Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jedes Kind Kann Regeln Lernen

Titel: Jedes Kind Kann Regeln Lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Zahn
Vom Netzwerk:
Bauchschmerzen und ging morgens bis zu zehnmal zur Toilette. Ihre Mutter hatte zwei Wochen lang mit ihr diskutiert, sie getröstet und sie letztendlich auch dreimal zu Hause behalten. Es ließ sich aber kein Anhaltspunkt für Vickys plötzliche "Angst" finden. Tagsüber und abends war sie ausgelassen und fröhlich. Deshalb beschloß ihre Mutter, Vicky auf andere Art und Weise Sicherheit zu geben. Egal, wie Vicky auch jammerte und argumentierte - ihre Mutter reagierte nun jeden Morgen gleich. Sie beugte sich zu Vicky herunter, berührte sie an der Schulter und sagte liebevoll und bestimmt: "Du wirst jetzt in die Schule gehen. Ich weiß, daß du es schaffst." Wenn Vicky - wie vorher üblich - in letzter Minute zum wiederholten Mal zur Toilette gehen wollte, sagte ihre Mutter: "Du gehst jetzt los. Auf der Toilette warst du schon." Mehr sagte Vickys Mutter nicht. Manchmal wiederholte sie ihre Worte ("kaputte Schallplatte"). Sie war selbst erstaunt, wie schnell sich Vickys "Bauchschmerzen" besserten. Eine Woche später ging Vicky wie vorher ohne Probleme zur Schule.
    Um Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich klarstellen: Diskussionen zwischen Eltern und Kind sind wichtig und können durchaus mehrmals am Tag stattfinden. Diskussionen während der gemeinsamen Mahlzeiten, während des Abendrituals, während der Zeit, die Sie Ihrem Kind täglich schenken (siehe S. 64 im Abschnitt "Zeit für Zuwendung"), während einer ruhigen halben Stunde - in solchen Situationen sind sie sinnvoll und können zu einem guten Ergebnis führen. Sie haben dann Zeit zum Zuhören, können dem Kind Ihre Bedürfnisse klarmachen und Argumente liefern. Bieten Sie Ihrem Kind von sich aus solche Diskussionen an! Alle Begründungen, die Sie bei Anwendung der "kaputten
    Schallplatte" weggelassen haben, können Sie in solch einer ruhigen halben Stunde nachliefern. Wenn es Ihrem Kind wirklich um die Sache geht, wird es sich auch dafür interessieren.
    Oft sind Diskussionen für ein Kind aber nur interessant, wenn es damit von der Sache ablenken und sich Aufmerksamkeit sichern will. In einer "ruhigen halben Stunde" fällt dieser Zweck weg. Die Diskussion ist Ihrem Kind dann wahrscheinlich gar nicht mehr so wichtig.
    • Zusammenfassung:
    Kennt Ihr Kind Ihre Argumente schon? Waren Ihre Ich-Botschaften wirkungslos? Stehen Sie unter Zeitdruck? Ist gerade ein Konflikt da? Haben Sie das Gefühl: Jetzt muß etwas passieren!'? Dann bringt eine Diskussion nichts. In diesem Fall geben Sie ihrem Kind besser eine klare Anweisung. Wenn Ihr Kind anfängt zu diskutieren, wenden Sie die Technik der "kaputten Schallplatte" an: Wiederholen Sie mehrmals genau das, was Ihr Kind tun soll. Ignorieren Sie seine Einwände. Reagiert Ihr Kind nach dreimaliger Wiederholung immer noch nicht? Die erste Stufe unseres Plans zum "Grenzen-Setzen" haben Sie nun ausgeschöpft. Klartext-Reden allein hat nicht gewirkt. Sie gehen zur nächsten Stufe über und lassen auf Worte Taten folgen
Zweiter Schritt: Auf Worte Taten folgen lassen
    Viele Eltern kommen mit den Hinweisen zum Klartext-Reden ein ganzes Stück weiter. Besonders der Verzicht auf Diskussionen und die Anwendung der "kaputten Schallplatte" haben sich als wirkungsvoll erwiesen. Doch schon während Eltern eine klare Anweisung geben, sollten sie wissen: "Was werde ich als nächstes tun? Was passiert, wenn mein Kind mir immer noch nicht zuhört?"
    • Wie reagieren Sie bisher, wenn Ihr Kind Ihren klaren Anweisungen nicht folgt? Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Ihnen einer der verbreiteten Elternfehler unterläuft: Vorhaltungen machen, Warum-Fragen, Ankündigungen ohne Folgen, Drohungen und Beschimpfungen, strenge Strafen oder Schlagen. Diese Reaktionen entstehen in einem Konflikt aus einem Gefühl von Wut, Ärger und Hilflosigkeit. Im Zustand äußerster Erregung fällt uns einfach keine sinnvolle Erziehungsmaßnahme ein. Deshalb gilt:
    • Unsere Taten, die wir auf Worte folgen lassen, sollten wir rechtzeitig und sorgfältig überlegen und planen.
    • Unsere Taten sollen nicht bestrafen, sondern Grenzen setzen. Sie sollen dem Kind klarmachen: "Stop! Dieses Verhalten kann ich nicht zulassen!". Wir reden deshalb nicht von Strafen, sondern von Folgen oder Konsequenzen.
    • Damit unsere Taten wirken, müssen wir eines beachten: Konsequenzen sollen für unser Kind unerwünscht und unangenehm sein, wir dürfen ihm damit aber niemals psychischen oder körperlichen Schaden zufügen!
    • Wir können unsere Taten dem Kind gegenüber

Weitere Kostenlose Bücher