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Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)

Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)

Titel: Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Blumhagen
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Nur so können die Tabletten richtig wirken. Und nur so kann man eine dauerhafte Verbesserung des Gesundheitszustandes erreichen. Hormone sind nichts anderes als Proteine, Eiweiße. Und diese verbinden sich mit anderen Eiweißen, wie zum Beispiel denen aus dem Essen oder aus Nahrungsergänzungsmitteln und anderen Medikamenten. Um das zu verhindern, sollte man abwarten, bis diese Stoffe entweder aus dem Verdauungstrakt verschwunden sind oder bis die Schilddrüsenhormone vom Körper vollständig aufgenommen wurden.
    Dr. Lowe war auch ein großer Verfechter der zusätzlichen Einnahme von T3, also dem stoffwechselaktiven Schilddrüsenhormon. Studien, die er in seiner Praxis durchführte, zeigten, dass die meisten Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto sich mit einer alleinigen Gabe von T4, sprich zum Beispiel von Thyroxin , nicht wohlfühlten, unter Dauermüdigkeit, Muskelschmerzen, Gewichtszunahme und vielem mehr litten. Die typischen Unterfunktionssymptome eben. Hintergrund ist die schon im vorigen Kapitel beschriebene Umwandlungsstörung. Der Körper, vor allem die Leber, schafft es nicht, das zugeführte T4 mithilfe eines Enzyms in T3 umzuwandeln. Der TSH-Wert ist in diesem Falle oft durchaus im Referenzbereich oder gar darunter und der T4-Wert womöglich »normal«, aber T3 zieht nicht nach.
    Da hilft es nur, seinen Arzt zu überzeugen, zusätzlich Tabletten mit T3 zu verschreiben. Davon braucht man allerdings sehr viel weniger als die gewohnte Thyroxin -Dosis. Aus meiner Erfahrung starten Sie am besten mit 5 Mikrogramm T3 – oder wenn Sie prinzipiell empfindlich reagieren noch weniger – und tasten sich langsam an die optimale Dosierung heran. Das geht wesentlich schneller als bei T4, Sie müssen also nicht immer zwei Wochen warten, bis der Körper sich auf die neue Medikation eingestellt hat. Sobald Sie Herzrasen und Durchfall bekommen, schlechter schlafen und unruhig werden, sind Sie übers Ziel hinausgeschossen. Aber keine Angst, diese Nebenwirkungen gehen schnell wieder weg, sobald die Dosis reduziert wird. Trotzdem sollten Sie es natürlich nicht übertreiben. Aber ich gehe davon aus, dass es Ihnen eher darum geht, Ihr Wohlbefinden zu verbessern, als es zu verschlechtern. Deshalb mache ich mir da keine ernsthaften Sorgen. Ich spreche aus persönlicher Erfahrung.
    Ärzte machen einem oft Angst und halten viele Patienten davon ab, sich selbst langsam an ihre Wohlfühldosis heranzutasten. Sicher muss man behutsam sein, Hormone haben eine unglaubliche Macht in unserem Körper. Wenn sie fehlen genauso, wie wenn sie in zu großer Menge vorhanden sind. Aber wenn Sie die praktisch unübersehbaren Signale Ihres Körpers beachten, kann Ihnen eigentlich nichts passieren. Denken Sie an die Worte von Datis Kharrazian: Er vertraut nur auf das Gefühl seiner Patienten. Und Sie sollten auf Ihres vertrauen.
    Neben den bei uns gängigen Präparaten aus synthetisch hergestellten Hormonen gibt es zum Beispiel in den USA auch noch Armour von Forest Pharmaceuticals aus St. Louis, Missouri. Das sind aus getrockneten Schweineschilddrüsen hergestellte Tabletten, die sowohl T4 als auch T3 enthalten. Und dazu noch all die anderen Stoffe, die auch eine gesunde menschliche Schilddrüse enthält und produziert (T1, T2, Calcitonin). All diese Enzyme und Hormone vernachlässigen wir mit unserer reinen Synthetikhormon-Gabe völlig. Aber da es in Deutschland für viele schon nahezu unmöglich ist, von ihrem Arzt ein Rezept für Tabletten mit T3, sprich zum Beispiel Thybon, zu bekommen, muss man schon von Glück sagen, einen Mediziner zu finden, der für Mittel wie Armour offen ist.
    Mit einem entsprechenden Rezept und über eine internationale Apotheke ist die Beschaffung von Armour auch bei uns kein Problem. Ich lese immer wieder von amerikanischen Hashimoto-Betroffenen (und auch einigen wenigen hier bei uns), dass sie sich nach einer kurzen Umstellungs- und Eingewöhnungsphase wesentlich wohler mit den natürlichen Hormonen fühlen. Das hört sich an wie eine echte Alternative für die, die mit synthetischen Hormonen nicht wirklich klarkommen. Ich werde Armour in naher Zukunft auf jeden Fall ausprobieren. Denn warum soll etwas, was jahrzehntelang bis zur Entwicklung der synthetischen Doppelgänger wunderbar funktionierte, nicht auch heute noch helfen? Leider übernehmen gesetzliche Krankenkassen die hohen Kosten nicht. Bei privaten sollte man vor der Bestellung nachfragen, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
    Ganz

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