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Jedes Kind kann richtig essen

Jedes Kind kann richtig essen

Titel: Jedes Kind kann richtig essen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer , Hartmut Morgenroth
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dass es richtig isst
    → Wachstum mit Bremse oder Beschleunigung
    Nicht immer entwickelt sich das Gewicht so gleichmäßig wie bei Alexandra, Andrea und Sebastian. In der Abbildung auf der übernächsten Seite sehen Sie an den zwei Beispielen von Calvin und Teresa, wie sich das Körpergewicht im Verhältnis zum Alter entwickeln kann. Beide Kurven verlaufen völlig unterschiedlich. Calvin und Teresa sind beide gleichmäßig gewachsen und durchschnittlich groß. Sie können erkennen, wie sich ihr Gewicht während der ersten beiden Lebensjahre entwickelt hat.
    »Catch down«
    An Calvins grüner Kurve können Sie ablesen: Bei seiner Geburt wog er 3300 Gramm – das entspricht genau dem Durchschnitt. Mit zwei Jahren wiegt er 10 Kilogramm. Das ist wenig für seine Größe (85 Zentimeter). Ab dem vierten Lebensmonat ist er langsam von der Mitte in Richtung »leicht« gerutscht. Mit zwölf Monaten ist er endgültig am unteren Rand der Kurve angekommen. Seitdem verläuft seine Kurve gleichmäßig am unteren Rand. Nur drei von hundert Kindern seiner Größe sind so leicht wie er. Ist das nun ein Anzeichen für ein ernsthaftes Problem? In den ersten Lebensmonaten war Calvin doch so schön »normal« gewesen. Warum ist er jetzt schon seit über einem Jahr so dünn?
    Was uns Calvins Gewichtskurve zeigt, das nennen die Fachleute »catch down growth«. Man kann es ungefähr übersetzen mit »sich auf niedrigerem Stand einpendelndes Wachstum«. Bei seiner Geburt und während der ersten Lebensmonate war Calvin für seine Verhältnisse sozusagen zu schwer. Ab dem vierten Lebensmonat nahm er wesentlich langsamer zu, und allmählich erreichte er das Gewicht, das wirklich seinen Anlagen entsprach.
    Und dabei blieb es. Auch Calvins Kurve ist normal.
    Natürlich waren Calvins Eltern in Sorge, als ihr Sohn weniger trank und dünner wurde. Zum Glück war Calvin kerngesund und zeigte seinen Eltern auf diese Art, dass es ihm gut ging.
    Erst gegen Ende des zweiten Lebensjahres waren sie überzeugt, dass Calvin seinen Weg »am Rande der Kurve« gefunden hatte und dass es für ihn so richtig war.
    Eine ähnliche Kurve wie die von Calvin ist oft bei Babys zu beobachten, die bei ihrer Geburt besonders schwer waren – zwischen 4 und 5 Kilogramm – und sich im Laufe ihres ersten Lebensjahres dann allmählich auf die Mitte zubewegen. Dort gehören sie eigentlich hin, und dort bleiben sie auch.
    »Catch up«
    Teresas Kurve verläuft genau umgekehrt wie die von Calvin: Teresa kam zehn Wochen zu früh zur Welt und wog bei ihrer Geburt nur 1400 Gramm. Sie nahm zunächst noch etwas ab, aber dann holte sie sehr schnell auf. Schon am Ende des ersten Lebensjahres hatte sie mit 10,5 Kilogramm ein durchschnittliches Gewicht (und mit 75 Zentimetern eine durchschnittliche Größe) erreicht.
    Seit dem Ende des zweiten Lebensjahres ist Teresa sogar etwas schwerer als der Durchschnitt.
    Der Fachbegriff für diese Entwicklung von Gewicht und Größe lautet »catch up growth«, übersetzt heißt das in etwa: »aufholendes Wachstum«.
    Wie Teresa sind Kinder mit einer solchen Gewichtskurve oft zu früh zur Welt gekommen und waren deshalb anfangs klein und leicht. Ihren Weg auf der Wachstumskurve müssen sie erst noch finden, und manche schalten dafür wie Teresa den »Turbogang« ein: In atemberaubendem Tempo legen sie an Gewicht zu. Auch Teresa hatte ungefähr mit einem Jahr ihre »richtige« Stelle auf der Wachstumskurve gefunden.
    Gewichtskurven von Teresa und Calvin: »Kurskorrekturen« bei der Gewichtsentwicklung sind normal – in beide Richtungen.
    Das Geburtsgewicht sagt wenig aus
    Die Beispiele von Teresa und Calvin zeigen uns, dass die Größe und vor allem das Gewicht eines Kindes bei der Geburt noch nicht sehr viel zu bedeuten haben. »Catch-up«- und »Catch-down«-Kurven wie in der Grafik auf >  sind normal:
    Die Gewichtszunahme kann vor allem im Laufe des ersten Lebensjahres noch beschleunigt oder abgebremst werden
    Erst gegen Ende des zweiten Lebensjahres wird dann die durch Veranlagung vorgegebene Marke endgültig erreicht.
    Vorsicht bei voreiligen Ratschlägen
    Sie fragen sich vielleicht: Was sollen denn die ganzen Kurven, wenn sowieso alle Verlaufsformen normal sind?
    Gibt es überhaupt Kurven, die auf ein Problem hindeuten? Es gibt sie, aber selten. In der Regel gilt: Wenn es Ihrem Kind gut geht, darf es aus dem Rahmen beziehungsweise aus der Kurve fallen. Es muss nicht durchschnittlich sein, auch wenn manche Berater etwas anderes

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