Jedes Kind kann richtig essen
interessant werden. Sie sollten das Angebot an dieser Art von Lebensmitteln natürlich begrenzen und sie nicht täglich und nicht in rauen Mengen anbieten. Und Sie sollten sie Ihrem Kind nicht schon im Kleinkindalter »aufdrängen«, sondern abwarten, bis es von selbst danach verlangt. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Beim ersten Kind lässt sich dies wesentlich länger hinauszögern – die jüngeren Geschwisterkinder lernen das »wahre Leben« früher kennen und fragen eher danach.
Das Argument »Das gibt es nicht, weil es nicht gesund ist« überzeugt Kinder nicht. Was passiert denn, wenn sie eine Currywurst essen? Sie fallen nicht tot um, es wird ihnen (meistens) nicht schlecht, und sie werden auch nicht krank. Was soll also daran »nicht gesund« sein? Gesundheitliche Folgen nach jahrelangem Genuss von mehreren Currywürsten pro Tag sind zwar denkbar – aber wie soll ein Kind so einen Zusammenhang begreifen? Und was spielt das für eine Rolle, wenn Sie ihm nur ab und zu neben vielen anderen Speisen eine anbieten?
Nicht diskutieren
Was ist mit Sätzen wie »Du musst Gemüse essen, sonst wirst du krank«, »Von Möhren bekommst du gute Augen«, »Vollkornbrot macht dich richtig stark«? Ihr Kind glaubt Ihnen kein Wort. Fühlt es sich schlecht, wenn es kein Gemüse gegessen hat?
Sieht es schärfer nach seiner Portion Möhren? Wachsen seine Muskeln, sobald das Vollkornbrot im Magen gelandet ist? So einfach sind diese Zusammenhänge nicht. Wenn sie überhaupt stimmen, zeigt sich die Wirkung erst nach Jahren oder Jahrzehnten. Ein »Lernen aus Einsicht« ist nicht möglich. Diskussionen mit Ihrem Kind über »gesund oder nicht gesund« verursachen viel Stress und bringen wenig ein.
Deshalb diskutieren Sie mit Ihrem Kind besser nicht über Ihr Angebot.
Wenn Sie auf lange Sicht alles anbieten und nichts verbieten, müssen Sie sich nicht mehr rechtfertigen. Dafür haben Sie viel Spielraum, was Sie bei jeder einzelnen Mahlzeit auswählen und anbieten wollen.
→ Wie viel wovon?
Ist zu viel Fett schlecht? Sind viele Kohlenhydrate gut? Oder ist es umgekehrt? In den letzten Jahren ist viel Bewegung in diese Diskussion gekommen. Eltern müssen aber unserer Meinung nach keine Ernährungswissenschaftler sein, um ihren Kindern das Richtige anzubieten. Einige Informationen können Ihnen helfen, sich im zunehmend verwirrenden Dschungel unterschiedlicher Empfehlungen besser zurechtzufinden.
Neue Thesen über gesunde Ernährung
Bis vor wenigen Jahren war eine Empfehlung unumstritten: Als Grundübel wurde zu viel Fett ausgemacht. Zu viel Fett macht fett. Daher lautete die Empfehlung, so wenig Fett wie möglich und so viele Kohlenhydrate wie möglich zu essen. Entsprechende Ernährungspyramiden (grafische Darstellungen des täglichen Bedarfs an Nährstoffen) wurden von den Ernährungsgesellschaften in den USA und in Europa propagiert und waren auf jeder Cornflakespackung zu finden. In den USA löste das Schlagwort »low fat« (wenig Fett) fast eine Hysterie aus.
Um die Jahrtausendwende gab es dann plötzlich einen regelrechten Boom mit der gegenteiligen Tendenz:
Kohlenhydrate sollten auf einmal schlecht, bestimmte Fette dagegen gut sein. Von einigen Experten wurde die Ernährungspyramide regelrecht auf den Kopf gestellt. In den USA wurde die »low-fat«-Hysterie von einer »low-carb«- (wenig Kohlenhydrate-) Hysterie abgelöst. Sogar einige Nudel- und Pastahersteller sollen in Konkurs gegangen sein, weil sie ihre Produkte nicht mehr verkaufen konnten. Der so genannte glykämische Index (abgekürzt Glyx) erschien vielen als der Stein der Weisen. Waren alle bisherigen Empfehlungen falsch?
Glyx – was ist das?
Was hat es eigentlich mit dem glykämischen Index auf sich? Alle kohlenhydrathaltigen Lebensmittel, also Obst, Gemüse, Getreide, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Zucker, Mehl – um die wichtigsten zu nennen – lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen, allerdings in sehr unterschiedlichem Tempo. Bei manchen Lebensmitteln geht das sehr schnell. Sie haben einen hohen Glyx.
Je länger es dauert, desto niedriger ist der Glyx-Wert.
Wenn der Blutzuckerwert steigt, wird von der Bauchspeicheldrüse Insulin ins Blut ausgeschüttet. Dieses baut die Zuckermoleküle im Blut ab und sorgt auf diese Weise dafür, dass der Blutzuckerspiegel schnell wieder absinkt – mit der Folge, dass sich wieder Hunger einstellt. Außerdem behaupten manche Experten, dass kein Fett abgebaut werden kann, solange viel Insulin im Blut ist. Vereinfacht
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