Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
seine Kräfte auf das Tablett. Er stieß zu, eine Schweißperle tropfte ihm ins Auge, ließ sein Blickfeld verschwimmen. Hatte sich das Tablett bewegt, hatte es ein wenig gewackelt? Er entdeckte in der Proteinpastete, die das Hauptgericht darstellte, eine flache Delle. Hatte er sie verursacht?
Vielleicht war Wut der Schlüssel zu seinen latenten Energien.
Er wünschte, Vima da Boda hätte sich unten in den Minen mehr Zeit für seine Ausbildung genommen. Er konzentrierte sich auf die Wände, auf seine unmittelbare Umgebung. Er mußte einen Fluchtweg finden – Han hatte bereits bewiesen, daß es möglich war.
Kyp schwor sich, wenn er entkam, würde er jemand finden, der ihm zeigen konnte, wie man diese mysteriösen Kräfte benutzte. Er wollte nie wieder so hilflos sein.
Wenn Han die zerbrechliche, vogelähnliche Qwi Xux ansah, konnte er sich nicht vorstellen, daß sie die Schöpferin des Todessterns sein sollte. Aber sie arbeitete freiwillig im Schlund-Zentrum, und sie hatte ganz offen zugegeben, welche Rolle sie hier spielte. »Was hat ein nettes Mädchen wie Sie überhaupt an einem solchen Ort zu suchen?« fragte er schließlich.
»Ich arbeite hier. Ich mache das, was ich am besten kann.« Qwi nickte abwesend, als würde sie über ihre Antwort nachdenken. »Hier habe ich die Chance, die größten Geheimnisse des Kosmos zu enträtseln und Probleme zu lösen, die andere als unlösbar bezeichnet haben. Ich kann meine kühnsten Ideen Wirklichkeit werden lassen. Es ist sehr aufregend.« Han verstand es noch immer nicht. »Aber wie ist es dazu gekommen? Warum sind Sie hier?«
»Oh, das meinen Sie!« sagte Qwi, als würde sie die Frage plötzlich verstehen. »Mein Heimatplanet ist Omwat im Äußeren Rand. Mufti Tarkin nahm zehn junge Omwati Kinder aus verschiedenen Städten. Er brachte uns in Zwangsausbildungslager und versuchte, aus uns große Konstrukteure und Problemlöser zu machen. Ich war die Beste. Ich war die ein zige, die bis zum Ende der Ausbildung durchhielt. Ich war sein Erfolg, und zur Belohnung schickte er mich hierhin.
Zuerst habe ich mit Bevel Lemelisk an der Planung des Todessterns gearbeitet. Als wir die Pläne fertig hatten, zog Tarkin Bevel ab und trug uns auf, neuere und bessere Konzepte zu erarbeiten.«
»Okay«, sagte Han, »ich frage Sie also noch einmal, warum tun Sie das alles?«
Qwi sah ihn an, als wäre er plötzlich verblödet. »Es ist die interessanteste Sache, die ich mir vorstellen kann. Ich stehe vor großen Herausforderungen, und normalerweise bin ich erfolgreich. Was kann ich mehr verlangen?«
Han merkte, daß er nicht zu ihr durchkam. »Wie kann es Ihnen Spaß machen, an derartigen Dingen zu arbeiten? Es ist schrecklich!«
Qwi trat einen weiteren Schritt zurück, sah verwirrt und verletzt drein. »Wie meinen Sie das? Es ist eine faszinierende Arbeit, wenn Sie genauer darüber nachdenken. Eins unserer Konzepte war, bereits existierende molekulare Schmelzöfen in autonome ›Weltenvernichter‹ umzubauen, die Rohstoffe von einer Planetenoberfläche gewinnen, sie in riesige automatische Bordfabriken speisen und nützliche Maschinen produzieren können. Wir sind sehr stolz auf diese Idee. Wir haben das Konzept an Tarkin weitergeleitet, kurz nachdem er Bevel mit nach draußen genommen hatte.« Sie schwieg für einen Moment. »Ich frage mich, was aus dieser Idee geworden ist.« Han blinzelte verblüfft. Die schreckliche Flotte der Weltenvernichter hatte Admiral Ackbars Heimatplaneten angegriffen und einen Teil der wunderschönen Wasserwelt verwüstet, ehe die Dschagannathen zerstört worden waren. »Die Weltenvernichter sind längst gebaut und sehr effektiv eingesetzt worden«, murmelte Han.
Qwis Gesicht leuchtete auf. » Oh, das ist wundervoll!«
»Nein, ist es nicht!« schrie er ihr ins Gesicht. Sie sprang zurück. »Wissen Sie, wofür Ihre Erfindungen benutzt worden sind? Haben Sie eine Vorstellung davon?«
Qwi zog sich zurück, straffte sich. »Ja, natürlich. Der Todesstern wurde eingesetzt, um unbewohnte Planeten zu spalten und die Schwermetalle im Kern problemlos abzubauen. Die Weltenvernichter sollten als autonome Fabriken Asteroiden oder sterile Welten ausbeuten und eine breite Palette an Gütern erzeugen, ohne bewohnte Planeten zu verschmutzen.«
Han schnaubte und verdrehte die Augen. »Wenn Sie das glauben, dann glauben Sie alles. Hören Sie sich doch nur die Namen an! Todesstern, Weltenvernichter – klingt nicht gerade nach friedlicher wirtschaftlicher
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