeitgebers, und er hatte sich bereits heftig mit ihr angelegt und sie in dem Glauben gelassen, er würde den Hengst erschießen, bloß weil er sich über ihre Art geärgert hatte. Er sollte sich wirklich zusammenreißen und nett zu ihr sein, auch wenn es ihm total gegen den Strich ging. Angespannt verließ er die Küche, schaute schnell in die Räume im Erdgeschoss, für den Fall, dass Carly sich da irgendwo aufhielt, und ging dann nach oben.
Es gab im Haus vier große Schlafzimmer – seins eingeschlossen –, und er klopfte an die Türen und rief: “Carly?”
Sie packte gerade ihre Koffer aus, als sie Jakes Stimme hörte. Sie ging zur Tür und öffnete. “Ja?”, sagte sie kühl.
Jake gab sich alle Mühe, zu lächeln und zuvorkommend zu wirken. “Haben Sie sich schon etwas eingerichtet?”
“Ich bin dabei.”
Ihre schönen grünen Augen machten Jake nervös, und er wandte den Blick ab, wobei er es Carly vorwarf, dass sie ihn dermaßen verunsicherte. Klar, sie hatte ihn geärgert, aber irgendwo wusste er, dass das nicht der eigentliche Grund für sein Unbehagen war. Er wollte sich nicht von einer Frau faszinieren lassen, die er kaum kannte und gar nicht näher kennenlernen wollte. Dennoch spürte er ein Feuer im Körper, das eindeutig sexueller Natur war. Es war lange her, aber diese Empfindungen waren offenkundig nicht ausgelöscht, sosehr er seine unrühmliche Vergangenheit auch vergessen wollte.
Jake verscheuchte die unwillkommenen Gedanken und trat verlegen von einem Bein aufs andere. Er räusperte sich. “Ich hätte Ihnen gleich bei Ihrer Ankunft ein paar Dinge erklären sollen.”
Er wirkte auf Carly recht unglücklich, aber sie sah keinen Anlass zu Mitleid mit diesem überheblichen Kerl. “Dann erklären Sie’s mir jetzt”, forderte sie ihn unfreundlich auf.
“Okay, also gut. Ich habe ein paar Lebensmittel eingekauft, falls Sie nicht mit den Männern essen möchten. Selbstverständlich sind
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