Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
gestikulierend erhoben, brach Jan Dodonna mitten in seiner Geschichte ab und starrte ihn an.
Furgan nahm sein leeres Glas und hielt es an seine Seite, wo er es diesmal mit dem Inhalt des linken Hüftflakons füllte. Leia fragte sich, ob er den rechten Flakon bereits geleert hatte.
Sein Glas erhebend, trat er grinsend einen Schritt auf Mon Mothma zu. Leia verfolgte es ungläubig. Wollte der unverschämte Botschafter etwa einen Toast ausbringen?
Furgan sah sich im überkuppelten Himmelsdom um und vergewisserte sich, daß er die volle Aufmerksamkeit hatte. Selbst der Nieselregen hatte nachgelassen. »Ich bitte alle Anwesenden, mir Gehör zu schenken. Als Botschafter von Carida bin ich berechtigt, im Namen des imperialen Militärausbildungszentrums, meines Planeten und meines gesamten Systems zu sprechen. Ich habe eine Botschaft für Sie alle.« Er hob seine Stimme und sein Glas. »Auf Mon Mothma, die sich selbst die Führerin der Neuen Republik nennt…« Mit einem bösartigen Grinsen schüttete er ihr den Drink ins Gesicht. Die honiggrüne Flüssigkeit spritzte über ihre Wangen, ihr Haar, ihre Brust. Sie stolperte entsetzt zurück. Jan Dodonna ergriff ihre Schultern und hielt sie fest, mit vor Verblüffung weit offenem Mund.
Die Wachposten der Neuen Republik an der Tür zogen sofort ihre Waffen, feuerten aber nicht.
»… wir verurteilen Ihre schändliche Rebellion der Gesetzesbrecher und Mörder. Sie haben versucht, mich mit der Zahl der erbärmlichen Systeme zu beeindrucken, die sich Ihrer Allianz angeschlossen haben, aber kein noch so großer Pöbel kann Ihre Verbrechen gegen das Imperium ungeschehen machen.«
Er zerschmetterte sein leeres Glas auf dem Boden und zertrat die Scherben unter seinem Stiefelabsatz. »Carida wird sich niemals der sogenannten Neuen Republik ergeben.«
Mit einer schwungvollen Bewegung winkte Furgan sein Gefolge zu sich und stürmte davon. Am Ausgang setzten die triumphierenden Sturmtruppler wieder ihre Helme auf, verbargen ihre Gesichter und folgten dem Botschafter nach draußen. Die Wachposten der Neuen Republik starrten ihnen nach, die Waffen schußbereit, wußten aber nicht, wie sie reagieren sollten.
Nach einem Moment schockierter Stille brach die Menge in empörte Rufe aus. Leia eilte zur Staatschefin. Dodonna tupfte bereits Mon Mothmas feuchtes Gewand ab.
Trotz der klebrigen, allmählich trocknenden Flüssigkeit in ihrem Gesicht rang sich Mon Mothma ein Lächeln ab. In das aufgebrachte Stimmengewirr sagte sie: »Nun, wir haben es zumindest versucht, oder?«
Leias Enttäuschung war zu groß, als daß sie antworten konnte.
3POs blecherne Stimme übertönte den Hintergrundlärm. »Verzeihen Sie, Mistreß Leia?«
Leia sah sich bestürzt nach den Zwillingen um, von der Furcht erfüllt, daß Furgan sie in dem Durcheinander entführt hatte, und stellte erleichtert fest, daß sich Jacen und Jaina die Nasen an dem gewölbten Fenster mit dem Blick auf die Skyline von Imperial City plattdrückten.
Aus den Augenwinkeln entdeckte sie dann einen goldenen Arm, der aufgeregt winkte. Irgendwie hatte es 3PO geschafft, sich in dem Tentakelkaktus zu verfangen; selbst aus der Entfernung konnte Leia erkennen, wie arg zerkratzt sein goldener Lack war. Überall um ihn herum lagen Horsd’œuvres auf dem Boden.
»Könnte mir jemand helfen, mich aus dieser Pflanze zu befreien?« rief 3PO. »Bitte!«
21
Han Solo schien in einem Sirup aus Alpträumen zu ertrinken. Er konnte dem medikamentös unterstützten, schmerzhaften Verhör nicht entrinnen, dem harten und puppenhaft schönen Gesicht von Admiral Daala, das ihn anstarrte und mit Fragen bombardierte.
»Legen Sie ihn einfach hierhin«, sagte eine trillernde Frauenstimme. Sie gehörte nicht Daala.
»Wir haben den Befehl, Wache zu halten«, antwortete eine dumpfe Stimme, offenbar von einem Sturmtruppenhelm gefiltert.
»Dann halten Sie Wache, aber außerhalb meines Labors. Ich will mich in Ruhe mit ihm unterhalten.« Wieder die Frauenstimme.
»Es dient Ihrem eigenen Schutz…«, begann der Sturmtruppler. Han spürte, wie man ihn auf den Boden legte. Seine Glieder waren völlig steif.
»Schutz? Was soll er denn machen – er scheint nicht mal genug Energie zum Niesen zu haben. Wenn es noch zurückgehaltene Informationen in seinem Kopf gibt, will ich sie in Ruhe aus ihm herausholen.«
Mit auf dem Rücken gefesselten Händen wurde Han wieder hochgerissen. Kalter, glatter Stein drückte gegen seine Schultern. »Ja, ja«, sagte die Stimme der
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