Jeder Augenblick ist ewig: Die Gedichte (German Edition)
gräbt sich etwas fest in deinem Hirn,
was dir irgendwann den Mut zum Atmen nimmt.
Und auf einmal prägt dir einer dieses Zeichen auf die Stirn,
das die Wege, die du gehen willst, bestimmt.
Jetzt ist nur wichtig, dass man spürt,
das Denken hat dir Angst gemacht.
Nun eine Hand, die schmiegt und führt,
und dann den Frieden einer Nacht.
Wozu noch weiter. Kuss und Sand
und etwas Wärme sind genug.
Der Himmel schweigt. Das hat Bestand.
Und alles andre ist Betrug.
Doch bleib nicht liegen,
denn sonst gräbt sich etwas fest in deinem Hirn,
was dir irgendwann den Mut zum Atmen nimmt.
Und auf einmal prägt dir einer dieses Zeichen auf die Stirn,
das die Wege, die du gehen willst, bestimmt.
Wie schön: Die Erde wölbt sich sanft,
und dieses Bett auf dem Asphalt
ist hart, doch liegst du unverkrampft
und ausnahmsweise gut bestallt.
Kein Atem mehr. Schon welkt die Zeit.
Du fängst dir einen Körper ein.
Du lässt dich falln. Es ist so weit.
Und: Dieser Tod muss herrlich sein.
Doch bleib nicht liegen,
denn sonst gräbt sich etwas fest in deinem Hirn,
was dir irgendwann den Mut zum Atmen nimmt.
Und auf einmal prägt dir einer dieses Zeichen auf die Stirn,
das die Wege, die du gehen willst, bestimmt.
Tot geboren, aber nicht verloren
Tot geboren, aber nicht verloren.
Ausgebootet, aber noch ist Zeit.
Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,
doch wir sammeln uns vor ihren Toren,
denn nur uns gehört die Ewigkeit.
Aufgewachsen in den kalten Städten,
ausgespuckt, dann stimmig präpariert,
Stückwerk dessen, was wir gerne hätten,
haben wir die Freiheit parodiert.
Mensch und Werkzeug, Herrscher und Lakaien,
Neid im Preis mit inbegriffen,
Märsche, Lorbeer, Ängste: kein Verzeihen.
Uns hat die Geschichte immer ausgepfiffen.
Tot geboren, aber nicht verloren.
Ausgebootet, aber noch ist Zeit.
Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,
doch wir sammeln uns vor ihren Toren,
denn nur uns gehört die Ewigkeit.
Groß geworden in den kalten Städten,
allesamt auf Frieden programmiert,
Höflichkeit und Schleim und Etiketten,
dafür lebenslänglich Rente garantiert.
Hilflos stumm zum Treten angetreten,
zittern wir noch vor der letzten Nacht.
Statt Bewusstsein? Beten und Pasteten,
denn die Dummheit ist der Mantel aller Macht.
Tot geboren, aber nicht verloren.
Ausgebootet, aber noch ist Zeit.
Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,
doch wir sammeln uns vor ihren Toren,
denn nur uns gehört die Ewigkeit.
Eingefroren in den kalten Städten,
haben wir das Sprechen nie geübt.
Träge lehnen wir an unsren Ketten,
stammeln leise: Danke. Das genügt.
Nur aus unsern Fantasien
ist das Atmen noch nicht ganz verbannt.
Nein! Wir haben uns nicht ausgeliehen,
und der Widerstand liegt auf der Hand.
Tot geboren, aber nicht verloren.
Ausgebootet, aber noch ist Zeit.
Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,
doch wir sammeln uns vor ihren Toren,
denn nur uns gehört die Ewigkeit.
Eine ganze Menge leben
Ab und zu morgens in italienischen Kneipen hocken,
Wirklichkeiten an sich vorbeiziehen lassen
und den Mädchen auf den Po blicken:
Wie unwirklich ist das alles.
Draußen nur Himmel und Land.
Der Pizzabäcker schlägt ein Rad.
Jetzt kurz den Atem anhalten. Schmecken. Riechen.
Und: Ich will noch eine ganze Menge leben.
Draußen stehen Pinien. (Sie könnten lächeln.)
Zwischen zwei Espressos schminkt sich der Mittag.
Er steht nackt in seiner Garderobe und scherzt.
Jetzt aufstehen. Die Arme ausbreiten.
Dann tritt
sie
aus den Wäldern. Zuversichtlich.
Und eine Flasche Rotwein im Arm.
Die Hügel ebnen sich. Wir erreichen eine große Stadt.
Der Abend wird eingetrunken.
Sie erzählt von ihrem Land. Wir singen.
Die Kellner heben die Fäuste.
Avanti o popolo und ancora un bicchiere di vino rosso.
Wir sind zuversichtlich.
Über die Zärtlichkeit
Ich würde so gern etwas Zärtliches
schreiben.
Kaum Fühlbares,
etwas,
das man gerade noch spüren kann.
Wie man den Blick eines lieben Menschen
auf der Haut spürt.
Dank,
auch wenn er nur gedacht ist,
auch wenn er nur ganz kurz
und im Vorübergehn gedacht ist.
Schlichtheit
(schlichte Menschen vergrößern einen Raum,
wenn sie durch die Tür treten).
Kinder spürt man,
auch die leisen Kinder,
bei denen man das Gefühl hat,
man müsste den Mund halten,
denn die wissen schon lange alles.
Herzlichkeit,
vor allem Herzlichkeit
(ich kenne
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