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Jedes Kind kann richtig essen

Jedes Kind kann richtig essen

Titel: Jedes Kind kann richtig essen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer , Hartmut Morgenroth
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kommen die Kinder regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen.
    In diesem Alter gibt es noch keine plötzliche Gewichtszunahme durch Stress: Die Selbstregulation klappt einfach noch zu gut. Auch eine plötzliche bedrohliche Gewichtsabnahme bei einem gesunden Säugling oder Kleinkind ist extrem selten, ich kenne es aus meiner Praxis nicht.«
    Jedoch berichten manche Mütter, ihr Kind verweigere die Nahrung fast vollständig. Sie machen sich große Sorgen um die Gesundheit ihres Kindes. Die Eltern-Kind-Beziehung wird durch eine angespannte Fütter-Situation extrem belastet. Wenn ein Baby wiederholt die Nahrung verweigert, kann das für die Mutter fürchterlich sein. Für das Kind können die verzweifelten Versuche der Mutter, das zu ändern, ebenso fürchterlich sein.
     
    »Die sechs Monate alte Anke musste ich mit ihrer Mutter in die Spezialabteilung einer Kinderklinik einweisen, denn die Mutter war völlig am Ende.
    Sie war fest davon überzeugt, Anke würde ohne gewaltsames Füttern tagelang jede Nahrung verweigern.«
     
    Die Mutter machte beim Füttern alle Fehler, auf die wir im nächsten Kapitel zu sprechen kommen. Aber Anke hatte trotz der extrem gestörten Beziehung und häufiger Nahrungsverweigerung immer zugenommen. Mutter und Kind brauchten psychologische Hilfe, aber das Baby war erstaunlicherweise trotz allem nicht zu dünn geworden. In der Klinik lernte die Mutter, ihrem Kind beim Füttern die Führung zu überlassen und darauf zu vertrauen, dass die Kleine genug bekam.
    »Gedeihstörungen«
    Echte Gedeihstörungen können vor allem bei Frühgeborenen vorkommen, die wochen- oder monatelang künstlich beatmet und künstlich ernährt wurden. Durch ihre Erfahrungen mit Schläuchen und ständigen Manipulationen im Mund und im Hals lehnen sie manchmal alles ab, was auch nur ihren Mund berührt. Sie müssen mit viel Geduld und Liebe ganz langsam daran gewöhnt werden, einen Sauger oder einen Löffel zu akzeptieren. Sie müssen auch lernen, eigenständig zu schlucken. Ein ausgetragenes Baby beherrscht den Ablauf von Saugen und Schlucken innerhalb von zwei Tagen nach der Geburt perfekt. Bei Frühgeborenen kann das einen Monat, bei sehr unreifen Frühgeborenen sogar bis zu drei Monaten dauern. In diesen seltenen Fällen kann es zu einem Teufelskreis aus Stress und Gewichtsabnahme kommen. Wenn die Eltern es nicht allein schaffen, sollten sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
    In den ersten Lebensjahren wirken sich Elternfehler ansonsten nicht so stark auf das Gewicht der Kinder aus, weil diese ihr Gewicht noch so gut nach ihrem Bedarf regeln können. Allerdings wird in den ersten Lebensjahren gesät, was später gute oder schlechte Früchte bringen kann: Ältere Kinder und Jugendliche haben manchmal ihre Selbstregulation völlig verlernt. Psychische Probleme können dann mit einer rasanten Gewichtszunahme einhergehen, oder es kann zu Erkrankungen wie Bulimie (Ess-Brech-Sucht) oder Magersucht kommen. Ab >  erfahren Sie mehr darüber.
→ Schlussfolgerungen
    Zum Thema »Zu dick oder zu dünn:
    Was sagt die Wachstumskurve?«
    haben Sie jetzt viele Informationen, Fallbeispiele und Kurven gesehen. Das Wichtigste fassen wir nun noch einmal zusammen:
Streben Sie für Ihr Kind keinesfalls eine »Traumfigur« an, sondern nehmen Sie es so an, wie es ist: groß oder klein, dick oder dünn, zart oder kräftig. Wenn Sie Ihrem Kind genug und das Richtige zu essen anbieten, ist es wahrscheinlich genau richtig, so wie es ist.
Bei den Vorsorgeuntersuchungen können Sie zusammen mit Ihrem Kinderarzt die Wachstumskurve von Gewicht und Körpergröße anschauen und feststellen, ob sie ungewöhnlich verläuft.
    Ist Ihr Kind gesund? Dann isst es sehr wahrscheinlich auch gesund – egal, ob es dick, dünn oder durchschnittlich ist
Ein gleichmäßiges Wachstum Ihres Kindes ist immer ein gutes Zeichen dafür, dass es das Richtige und die richtige Menge isst.
Im ersten Lebensjahr sind »Catch-down«- und »Catch-up«-Kurven (siehe >  und > ) völlig normal. Ein plötzlicher steiler Gewichtsabfall deutet bei einem Säugling oder einem kleinen Kind allerdings fast immer auf eine Krankheit hin. Diese muss erkannt und be handelt werden. Dem Kind einfach »mehr Essen einzuflößen« würde das Problem keinesfalls lösen.
Egal ob Ihr Kind schwer, leicht oder durchschnittlich ist: Beachten Sie unsere Spielregel. Sie bestimmen, was Sie Ihrem Kind anbieten. Ihr Kind entscheidet, ob und wie viel es davon essen möchte. Das gilt auch für

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