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Jedes Kind Kann Regeln Lernen

Titel: Jedes Kind Kann Regeln Lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Zahn
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die Augen, wenn es sich nicht dagegen wehrt.
Sie packen Ihr Kind und schütteln es. Sie fuchteln mit Ihrem Zeigefinger vor seiner Nase herum.
Sie berühren Ihr Kind, z.B. an der Schulter.
    Es ist wichtig, daß Sie Ihr Kind anschauen und berühren, um Ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Das ist zugegebenermaßen nicht immer ganz einfach. Viele Kinder wollen sich gern drücken, wenn es "ernst" wird. Vielleicht dreht Ihr Kind den Kopf weg oder kneift die Augen zu. Zum Blickkontakt können Sie Ihr Kind nicht zwingen. Es wird Ihren Blick auch mit geschlossenen Augen spüren, wenn Sie nah bei ihm sind.
    Was tun Sie, wenn Ihr Kind sich die Finger in die Ohren steckt oder sich die Ohren zuhält? Sie können seine Hände nehmen und es an den Händen halten, solange Sie mit ihm reden. Bedenken Sie, es geht um eine kurze, klare Anweisung, nicht um eine lange Rede! - Was tun Sie, wenn Ihr Kind nicht bei Ihnen bleibt, sondern weglaufen will? Wenn Sie es wirklich ernst meinen, darf Ihnen Ihr Kind in dieser Situation nicht entwischen. Wenn es nicht freiwillig bei Ihnen bleibt, bleibt Ihnen nichts anderes übrig: Sie halten Ihr Kind fest - so sanft wie möglich und so nachdrücklich wie nötig. Gleichzeitig schauen Sie es an und sagen ihm, was es tun soll.
    Einige Leser werden nun sicherlich bedenklich die Köpfe wiegen und einwenden: "Erst soll ich mein Kind
    herumkommandieren - und dann soll ich es auch noch festhalten? Das grenzt ja schon an Gewaltanwendung! Dann nutze ich ja meine körperliche Überlegenheit aus!"
    Mir ist es auch wesentlich lieber, wenn ein Kind freiwillig dableibt und zuhört. Aber welche Wahlmöglichkeiten haben Sie, wenn es wegläuft? Wollen Sie ihm hinterherrufen, was es tun soll? Das wird mit Sicherheit nicht klappen. Wollen Sie hinter ihrem Kind herlaufen, während Sie Ihre "klare Anweisung" geben? Es wird sich köstlich amüsieren. Reagieren Sie resignierend mit einem Achselzucken, sagen: "Na gut, dann eben nicht!" und lassen die Sache auf sich beruhen? Dann lernt Ihr Kind: "Sobald es unangenehm wird, brauche ich nur wegzulaufen!" Es wird wieder und wieder weglaufen. Es wird Ihnen nur zuhören, wann es ihm paßt - und bestimmt nicht, wenn Sie es ernst meinen.
    • Zusammenfassung:
    Wenn Sie es ernst meinen, reden Sie mit ihrem Kind Klartext: Sie geben ihm eine klare Anweisung und sagen ihm genau, was es tun soll. Dabei reden Sie mit ruhiger, fester Stimme. Ihre Körpersprache gibt Ihren Worten noch mehr Gewicht: Sie gehen ganz nah zu Ihrem Kind, schauen ihm in die Augen und berühren es.
Technik der "kaputten Schallplatte" anwenden
    • Wiederholen Sie mehrmals genau das, was Sie von Ihrem Kind wollen, ohne auf seine Widerrede einzugehen!
    Die Technik der "kaputten Schallplatte" wird von Lee und Marlene Canter als "broken record" bezeichnet. Es ist eine sehr einfache Technik, die unsere Kinder alle bereits perfekt beherrschen. Wenn wir Eltern sie anwenden, schlagen wir die Kinder sozusagen mit ihren eigenen Waffen. Wie Kinder diese Technik anwenden, zeigt das folgende kleine Gespräch:
    Es ist ein heißer Sommertag. Die vierjährige Annika ist mit ihrer Mutter im Dorf einkaufen.
    Annika : "Mama, krieg ich ein Eis?"
    Mutter : "Hör mal, du hattest doch heute morgen schon ein Eis."
    Annika : "Ich möchte aber ein Eis."
    Mutter: "Zuviel Eis ist nicht gesund, du verkühlst dir den Bauch."
    Annika : "Mami, ich möchte ganz dringend gerne ein Eis." Mutter : "Es ist aber schon so spät, wir müssen gleich nach Hause."
    Annika : "Komm Mama, kauf mir bitte ein Eis!" Mutter: "Na gut, ausnahmsweise... "
    Wie hat Annika das geschafft? Sie hat die Argumente ihrer Mama ignoriert. Statt mit ihr zu diskutieren, wieviel Eis nun gesund oder ungesund ist und ab welcher Menge man sich den Magen verkühlt, hat sie immer wieder knapp, eindringlich und bestimmt ihren Wunsch wiederholt - wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat und immer wieder dasselbe Stück spielt.
    Die Mutter dagegen tut das, was wir Erwachsenen in solchen Situationen fast immer tun: Sie liefert Argumente. Sie diskutiert. Sie will, daß ihr Kind etwas einsieht. Das tut sie natürlich auch, wenn sie ihrerseits von ihrem Kind etwas will. Eine klare Anweisung mündet dann leicht in eine lange Diskussion. Am Ende hat die Mutter vielleicht ganz vergessen, was sie von ihrem Kind eigentlich wollte. Aus diesem Grund lieben Kinder solche Diskussionen. Außerdem sind sie eine willkommene Gelegenheit, sich die Aufmerksamkeit der Mutter zu sichern. Ein

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