Jedes Kind kann richtig essen
gesund und wohlauf ist. Trifft das zu, dann isst es auch gesund.
Wenn Sie aber »auf Kommando« immer nur Kartoffeln oder Nutellabrote oder Ketchup mit irgendwas drunter auf den Tisch stellen, unterstützen Sie die einseitige Auswahl noch. Ihr Kind hat dann gar keine Wahlmöglichkeit mehr, und es kommt gar nicht erst in Versuchung, etwas Neues zu probieren. Besser ist ein abwechslungsreiches Angebot, von dem Sie selbst als gutes Vorbild mit Genuss essen. Stellen Sie zusätzlich immer etwas Brot auf dem Tisch, damit für Ihr Kind auf jeden Fall irgendetwas dabei ist.
Viele Mütter sind sehr unglücklich darüber, wenn ihr Kind nur wenige Speisen mag. Sie sitzen dann mit sorgenvoller Miene am Tisch, versuchen ihr Kind zu überzeugen, reden immer wieder von »gesunder« Ernährung und von Vitaminen. Sie meinen es gut. Aber die Botschaft, die beim Kind ankommt, lautet: »Du kannst das nicht allein regeln. Mit deinem Körper stimmt etwas nicht.« Für das Selbstvertrauen des Kindes ist das alles andere als günstig. Eine nachvollziehbare Reaktion des Kindes wäre auch der Gedanke: »Wenn sie schon dauernd meckert, werde ich ihr wenigstens zeigen, dass ich stärker bin.«
Sie machen Ihrem Kind ein wunderbares Geschenk, wenn Sie sich ein Herz fassen, Ihre sorgenvolle Miene ablegen und zu ihm sagen:
»Ich habe immer so viel daran herumgemeckert, was du isst und wie viel du isst. Das war nicht richtig von mir. Ich sehe ja: Du bist gesund und fit. Damit hast du mir bewiesen, dass du ganz allein weißt, was du brauchst.
Ich verspreche dir: In Zukunft lasse ich dich damit in Ruhe. Es tut mir nur so leid für dich, dass du so viel verpasst. Es gibt so viele Köstlichkeiten, die du noch nie probiert hast. Ich würde mich für dich freuen, wenn du eines Tages doch noch auf den Geschmack kommst.«
Diese Botschaft kommt auch an, wenn Ihr Kind noch klein ist und nicht alle Ihre Worte versteht. Ihre Einstellung macht den Unterschied.
Ihr Vertrauen spürt Ihr Kind auch ohne Ihnen Wort für Wort folgen zu können. Das gibt ihm Mut, neue Erfahrungen zu machen.
DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK
→ Gemeinsam am Familientisch essen
Ungefähr mit einem Jahr sitzt Ihr Kind mit am Tisch und kann an den Familienmahlzeiten teilnehmen. Nehmen Sie von nun an alle Mahlzeiten zusammen am Tisch ein.
→ Alles anbieten
Ihr Kind kann jetzt fast alles essen, was bei Ihnen auf den Tisch kommt, wenn das Essen weich und saftig genug ist.
→ Ein fester Rhythmus
Drei Mahlzeiten zu festen Zeiten, dazu zwei Zwischenmahlzeiten sind jetzt angebracht. Dazwischen braucht Ihr Kind nichts zu essen.
→ Grenzen setzen, Vertrauen schenken
Setzen Sie Ihrem Kind Grenzen bei seinem Verhalten am Tisch, aber nicht bei der Menge, die es isst. Schenken Sie ihm Ihr Vertrauen. Dann regelt es sein Essen genau nach seinem Bedarf.
→ Das Schulkind: Die Weichen sind gestellt
Das Gelernte vertiefen
IHR KIND GEHT NUN ZUR SCHULE. Es braucht keinen Hochstuhl mehr. Es fühlt sich »groß«. Essen kann es jetzt wirklich alles, sogar mit Messer und Gabel. Durfte Ihr Kind sich bisher nach seiner eigenen »inneren Stimme« ernähren? Haben Sie eine reichhaltige Auswahl auf den Tisch gestellt und sinnvolle Regeln durchgesetzt?
Dann können Sie sich jetzt entspannt zurücklehnen und den Erfolg Ihres Einsatzes genießen. Ihr Kind ist nun gut gewappnet gegen alle möglichen Einflüsse und Versuchungen. Seine Chancen stehen gut, dass es auch in Zukunft seinem Körper vertraut und sich seinen Bedürfnissen und seinen Anlagen entsprechend ernährt.
→ Die Spielregel erklären
Wenn Ihr Kind mit Ihrem Angebot nicht zufrieden ist, erklären Sie ihm einfach die Ernährungspyramide. Verwenden Sie dazu die Abbildung von > . Auch unsere Spielregel für richtiges Essen können Sie Ihrem Kind nun vermitteln. Sie ist so einfach formuliert, dass jedes Schulkind sie verstehen kann. Im Anhang unter »Sprüche für die Küche« (siehe ab > ) ist sie für Sie zum Ausschneiden abgedruckt. Wenn Sie sie in Sichtweite Ihres Essplatzes aufhängen, können Sie zur Erinnerung einfach darauf zeigen.
Kindern gefällt die Spielregel meist sehr gut, da sie ihnen viel Spielraum für eigene Entscheidungen einräumt.
Oft achten sogar gerade sie darauf, dass nicht gemogelt wird: »Mama, ich darf selbst bestimmen, wie viel ich essen will! Da steht es!« Sollte es Ihnen schwer fallen, Ihrem Kind diese Entscheidung zu überlassen, hilft Ihnen die im Anhang beigefügte »Garantie-Erklärung«. Damit
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