Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
Skywalker vorhatte, bis ihm einfiel, daß Skywalker ihn auf die gleiche Weise in der Lavakammer getestet hatte.
Skywalkers Gesicht wirkte für einen Moment völlig konzentriert, dann sprang er plötzlich hoch, als hätte er sich verbrannt. »Jetzt bin ich mir sicher, Streen. Sie haben das Talent. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln.«
Aber Streen sah noch immer skeptisch aus. »Ich bin hierhergekommen, weil ich allein sein wollte. Unter Menschen fühle ich mich nicht wohl. Sie bedrücken mich. Ich mag Menschen. Und ich bin einsam, aber… es ist für mich sehr schwierig. Ich kann ihre Nähe gerade so lange ertragen, wie ich meine Ladung abliefere. Dann muß ich so schnell wie möglich weg.
Vor sieben oder acht Jahren, als das Imperium Cloud City übernahm, wurde alles noch viel schlimmer. Die Leute waren durcheinander. Ihre Gedanken waren ein einziges Chaos.« Bekümmert blickte er zu Skywalker auf. »In den letzten acht Jahren war ich nur sehr selten unter Menschen.«
Gantoris spürte, wie der Mann an den Rand der Panik geriet – und gerade, als Gantoris zu der Überzeugung kam, daß Streen nicht mitmachen würde, hob Skywalker eine Hand. »Warten Sie«, sagte er. »Warum sehen Sie uns nicht einfach eine Weile beim Training zu? Vielleicht erkennen Sie dann, um was es geht.«
Erleichtert, die Entscheidung noch etwas hinausschieben zu können, nickte Streen. Er sah mit sichtlichem Bedauern zu seinen fliegenden Plattformen und Gastanks hinüber, als wünschte er, nie nach Tibannopolis zurückgekehrt zu sein. Gantoris spürte das Echo der Gefühle, die den anderen Mann bewegten, die Sehnsucht nach der Freiheit, die Bespins Wolken boten, den Trost der Einsamkeit.
»Zeig mir deine neuen Jedi-Übungen, Meister. Bring mir alles bei.« Skywalker schien bei dem Wort »Meister« zusammenzuzucken, und Gantoris fragte sich, was er falsch gemacht hatte – Luke Skywalker war doch ein Jedi-Meister! Wie sollte er ihn denn sonst nennen?
Skywalker ging nicht auf die Bemerkung ein. Er deutete auf das Gewirr der Stahlträger und rostigen Metallstreben, in denen sich die Schwärme der lederigen schwarzen Geschöpfe eingenistet hatten, die krächzend durch den Nachmittag flatterten. Tief unter ihnen zogen sich die Wolken zu einem neuen Sturm zusammen.
»Diese fliegenden Kreaturen«, sagte Skywalker. »Wir werden es an ihnen demonstrieren.«
Streen versteifte sich. Sein Gesicht lief rot an. »He, laßt meine Rawwks in Ruhe.« Dann senkte er die Augen, wandte sich ab, als würde er sich seines Ausbruchs schämen. »Sie waren in all den Jahren meine einzige Gesellschaft.«
»Wir werden ihnen nichts zuleide tun«, beruhigte ihn Skywalker. »Passen Sie auf.« Er senkte seine Stimme und wandte sich an Gantoris. »Diese Stadt ist ein komplexer Mechanismus. Jeder Träger, jede Metallplatte, jede Lebensform, angefangen von diesen Rawwks bis hin zu den fliegenden Algensäcken, einfach alles hat seinen eigenen Platz in der Macht. Die Größe spielt dabei keine Rolle. Ob es sich nun um winzige Insekten oder ganze fliegende Städte handelt, alles ist ein integraler Teil des Universums. Du mußt es fühlen, erspüren.«
Er nickte den verfallenen Gebäuden zu. »Ich möchte, daß du dir diese Stadt ansiehst, dir vorstellst, wie alles zusammenpaßt, die Träger mit deinem Bewußtsein erfaßt und mir sagst, was du tasten kannst und wie die Dinge zusammenhängen. Wenn du glaubst, die Nahtstelle zwischen einem Rawwk und dem Träger, auf dem er sitzt, gefunden zu haben, möchte ich, daß du hinausgreifst und mit deinem Bewußtsein zustößt. Schüttel sie ein wenig durch.«
Skywalker legte Daumen und Zeigefinger aneinander und streckte die Hand aus, als er einem einsamen Rawwk zunickte, der oben auf einer Wetterfahne saß. Er schnippte mit dem Finger, wie um eine Mücke zu verscheuchen, und Gantoris hörte ein fernes Pinnngg. Aufgescheucht flatterte der Rawwk mit den Flügeln und krächzte alarmiert.
Gantoris kicherte und schnippte eifrig wie der Jedi mit dem Finger. Er stellte sich einen ganzen Schwarm Rawwks vor, die in die Luft schossen – aber nichts geschah.
»Es ist nicht einfach«, sagte Skywalker. »Du konzentrierst dich nicht. Du mußt es denken, fühlen und dir vorstellen, daß du es schaffst – dann greif mit deinem Bewußtsein hinaus.«
Gantoris wurde ernst, schürzte die Lippen und blinzelte, suchte nach einem Ziel. Er entdeckte eine zerbrechliche, vielteilige Antenne, auf der fünf Rawwks saßen. Er stellte sich die
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