Jedes Kind kann richtig essen
für sich selbst gekocht. Und Sie haben eine Antwort parat, die immer wirkt:
»Du brauchst nichts zu essen. Setze dich zu uns und leiste uns ein bisschen Gesellschaft«
Ihr Kind muss zu allen Mahlzeiten zum Tisch kommen, aber es muss nicht essen. Sie bringen das Essen auf den Tisch, aber nicht in Ihr Kind hinein. Damit verlassen Sie sozusagen den Kampfplatz. Sie üben keinen Druck aus. Sie erzeugen keinen unnötigen Stress. Sie überlassen Ihrem Kind das, was es selbst perfekt kann:
Essen nach seinen Bedürfnissen. Ihr Kind spürt, dass Sie ihm das zutrauen.
Das tut ihm gut.
Verständnis für besondere Vorlieben
Sie erinnern sich: Ihr Kind braucht jetzt nicht mehr so viel zu essen. Es wächst viel langsamer und nimmt viel langsamer zu als in den ersten Lebensmonaten. Der Babyspeck verschwindet. Und noch etwas ändert sich: Viele Kinder, die anfangs begeistert zum Füttern ihren Mund aufgesperrt haben, werden im zweiten Lebensjahr oft ganz skeptisch gegenüber Neuem.
Unbekanntes wird zunächst einmal abgelehnt, vielleicht viele Male hintereinander. Woran liegt das?
Stellen Sie sich einmal ein Steinzeit-Kleinkind vor, wie es aus seiner Höhle herauskrabbelt und die Welt erkundet:
Wie gut, wenn es nur solche Früchte und Beeren isst, die es schon kennt und die ihm garantiert nicht schaden.
Dieses Beispiel zeigt: Die Angst vor Neuem ist eigentlich ein sinnvoller Selbstschutz für Kleinkinder, die zunehmend mobil werden. Machen Sie Ihrem plötzlich so »mäkeligen« Kind keine Vorwürfe, sondern zeigen Sie ihm Ihr Verständnis.
Übrigens kann man vielleicht auch die Vorliebe von Kindern für Süßes »biologisch« erklären: Süße Früchte sind fast nie giftig und können deshalb meist bedenkenlos gegessen werden.
→ Vertrauen schenken und Selbstständigkeit fördern
Lassen Sie Ihr Kind selbstständig essen, wann immer es das möchte. Essen mit den Fingern ist im zweiten Lebensjahr noch angebracht. Aber ermuntern Sie Ihr Kind, auch allein mit dem Löffel oder mit einer stumpfen Kindergabel zu essen. Nehmen Sie in Kauf, dass immer noch eine ganze Menge daneben geht. Ärgern Sie sich nicht über ein umgeschüttetes Glas. Es werden noch viele, viele Gläser verschüttet werden, bis Ihr Kind erwachsen ist.
Füttern Sie Ihr Kind nur, wenn es Ihre Hilfe braucht – und niemals, wenn es eigentlich nicht mehr essen möchte.
Wenn Sie Ihr sattes oder unwilliges Kind füttern, üben Sie Druck aus.
Bei einem Vortrag wandte eine Mutter ein: »Meine vierjährige Tochter isst nur Nudeln und Kartoffeln allein. Gemüse muss ich füttern, sonst würde sie nichts davon essen.« Auf diese Weise verstößt die Mutter gegen die Spielregel! Besser wäre es, jeden Tag ein wenig Gemüse neben die Nudeln oder Kartoffeln zu geben. Eines Tages würde ihr Kind von sich aus die eine oder andere Sorte probieren. Wenn nicht, braucht es das Gemüse nicht.
Bleiben Sie gelassen
Finden Sie sich damit ab, dass Ihr Kleinkind neue Speisen zunächst ablehnt. Es ist normal, dass manche Speisen erst nach dem zwanzigsten oder dreißigsten Angebot angenommen werden. Sie können Ihr Kind ermuntern, etwas Neues zu probieren.
Aber zwingen Sie es bitte nicht.
Erleichtern Sie Ihrem Kind das Probieren: Erlauben Sie ihm zuvor, die neue Speise wieder aus dem Mund zu holen, wenn sie ihm nicht schmeckt.
Bieten Sie Ihrem Kind kleine Portionen an. Ein Nachschlag auf Verlangen fördert den Spaß am Essen mehr als ein viel zu voller Teller, auf dem immer etwas übrig bleibt. Manche Kinder kommen mit mikroskopisch kleinen Portionen aus – besonders, wenn sie viel Saft oder Milch trinken. Die Menge schwankt außerdem von Kind zu Kind und von Tag zu Tag sehr stark.
Achten Sie nicht darauf, wie viel Ihr Kind isst. Achten Sie vielmehr darauf, ob es aktiv, fit und gesund ist
Gute Stimmung beim Essen
Sorgen Sie für eine angenehme Atmosphäre beim Essen. Leisten Sie Ihrem Kind Gesellschaft, und unterhalten Sie sich ein wenig mit ihm – ohne den Alleinunterhalter zu spielen. Essen Sie selbst mit Genuss, dann sind Sie ein gutes Vorbild.
→ Grenzen setzen
Beim Verhalten am Tisch Grenzen zu setzen ist genauso wichtig wie beim Essen Vertrauen zu schenken. Aus dem zweiten Kapitel (siehe ab > ) wissen Sie schon, welche Fehler Sie besser vermeiden sollten. Wie Sie es richtig machen können, zeigen die folgenden Regeln.
Regeln für Essen ohne Stress
Rituale erleichtern das Grenzensetzen. Das wichtigste Ritual beim Essen:
Setzen Sie sich mit Ihrem Kind zu allen
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