Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
Edikt in den Hangar. Sie blieb neben ihrer Fähre stehen, atmete flach die staubige, abgasgeschwängerte Luft ein und sehnte sich bereits wieder zu den funkelnden und sterilen Decks der Gorgo zurück. Sie würde das Gespräch mit Toi Sivron schnell hinter sich bringen und dann zurückkehren.
Eine Abteilung Sturmtruppen, zum Bodendienst abkommandiert, nahm vor ihr Haltung an. »Folgen Sie mir«, sagte sie. Eine Machtdemonstration würde jeden Protest des Chefwissenschaftlers im Keim ersticken.
Sie kündigte ihren Besuch nicht an, sondern marschierte direkt durch die Vorzimmer, so daß die diversen technischen Assistenten und Verwaltungsbeamten aufschreckten. Die Sturmtruppler nahmen Haltung an. Mit scheuen Blicken beobachteten die Assistenten den Aufmarsch und nahmen dann langsam wieder Platz, zu eingeschüchtert, um irgendwelche Einwände zu machen.
»Toi Sivron, ich muß mit Ihnen reden«, sagte Daala, als sie sein Büro betrat. »Ich habe wichtige Neuigkeiten für Sie.«
Das Büro des Chefwissenschaftlers war bis unter die Decke vollgestopft, allerdings mit den falschen Dingen. Mehr Bürokrat denn Wissenschaftler, verlangte Toi Sivron von den Theoretikern und Entwicklern, daß sie Konzeptmodelle und kleine Prototypen ihrer Erfindungen bauten, die Sivron auf seinen Regalen zur Schau stellte. Daala vermutete, daß Sivron in seinen Mußestunden mit ihnen spielte.
Überall im Büro lagen Vorschläge, Designstudien, reguläre Forschungsberichte und Karten mit optimierten Parametern herum, die dem wissenschaftlichen Administrator vorgelegt werden mußten. Seine Mitarbeiter studierten diese Berichte, schrieben dann ihre eigenen Zusammenfassungen und fügten weitere Dokumente hinzu. Daala glaubte nicht, daß der Administrator auch nur irgend etwas davon gelesen hatte.
Toi Sivron drehte sich mit seinem Sessel um und sah sie mit gelangweilter Miene an. »Neuigkeiten? Es hat seit einem Jahrzehnt keine Neuigkeiten mehr gegeben.«
Sivron war ein Twi’lek, bleich und haarlos, mit zwei peitschenähnlichen Kopffühlern. Die Tentakel hingen wie zwei hautlose Blutegel über seine Schultern und saugten an seinem Hinterkopf. Sivrons eng zusammenstehende Schweinsäuglein und seine spitzen Zähne verstärkten nur noch Daalas Abscheu. Twi’leks galten im allgemeinen als zwielichtige Kreaturen, die sich mit Schmugglern herumtrieben und für Verbrecherbosse wie Jabba den Hutt als Killer arbeiteten. Obwohl Daala nur sehr selten Großmufti Tarkins Entscheidungen in Zweifel zog, verstand sie nicht, wie Toi Sivron zu seiner Position gekommen war.
»Nun, heute gab es jedenfalls Neuigkeiten. Wir haben drei Gefangene gemacht, die mit einer gestohlenen imperialen Fähre in den Schlund eingedrungen sind. Wir haben sie alle einem Tiefenverhör unterzogen, und es gibt für mich keinen Grund, an der Zuverlässigkeit ihrer Informationen zu zweifeln, so unangenehm sie auch sein mögen.«
»Also, was sind das für unangenehme Informationen?«
Daalas Gesicht blieb völlig ausdruckslos. »Der Imperator ist tot, die Rebellen haben gesiegt. Ein paar Kriegsherren haben versucht, das Imperium zusammenzuhalten, aber das hat nur zu einem jahrelangen Bürgerkrieg geführt. Eine neue Republik ist derzeit die stärkste Macht der Galaxis.«
Sivron fuhr entsetzt hoch. Nervös rollten sich seine Kopffühler im Nacken zusammen. »Aber wie konnte das geschehen? Mit unserem Todessterndesign…«
»Großmufti Tarkin ließ einen Todesstern bauen, aber die Rebellen stahlen die Pläne und entdeckten einen Schwachpunkt, den Auslaß eines Hitzeaustauschers, durch den sie mit einem kleinen Kampfschiff zum Reaktorkern vorstoßen konnten. Die Rebellen zerstörten den Todesstern und töteten Tarkin.«
»Ich werde ein Team zusammenstellen, um die Pläne zu überarbeiten und diese Schwachstelle auszuschalten!« erklärte Sivron, für den es um eine Frage der Ehre ging. »Sofort!«
»Was soll uns das jetzt noch nutzen?« fauchte Daala. »Tarkin hat Bevel Lemelisk mit nach draußen genommen. Nach der Zerstörung des ersten Todessterns gab der Imperator persönlich Lemelisk den Auftrag, ein größeres Modell zu bauen, diesmal ohne die bekannte Schwachstelle. Der zweite Todesstern befand sich noch im Bau, als ihn die Rebellen vernichteten.«
Sivron schnitt ein finsteres Gesicht, als überlegte er, wie er ein Problem lösen sollte, das bereits sieben Jahre alt war. In den Jahren der Isolation hatte Sivron Drohnen, die mit Selbstzerstörungsmechanismen versehen waren,
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