Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
väterlichen Freund nicht antun, in aller Heimlichkeit mit dessen Tochter zu schlafen.
Irgendwann dämmerte Jake ein. Eine Stunde später wachte er auf und sah, dass das Feuer fast ausgegangen war. Vorsichtig schlüpfte er aus dem Schlafsack. Carly seufzte im Schlaf und er betrachtete sie, froh und sehr zufrieden. Dann schürte er das Feuer und legte Holz nach.
Um nach dem Wetter zu sehen, ging er zum Eingang der Höhle und spähte hinaus. Beruhigt stellte er fest, dass das Gewitter sich verzogen hatte. Der Canyon lag im Licht des Vollmonds da, und man konnte den Hengst und die Stuten klar erkennen.
Das muss ich Carly zeigen, dachte er, kehrte zum Schlafsack zurück, kniete sich hin und rüttelte Carly sanft an der Schulter. “Honey, wach auf, das musst du sehen.”
“Hm … was?”
“Komm, nur für eine Minute.” Jake stand auf und zog sich die Jeans an.
Benommen setzte Carly sich auf. “Was ist los?”
Jake reichte ihr sein Hemd. “Ziehe das über. Ich möchte dir etwas zeigen.”
“Jake, ich bin hundemüde.”
“Ich weiß, aber das musst du gesehen haben.”
“Na schön.” Carly zog das Hemd über und nahm Jakes Hand, um auf die Füße zu kommen. Vorsichtig belastete sie ihren Knöchel. “Es schmerzt kaum noch”, verkündete sie zufrieden.
“Das freut mich. Okay, was ich dir zeigen will, ist draußen.”
Er war so aufgeregt, dass Carly ihm nicht böse sein konnte, weil er sie geweckt hatte. “Also los”, sagte sie mit einem Lächeln.
Jake umarmte sie. “Du bist ein Schatz.” Er betrachtete sie von oben bis unten. “Ein sehr hübscher Schatz in diesem großen Hemd.”
“Willst du nachschauen, was drinsteckt, Cowboy?”
“Allerdings, aber eins nach dem anderen.” Und er führte sie hinaus.
“Oh, der Himmel ist ganz klar”, rief sie. “Ich habe noch nie so viele Sterne gesehen. Es ist wunderschön.”
“Ja, aber jetzt schau einmal dort hinüber.” Jake wies ihr die Richtung.
“Der Hengst!”, stieß Carly aufgeregt hervor.
“Und die Stuten.” Jake, der hinter ihr stand, legte die Arme um sie. “Sind sie nicht herrlich?”
Sie lehnte sich an ihn. “Atemberaubend”, flüsterte sie. “Oder raubst du mir den Atem?”
Er drückte die Lippen auf die hinreißende Kurve ihres Halses und schob die Hände unter ihr Hemd. Auf der felsigen Klippe stehend, liebkoste er ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Schenkel. “Du bist so schön”, flüsterte er heiser. “Und deine Haut ist wie Seide.”
Carly merkte, wie erregt er war, als er sich an sie presste, und sie wusste, sie würden sich erneut lieben. Verträumt beobachtete sie den Hengst und die Stuten und genoss die Empfindungen, die Jake in ihr weckte.
“Du hast es gesagt, aber ich noch nicht”, flüsterte sie. “Ich liebe dich, Jake.”
“Und ich sage es immer wieder, eine Million Mal. Ich liebe dich, Carly.”
Doch keiner von ihnen sprach von Heirat, und das Seltsame war, dass jeder Angst hatte, der andere könnte davon anfangen.
Als die Männer am nächsten Morgen bei strahlender Sonne den Canyon erreichten, warteten Carly und Jake schon auf sie. Carly bemerkte durchaus das anzügliche Grinsen, weil sie bei Jake war, aber es war ihr egal, was die Leute von ihr dachten. Da sie beabsichtigte, von jetzt an jede Nacht mit Jake zu verbringen, würde sich das Gerede bald legen.
Es machte ihr großen Spaß, den Hengst und die Herde zur Ranch zurückzutreiben. Sie bewunderte das Geschick der Cowboys und stellte einmal mehr fest, wie sehr das Land und das Leben hier ihr gefielen. Abzureisen kam ihr gar nicht in den Sinn. Sie würde bei Jake bleiben, solange er sie liebte – hoffentlich ein Leben lang.
Noch nie war Carly so glücklich gewesen. Sie fühlte sich jung und beschwingt und vollkommen sorglos.
Die Ranchgebäude kamen in Sicht, und sie dachte daran, dass ihr Vater hier aufgewachsen war, dann aufs College gegangen und nie mehr zurückgekehrt war. Hier lagen die Wurzeln ihrer Familie. Zum ersten Mal fragte sie sich, was ihr Vater sagen würde, wenn sie ihm von ihrer Liebe zu Jake Banyon und zur Ranch erzählte. Würde er sie verstehen und akzeptieren, dass sie für immer hierbleiben wollte?
“Der Tierarzt ist da”, sagte Jake und kam an Carlys Seite. “Der gelbe Wagen gehört Timothy, er ist der Mann in dem roten Hemd. Aber ich kann nicht erkennen, wer das neben ihm ist.”
Carly schaute angestrengt hin, doch die Personen waren zu weit entfernt. “Ich auch nicht, aber die Gestalt kommt mir irgendwie vertraut
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