Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
zerklüfteten Mond in einer niedrigen Umlaufbahn umkreist wurde.
»Willkommen im Garten der Galaxis«, sagte Lando.
Luke dachte an seinen Heimatplaneten Tatooine, die Wüstenseen, die Große Grube von Carkoon, die Jundland-Einöde. »Ich habe schon Schlimmeres gesehen«, erwiderte er. R2 piepte zustimmend.
Lando beugte sich zu den Sichtfenstern. »Ja, nur keine voreiligen Schlüsse. Wir haben uns diese Welt noch nicht aus der Nähe angesehen.« Er öffnete einen Kommkanal. Wenn Kessel über eine gute Raumortung verfügte, mußte die Station die Glücksdame sofort nach ihrem Sturz aus dem Hyperraum entdeckt haben. »Hallo, Kessel! Hört mich jemand? Ich suche nach einem Mann namens Moruth Doole, um ihm ein paar geschäftliche Vorschläge zu machen. Antworten Sie bitte.«
»Wer spricht da?« erklang eine verblüfft klingende Stimme. »Identifizieren Sie sich.«
»Mein Name ist Tymmo, und wenn Sie weitere Informationen bekommen wollen, lassen Sie mich mit Doole persönlich sprechen.« Lando grinste Luke an. Daß sie unter dem Namen des Trickbetrügers aus der Blobrenn-Branche auftraten, verlieh ihrer Mission einen Hauch von Ironie. »Mein Mitarbeiter und ich wollen einen Haufen Geld loswerden – eine halbe Million Kredits, um genau zu sein –, also machen Sie schon und holen Sie Doole an den Apparat.«
Der Lautsprecher blieb still, während der Kommunikationsoffizier offenbar Rücksprache hielt; dann antwortete er. »Wir senden Ihnen die Parameter für einen stationären Orbit, Mr…, äh, Tymmo. Befolgen Sie diese Anweisungen genau. Unser Energieschild ist zur Zeit aktiviert und wird Sie desintegrieren, wenn Sie versuchen, ohne Erlaubnis zu landen. Haben Sie verstanden?«
Luke sah Lando an, und beide zuckten die Schultern. »Wir werden hier warten, bis Doole den roten Teppich ausrollt. Aber wenn er sich zuviel Zeit läßt, werde ich mein Geld woanders ausgeben.« Er faltete die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich im Pilotensitz zurück. Unter ihnen füllte Kessel die Sichtfenster. Es war Landes Aufgabe, ihnen mit seinem losen Mundwerk alle Türen zu öffnen, während Luke die Augen und Jedi-Sinne offenhielt und nach einer Spur von Han suchte. Vor dem Abflug von Coruscant hatten sie sich falsche Identitäten zusammengebastelt, dabei jeden Hinweis auf die Neue Republik getilgt, aber genügend Andeutungen auf zwielichtige Geschäfte und schnelle Transaktionen eingestreut, um ihre Legenden zu untermauern. Luke würde, wenn es sich machen ließ, namenlos bleiben.
Endlich drang eine kratzige Stimme aus den Lautsprechern. »Mr. Tymmo? Hier ist Moruth Doole. Kenne ich Sie?«
»Im Moment noch nicht… aber ich habe eine große Summe flüssig, die sagt, daß Sie mich vielleicht kennenlernen wollen.«
Sie hörten einen zischenden Atemzug. »Und was heißt das genau? Mein Kommunikationsoffizier sagte etwas von einer halben Million Kredits?«
»Ich hab’ vor kurzem mächtig bei den umgullianischen Blobrennen gewonnen. Ich suche nach einem Unternehmen, in das ich die Kredits investieren kann, und ich war schon immer der Meinung, daß sich im Gewürzgeschäft gutes Geld verdienen läßt.«
»Eine halbe Million Kredits sind gewiß ein Gespräch wert«, erklärte Doole prompt. »Ich werde Ihnen eine Flugeskorte schicken. Sie wird Sie durch einen sicheren Korridor im Energiefeld geleiten.«
»Ich freue mich schon darauf, Sie persönlich kennenzulernen«, sagte Lando.
Doole gab nur ein froschähnliches Quaken von sich.
Lando ließ die Glücksdame auf dem Landefeld der imperialen Strafanstalt zurück, umringt von Scoutbooten, Bodentransportern und anderen Schiffen, die man aus Mangel an Ersatzteilen ausgeschlachtet hatte. Er war elegant gekleidet, ein Lächeln umspielte seine Lippen, seine Augen blitzten hell. Luke an seiner Seite trug einen unauffälligen Overall, von dem alle Insignien entfernt worden waren.
Ein Trupp in zusammengewürfelten Sturmtruppenpanzern und Gefängnisuniformen führte Lando, Luke und R2 zu dem gewaltigen, trapezförmigen Gebäudekomplex der Strafanstalt. Der düstere Gefängniskoloß schien von jahrelangen Schmerzen und Qualen aufgeladen zu sein und legte sich schwer auf Lukes überempfindliche Sinne. Er blieb still, war aber auf der Hut. Immerhin hatten die Männer ihrer Eskorte die Waffen im Halfter gelassen und verhielten sich so freundlich, wie es ihnen möglich war.
Mit einem Röhrenaufzug fuhren sie an der steilen Frontseite des Gefängnisses hinauf. Durch das Stahlglas
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