Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
Verpflichtungen und bürokratischen Aufgaben größer war, als Leia sich vorstellen konnte, hatte sich Mon Mothma irgendwie ihre Gelassenheit und Tatkraft bewahrt. »Nebenbei, mein Terminplaner hat mich gerade daran erinnert, daß in zwei Tagen der caridanische Botschafter eintreffen wird. Kommen Sie mit den Vorbereitungen gut voran? Kann ich Sie in irgendeiner Hinsicht unterstützen?«
»Es genügt, wenn Sie dann anwesend sind. Mehr verlange ich nicht. Ich habe mich entschlossen, den Empfang nicht im imperialen Palast, sondern in den Botanischen Gärten des Himmelsdoms zu geben. Da Botschafter Furgan unserer Sache gegenüber feindlich eingestellt zu sein scheint, möchte ich seine Reaktionen nicht verschärfen, indem ich ihn im ehemaligen Sitz der imperialen Regierung empfange. Um genau zu sein, der Botschafter versucht, seine Mission hier zu einer bloßen Pilgerreise zu den diversen imperialen Denkmälern umzufunktionieren.«
Mon Mothma nickte leicht, lächelte aber dabei. »Zumindest kommt er. Das ist schon ein Erfolg.«
»Möglich.« Leia blieb skeptisch.
»Übrigens habe ich noch nicht Ihren Bericht über Hans Mission auf Kessel erhalten. Es war eine geniale Idee, ihn anstelle eines offiziellen Botschafters zu schicken. Han spricht die Sprache dieser Leute, und wenn es uns gelingt, den Gewürzschwarzmarkt auszutrocknen, könnte dies bei der neuen Ökonomie Wunder wirken. Hatte er Erfolg?«
Verlegen senkte Leia den Blick. »Er ist noch nicht zurück, Mon Mothma, so daß mir im Moment noch keine Informationen vorliegen. Ich werde Ihnen umfassend berichten, sobald er eintrifft. Hoffen wir, daß seine Mission ein Erfolg ist.«
»Gut.« Mon Mothmas Gesichtsausdruck verriet ihren Argwohn, daß Leia nicht die ganze Wahrheit mitteilte, doch sie stellte keine weiteren Fragen. »Auf mich wartet eine Verhandlung mit den Häßling-Vertretern über die Verwertungsrechte an den Schiffwracks im Orbit um Coruscant. Ich fürchte, es wird ein langer Nachmittag werden, und ich wollte Sie nur kurz begrüßen. Gantoris, es war mir eine Freude.«
Mon Mothma wandte sich zum Gehen, warf Leia aber noch einen Blick zu. »Nebenbei, Sie leisten gute Arbeit, Leia. In der Regierung hat man es ständig mit so vielen unzufriedenen Gruppen, so vielen Beschwerden zu tun, daß wir ganz übersehen, wieviel Positives wir leisten. Sie leisten eine Menge Positives.«
Leia konnte ein verlegenes Lächeln nicht unterdrücken. Aber sie hätte sich viel mehr über das Lob gefreut, wenn da nicht die Sorge um ihren verschollenen Mann gewesen wäre.
Die Zwillinge begannen gleichzeitig loszuheulen, als Winter die Rampe der ungekennzeichneten Fähre betrat. Leias Kammerzofe blieb stehen, mit dem Rücken zu Jacen und Jaina, und drehte sich dann langsam zu ihnen um.
Leia legte die Hände auf die Schultern der beiden Kinder, aber selbst nach mehreren Tagen behandelten sie ihre Mutter noch immer als Fremde. Ihr war klar, daß es vielleicht nicht das Vernünftigste war, sie festzuhalten, doch sie hatte plötzlich das Gefühl, ihren Besitzanspruch an den Kindern betonen zu müssen.
Winters Gesicht war kalt und ausdruckslos unter ihren weißen Haaren. »Kinder, hört sofort zu weinen auf.«
Jacen schluchzte. »Wir wollen, daß du bleibst, Winter.«
Winters Hand zuckte nach vorn, ein Finger deutete wie ein Speer auf Leia. »Das ist eure Mutter. Ich habe nur für euch gesorgt. Ihr seid jetzt große Kinder, und es ist an der Zeit, daß ihr euch in eurem neuen Zuhause einrichtet. Ich muß zurück und mich um euren kleinen Bruder kümmern.«
Leia unterdrückte ein Zittern. Sie kannte Winter schon seit einer Ewigkeit; die Frau mit dem perfekten Gedächtnis erinnerte sich an alles, was sie je gesehen oder gehört hatte, und nur selten zeigte sie irgendein Gefühl. Jetzt aber glaubte Leia, eine Traurigkeit in ihr zu spüren, ein Gefühl des Verlustes, da sie nun ihre beiden Mündel aus ihrer Obhut entlassen mußte.
Leia kniete neben den Zwillingen nieder. »Ihr beide bleibt jetzt bei mir. Und euer Paps wird auch bald nach Hause kommen. Wir werden viel Spaß miteinander haben.«
Die Zwillinge sahen sie an. Winter nutzte die Gelegenheit und schlüpfte in die Fähre. Ehe Jacen und Jaina bemerkten, daß sie weg war, schloß Winter hinter sich die Schotts.
Leia stand neben ihren beiden Kindern auf dem windgepeitschten Landefeld. Die Repulsoraggregate der Fähre heulten auf. Leia wich zurück und zog die Zwillinge mit sich. »Aus dem Weg. Weiter hinten ist es
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