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Jedes Kind Kann Regeln Lernen

Titel: Jedes Kind Kann Regeln Lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Zahn
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die Straße stellen.
    Niemand von uns will eine Kehrtwendung zum "bedingungslosen Gehorsam", der in der Erziehung früherer Generationen von Kindern verlangt wurde. Jeder weiß, welche katastrophalen Auswirkungen diese Erziehung hatte. Vorsicht ist geboten: Auch unsinnige, willkürliche, sogar gefährliche Befehle können als klare Anweisung formuliert sein. Klare Anweisungen können - wie andere Tips und Hinweise aus diesem Buch - auch zum Schaden des Kindes mißbraucht werden. Wir Eltern sind verpflichtet, immer das Wohl unseres Kindes im Auge zu behalten und alles zu vermeiden, was ihm körperlichen oder seelischen Schaden zufügen kann.
    • Zusammenfassung:
    Was ist Ihnen wirklich wichtig? Warum ist Ihnen gerade das wichtig? Wann meinen Sie es wirklich ernst? Die Antwort auf diese Fragen kann Ihnen niemand abnehmen. Je ernsthafter Sie darüber nachgedacht haben, desto überzeugender werden Ihre klaren Anweisungen für Ihr Kind sein.
Stimme und Körpersprache kontrollieren
    • Reden Sie mit ruhiger, fester Stimme.
    Mindestens so wichtig wie die Wortwahl ist der Klang Ihrer Stimme: Der Ton macht die Musik. Eine leise, weinerliche, bittende Stimme hat für Ihr Kind kaum Aufforderungscharakter. Wie es bei unseren Kindern ankommt, wenn wir sie anschreien, wurde schon erwähnt: Vielleicht werden sie eingeschüchtert, vielleicht stellen sie ihre Ohren auf "Durchzug", vielleicht ahmen sie uns nach und schreien zurück. Auf jeden Fall bemerken sie: "Aha, Mama hat die Kontrolle verloren!"
    Jede Mutter und jeder Vater hat schon einmal die Kontrolle über die eigene Stimme verloren und das eigene Kind angebrüllt. Bei den eigenen Kindern scheint die Hemmschwelle besonders klein zu sein, höchstens noch beim Ehepartner passiert es ebenso häufig, daß wir uns im Ton vergreifen. Eigentlich ist es erstaunlich, daß wir gerade die Menschen am ehesten anschreien, die uns am liebsten sind. Gegenüber Fremden, Freunden oder Arbeitskollegen haben wir uns wesentlich besser unter Kontrolle. Wir behandeln sie so, wie wir auch von ihnen behandelt werden wollen. Wir wissen, wie unangenehm es ist, von anderen angebrüllt zu werden. Wir wissen, wie lächerlich sich jemand macht, der seine Kollegen häufig anschreit. Daraus ziehen wir unsere Lehren. Die meisten von uns gehen noch weiter: Anderen gegenüber schlucken wir oft herunter, was uns stört. Wir ziehen es vor, höflich zu schweigen, statt offen Kritik zu äußern.
    Wer sich anderen gegenüber immer gut beherrscht und kontrolliert, muß irgendwo "Dampf ablassen". Das bekommt dann die eigene Familie ab. Das eigene Kind muß manchmal unsere Wut auf alles, was uns an einem Tag schon geärgert hat, ausbaden, wenn wir es anschreien.
    So ging es auch einer Mutter mit drei sehr lebhaften kleinen Kindern. Sie verlor mehrmals am Tag die Nerven und brüllte die Kinder an. Durch Haushalt und Kinder war sie verständlicherweise manchmal überfordert. Trotz der vielen Arbeit zu Hause war sie aber in mehreren Ehrenämtern engagiert und half zusätzlich noch einer Freundin beim Renovieren und Einrichten der neuen Wohnung. Zu Hause blieb dadurch vieles liegen. Ihre Begründung: "Ich konnte nicht nein sagen. Meine Freundin hätte das nicht verstanden. Ich möchte nicht unhöflich sein. Andere schaffen das doch auch alles. Wenigstens nach außen soll es doch so aussehen, als ob ich alles im Griff hätte!" - Sie mußte zuerst lernen, auch anderen gegenüber ab und zu Kritik zu äußern, auch einmal "nein" zu sagen und manchmal zuzugeben: "Das ist mir zuviel. Ich schaffe es nicht. Ich muß zuerst an meine eigene Familie denken" (Ich-Botschaften!). Erst dann war es ihr möglich, mit den eigenen Kindern kontrollierter und ruhiger zu reden. Wahrscheinlich wird es kaum jemandem gelingen, völlig ohne Schreien und Brüllen auszukommen. Aber wenn Ihnen etwas wirklich wichtig ist, reden Sie mit ruhiger, fester Stimme. Ihr Kind kann Sie nur ernst nehmen, wenn Sie sich unter Kontrolle haben!
    • Unterstreichen Sie mit Ihrer Körpersprache, wann Sie es ernst meinen!
    Hier eine Gegenüberstellung von hilfreichem und weniger geeigneten Gesten:
Weniger geeignete Gesten
Hilfreiche Gesten
Sie rufen Ihrem Kind aus einem anderen Zimmer etwas zu.
Sie gehen ganz nah zu Ihrem Kind, bevor Sie anfangen zu reden.
Sie reden von oben herab mit
Sie gehen hinunter in die
Ihrem Kind.
Hocke oder auf die Knie, damit Sie mit seinen Augen auf gleicher Höhe sind.
Sie vermeiden oder erzwingen Blickkontakt.
Sie schauen Ihrem Kind in

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