Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
Geräuschen. Über den Hangar, den Arresttrakt und den Müllzerkleinerer wußte er am besten Bescheid, aber sie schien an diesen Details nicht sonderlich interessiert zu sein.
»Aber haben Sie den Kern gesehen? Die Antriebssysteme?«
»Tut mir leid. Ich war mit Ablenkungsmanövern beschäftigt, während jemand anders die Traktorstrahlgeneratoren ausgeschaltet hat.« Er schürzte die Lippen. »Warum interessieren Sie sich überhaupt so dafür?«
Sie zwinkerte ihm zu. »Weil ich den Großteil des Todessterns entworfen habe!«
Bevor sie Hans schockierte Reaktion bemerken konnte, flatterte sie zur nächsten Wand und hantierte an einigen Kontrollen, die einen Teil der Metallverkleidung durchsichtig werden ließen. Plötzlich ersetzte ein schwindelerregendes Panorama den eingeschränkten Blick auf die leuchtenden Gase. Er konnte die anderen zusammengeballten Felsbrocken des Schlund-Zentrums sehen.
»Um genau zu sein, der Prototyp des Todessterns befindet sich noch immer hier im Zentrum.«
Während Qwi sprach, tauchte hinter dem begrenzten Horizont des nächsten Planetoiden eine riesige Stahlgitterkugel auf, bedrohlich wie ein Sonnenaufgang und so groß wie jeder der Asteroiden. Der Prototyp glich einer gigantischen Armillarsphäre, mit Ringen, die sich von Pol zu Pol zogen. In dem Gitterwerk der Trägerkonstruktion ruhten der mächtige Reaktorkern und der planetenvernichtende Superlaser.
»Das ist nur der Maschinenteil«, erklärte Qwi mit Stolz. »Der Kern, der Superlaser und der Reaktor ohne Hyperantriebssystem. Es gab keinen Grund, die Versorgungseinrichtungen und Wohndecks für die Truppen und das Verwaltungspersonal zu installieren.«
Han fand seine Sprache wieder. »Funktioniert er?«
Qwi lächelte ihn mit funkelnden Augen an. »O ja, er funktioniert wunderbar!«
Kyp Durron kam sich wie ein gefangenes Tier in einem Käfig vor. Er starrte die grauen Wände der Arrestzelle an. Durch Gitter in der Decke fiel Licht, zu hell und zu rötlich, um angenehm zu sein. Auf seiner Koje sitzend, stierte er auf die Wand und versuchte nachzudenken.
Sein Körper schmerzte noch immer. Der Verhördroide hatte die Schmerzzentren seines Gehirns stimuliert und gleichzeitig die Endorphinproduktion blockiert, so daß selbst ein leichter Kratzer unerträgliche Qualen bedeutet hatte. Die spitzen hypodermatischen Nadeln hatten sich wie Speere in sein Fleisch gebohrt, die willenbrechenden Drogen waren wie Lava in seinen Adern gewesen.
Er hatte sich das Gedächtnis zermartert, nach Informationen gesucht, die für seine Peiniger nützlich waren, um dem Verhör ein Ende zu machen – aber Kyp Durron war ein Niemand, ein unglückseliger Gefangener, der den Großteil seines Lebens auf Kessel verbracht hatte. Er wußte einfach nichts, das er den imperialen Ungeheuern verraten konnte. Schließlich hatten sie ihn als wertlos eingestuft.
Kyp starrte das Fertiggericht an, das der Türspender ausgespuckt hatte. Als er den Deckel der Packung öffnete, erhitzte sich das proteinreiche Hauptmenü, während sich das synthetische Fruchtdessert abkühlte; nach kurzer Zeit konnte es verzehrt werden. Aber Kyp hatte keinen Appetit.
Seine Gedanken wanderten wieder zu Han Solos Dilemma. Im Gegensatz zu Kyp wußte Han sehr viel über die Neue Republik und kannte eine Menge Geheimnisse, die er preisgeben konnte. Han mußte wesentlich gründlicher verhört worden sein als er selbst. Und Admiral Daalas Brutalität übertraf alles, was Kyp in seinen Jahren in der imperialen Strafanstalt erlebt hatte. Zumindest hatte er unten in den Gewürzminen gewußt, wie man vermied, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Seit dem achten Lebensjahr hatte Kyp auf Kessel gelebt, sich an die Regeln gehalten, an die harte Arbeit und die elenden Bedingungen gewöhnt, ob nun unter der Knute der Imperialen oder der Usurpatoren und Sklavenführer wie Moruth Doole. Seine Eltern waren tot, sein Bruder Zeth zur Sturmtruppen-Akademie verschleppt, aber Kyp hatte gelernt, wie man sich bedeckt hielt, überlebte, alles ertrug.
Vor Han Solos Ankunft hatte er nie an Flucht gedacht. Han hatte bewiesen, daß eine kleine, entschlossene Gruppe die Sträflingsketten sprengen konnte. Daß sie im Inneren des Schlundes in eine noch viel schlimmere Lage geraten waren, schien irrelevant.
Mit seinen ungeschulten Kräften hatte Kyp die gestohlene Fähre sicher durch die Ballung Schwarzer Löcher gesteuert. Bisher hatte Kyp in all den Jahren, seit ihm die greise Vima da Boda die Grundzüge ihrer
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