Jedes Kind kann richtig essen
ausgedrückt: Kohlenhydrate machen aus diesen Gründen angeblich dick, fett- und eiweißhaltige Lebensmittel dagegen nicht. Fett und Eiweiß lassen den Blutzuckerspiegel nämlich nicht ansteigen.
Da nicht alle Kohlenhydrate den Blutzucker gleich schnell ansteigen lassen, wird unterschieden zwischen »guten« und »bösen« Kohlenhydraten. Die mit einem niedrigen glykämischen Index sind »gut«, die mit einem hohen sind »böse«. Besonders »böse« ist Traubenzucker, da er sozusagen direkt ins Blut geht und die Insulinproduktion besonders stark anheizt. Auch Weißbrot und Kartoffeln haben einen hohen Glyx-Wert und gelten deshalb als »böse«, Vollkornbrot dagegen gilt als »gut«: Es dauert wesentlich länger, bis seine Bestandteile in so kleine »Zuckerstückchen« – der Fachbegriff lautet »Glukosemoleküle« – zerlegt worden sind, dass sie ins Blut gelangen.
Glyx-Diäten
Aus diesen Überlegungen ergaben sich zahlreiche unterschiedliche Diätvorschläge verschiedener Experten. Sehr bekannt ist zum Beispiel die »Logi-Methode« nach Dr. David Ludwig, die ursprünglich für Diabetiker entwickelt wurde. Dr. Ludwig empfiehlt viel Obst und Gemüse, zubereitet mit »gutem« Pflanzenöl, viele eiweißhaltige Speisen wie Käse, Fisch, Fleisch und Hülsenfrüchte und Nüsse, einen kleineren Anteil an Vollkornprodukten (Brot, Reis, Nudeln) – und so wenig Produkte wie möglich aus Weißmehl, Zucker und Kartoffeln.
Etwas anders sieht die Empfehlung des ebenfalls sehr bekannten »Glyx-Experten« Walter Willet aus: Er rät zu sehr reichlichem Verzehr von Vollkornprodukten. Außerdem unterscheidet er zwischen guten und weniger guten Eiweißlieferanten: Hülsenfrüchte, Fisch und Geflügel sollten seiner Meinung nach regelmäßig, rotes Fleisch dagegen nur selten gegessen werden. Der führende deutsche Verfechter der Logi-Methode, Nicolai Worm, empfiehlt dagegen gerade rotes Fleisch.
Oft werden Glyx-orientierte Ratschläge gezielt für Diäten zum Abnehmen empfohlen, Beispiele sind die Montignac-Methode oder die Glyx-Diät von Marion Grillparzer.
Glyx: Wichtig für Kids?
All diese Empfehlungen sind sehr unterschiedlich, zum Teil sogar wider sprüchlich. Das ist verwirrend. Bringt etwas davon uns Eltern wirklich weiter? Was bedeutet es für eine gesunde Kinderernährung? Müssen wir Eltern jetzt ständig Glyx-Tabellen bereithalten und über gute und böse Kohlenhydrate nachdenken, bevor wir das Essen auf den Tisch stellen?
Das müssen wir zum Glück nicht.
Wichtig ist, wie schon erwähnt, die Vielseitigkeit des Angebots. Kohlenhydrate sind nach wie vor der wichtigste Bestandteil der Ernährung von Kindern und Erwachsenen.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat über die Glyx-Thematik ausführlich diskutiert und ist zu folgendem Schluss gekommen:
Es ist nicht sinnvoll, den Genuss von Kohlenhydraten einzuschränken und dafür mehr Fett und Eiweiß zu essen.
Der glykämische Index ist noch nicht als zuverlässiges Instrument zur Bewertung der Lebensmittelqualität geeignet. Er schwankt sehr stark je nach Sorte eines Produktes und je nach Zubereitung und Zusammensetzung der Mahlzeit. Es ist auch bisher nicht bewiesen, dass eine spezielle Ernährung mit niedrigem glykämischen Index Übergewicht oder Diabetes vorbeugen kann.
Eine Erkenntnis aus der Glyx-Forschung wurde von der DGE aber doch anerkannt und in die Empfehlungen aufgenommen: Qualitätsunterschiede bei den verschiedenen Fetten und den verschiedenen kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln werden jetzt stärker berücksichtigt. Darüber erfahren Sie auf den folgenden Seiten mehr. Ansonsten gilt nach wie vor:
Bieten Sie Ihrem Kind viele Kohlenhydrate und wenig Fett an
→ Was ist schlecht an zu viel Fett?
Sie haben schon erfahren, dass zu viel Fett die angeborene Selbstregulation durcheinander bringen kann. Fette Speisen enthalten in kleinen Portionen viele Kalorien. Das verführt zum Essen »über den Hunger«. Auch deshalb, weil Fett ein Aromaträger ist und den guten Geschmack an die Speisen bringt beziehungsweise den Geschmack der Speisen hervorhebt. Zu viel essen bedeutet meist: zu viel Fett essen. In Deutschland macht der Anteil der Fettkalorien bei der Ernährung 40 Prozent aus. Das ist zu viel! Gut wären weniger als 30 Prozent. Zusätzlich ist noch die Fettqualität zu berücksichtigen.
Gute Fette, schlechte Fette
Fett ist nicht gleich Fett. So genannte ungesättigte Fettsäuren sind besser als gesättigte. Butter, Käse, Sahne,
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