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Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)

Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)

Titel: Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Blumhagen
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egal, welche Hormontabletten man einnimmt, eigentlich hoffen wir ja alle nur, dass diese kleine unscheinbare Tablette endlich die erhoffte Erlösung bringt und wieder ein normales Leben möglich macht. Das ist in den überwiegenden Fällen leider nicht so, wage ich zu behaupten. Auch wenn Ärzte immer wieder versuchen, einem weiszumachen, dass die Hormonpille das Allheilmittel ist. Ich bin aus diesem verführerischen Traum relativ schnell aufgewacht, weil ich merkte, dass mit steigender Dosis meine Energie, mein Wohlbefinden und meine Leistungsfähigkeit nicht parallel zunahmen. Ganz im Gegenteil. Das lag an den zusätzlichen »Baustellen«, die sich immer wieder auftaten. Mehr dazu im nächsten Kapitel.
    Der Grund, warum kein Hashimoto-Patient einfach nur eine Pille am Morgen braucht und schon ist alles paletti, ist, dass die Schilddrüse mit praktisch jedem Organ, Gewebe und Regelkreis im Körper verbunden ist. Datis Kharrazian hat das in seinem Buch Why Do I Still Have Thyroid Symptoms? eindrucksvoll aufgeschlüsselt. Er schreibt: »Die Hormone der Schilddrüse wirken direkt oder indirekt ein auf:
• den Knochenstoffwechsel
• das Verdauungssystem
• die Gallenblase
• die Leber (Entgiftung)
• das Wachstumshormon
• die Fettverbrennung
• den Insulin- und Glukosestoffwechsel
• das Cholesterin
• den Gehirnstoffwechsel
• den Östrogenabbau
• die Nebennieren
• die Magensäureproduktion
• den Proteinstoffwechsel
• die Körperwärme
• die Progesteronproduktion
• die Blutproduktion
• die Herzgesundheit.«
    Verstehen Sie jetzt, warum Ihre Symptome so komplex und vielfältig sind? Das ist auch der Grund, warum es für uns Laien und für viele Ärzte so schwierig ist, die Beschwerden zuzuordnen. Um selbst nicht an diesem Durcheinander zu verzweifeln und um es den behandelnden Medizinern leichter zu machen, die einzelnen Auslöser aufzudecken, empfiehlt mein großes Vorbild Dr. John Lowe, Tagebuch zu führen. Dort soll der Patient eintragen, welche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel er wann eingenommen hat. Und wie es ihm damit ging. Um die Wohlfühlkurve noch anschaulicher zu machen, schlägt Dr. Lowe vor, eine Art Diagramm zu zeichnen. Anhand dessen kann man schneller nachvollziehen, welche Veränderungen in der Medikation eventuell eine Verbesserung oder Verschlechterung des Allgemeinbefindens gebracht haben.
    In den Phasen, in denen ich noch auf der Suche nach dem roten Faden in meiner Hashimoto-Therapie war, habe ich jeden Tag aufgeschrieben, was ich gegessen habe. Dazu mein Gewicht und eben die Mittel, die ich genommen habe – außerdem ein kleines Fazit zum Tag und einen Kommentar, was ich verändert habe und warum. So konnte ich rückblickend immer nachschauen, was sich wie entwickelt hat. Gerade wenn man mit so vielen unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen hat, ist es interessant und aufschlussreich, ein paar Monate zurückblättern zu können. Und in vielen Fällen konnte ich meinem Arzt anhand meiner Aufzeichnungen Entstehung und Entwicklungen von Problemen plausibel erklären.
    Das Wichtigste bei dieser Arbeit war für mich aber, dass ich meinen Körper dabei besser kennengelernt habe und nach einiger Zeit abschätzen konnte, wie er reagiert. Ich fühlte mich diesem Hin und Her nicht mehr hilflos ausgeliefert, und das gab mir mein Selbstbewusstsein und meine Stärke Stück für Stück wieder zurück.
    Die Form – ob nun in einem Schulheft handschriftlich aufgezeichnet oder als Word-Dokument auf Ihrem Laptop – das bleibt ganz allein Ihnen überlassen. Wählen Sie eine Art, die Ihnen liegt und die Sie in Ihren Alltag einbauen können. Ich habe mein iPad immer dabei, da lag es nah, mein Tagebuch darauf zu führen. So konnte ich im Hotel, im Flugzeug, im Zug oder auch zu Hause immer schnell aufschreiben, was sich am Tag getan hat. Und ich hatte auch unterwegs den Verlauf der letzten Monate im Blick, wenn ich etwas nachschauen wollte. Auch für dieses Buch waren meine Aufzeichnungen eine wahre Fundgrube und Gold wert. Man kann sich eben nicht alles merken. Will man manchmal ja auch gar nicht, gerade wenn es sich um unangenehme Vorkommnisse wie das eine oder andere Zipperlein handelt, wie es bei uns Hashimoto-Patienten eben gern mal auftritt.
    Wenn ich mir heute die Notizen anschaue, bin ich überrascht, was ich in den letzten Jahren alles überstanden habe. Und es gibt mir neue Kraft, wenn ich gerade mal wieder mit einem neu aufgetretenen Symptom oder einem wieder

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