Jedi-Padawan 04 - Das Zeichen der Krone
Stuhlreihen. Überall hingen glitzernde Wandteppiche. Antike Waffen waren hinter der Bank ausgestellt.
Am anderen Ende des Raumes war eine weitere Tür. Obi-Wan ging darauf zu. Er drückte die Klinke hinunter und schob die Tür vorsichtig auf. Als er das tat, fühlte er, wie von der anderen Seite daran gezogen wurde. Die Tür flog durch die gleichzeitig angewandte Kraft auf und Prinz Beju stolperte in den Raum.
Er fing sich sofort wieder und wandte sich mit blitzenden Augen an Obi-Wan.
»Du versteckst dich also wie ein Feigling. Das nützt dir nichts, denn die Wachen sind überall. Sie werden jeden Augenblick hier sein.« Prinz Beju ging zu den Stäben, mit denen Wachen und Diener gerufen wurden. Er griff nach dem roten Stab.
»Du redest von Feiglingen«, sagte Obi-Wan kühl und überdeckte damit die Verzweiflung, die er spürte. Wenn Prinz Beju den Stab berühren würde, wäre er verloren. Und mit ihm die Königin. »Und dennoch rufst du die Wachen.«
Prinz Beju hielt inne. »Nennst du mich einen Feigling, Jedi?«
Obi-Wan zuckte mit den Schultern. »Ich zähle nur Eins und Eins zusammen. Seitdem ich hier bin, hast du mich als Feigling bezeichnet. Doch es war immer eine Wache in deiner Nähe. Was bedeuten Worte, wenn sie durch Handlungen widerlegt werden? Ich habe dir allein gegenüber gestanden, aber ich sehe dich nur in Gegenwart anderer, die das Kämpfen für dich übernehmen würden. Bin ich der Feigling?«
Prinz Beju wurde rot vor Ärger. Er ließ seine Hand sinken und ging zu der Truhe, in der die antiken Waffen ausgestellt waren. Er hob den Deckel und zog eine davon heraus.
»Weißt du, was das ist, Obi-Wan Kenobi?«, fragte er und schwang die Waffe umher.
»Das ist ein Schwert«, antwortete Obi-Wan. Er hatte eine solche Waffe noch nie benutzt, aber Zeichnungen davon im Tempel gesehen. Sie war wie ein Lichtschwert, nur dass sie aus Metall gemacht war.
Prinz Beju hielt das Schwert hoch und schlug damit in einen Wandteppich. Der kostbare Stoff wurde entzwei geschnitten.
»Wir schleifen die Klingen immer wieder«, sagte er. »Ich habe als Teil meiner königlichen Ausbildung den Kampf mit dem Schwert erlernt. Mein Vater hat darauf bestanden.« Er deutete einen Hieb auf Obi-Wan an, der sich nicht bewegte.
»Glaubst du, dass du mit einem solchen Schwert umgehen könntest?«, fragte Beju. »Oder kämpft ein Jedi nur mit seiner eigenen Waffe? Dann wäre er immer im Vorteil.« Seine Zähne blitzten, als er Obi-Wan spöttisch ansah.
»Lass es uns doch herausfinden«, meinte Obi-Wan. Seine Stimme blieb teilnahmslos. Er musste seine Gedanken auf den bevorstehenden Kampf konzentrieren. Er durfte an die Sticheleien des Prinzen keinen Gedanken verschwenden.
Beju nahm ein weiteres Schwert aus der Truhe und warf es Obi-Wan zu. Noch bevor dessen Finger sich um den Griff geschlossen hatten, sprang Beju mit einem Abwärtshieb nach vorn. Obi-Wan hatte gerade noch Zeit, sich wegzudrehen, war jedoch nicht schnell genug, so dass die scharfe Klinge in seine Tunika schnitt. Er fühlte Blut an seinem Arm hinablaufen.
»Genug?«, fragte Beju herausfordernd.
Anstatt ihm zu antworten schritt Obi-Wan vorwärts. Das Klingen des Metalls erschallte in der Luft, als Beju seinen Hieb parierte. Beju drängte ihn zurück. Obi-Wan war überrascht, wie stark der Junge war. Seine Kondition war viel besser, als Obi-Wan angenommen hatte.
Beju drängte nach vorn und schlug nach Obi-Wan, der jeden Hieb parierte. Sein Training mit dem Lichtschwert half, doch er war den Schock nicht gewohnt, der mit jedem Aufeinandertreffen der Schwerter an seinem Arm emporfuhr. Das Schwert war schwerer als ein Laserschwert und sein Timing und seine Beinarbeit waren nicht darauf eingestellt. Beju nutzte diesen Vorteil und drängte nach vorn. Sein Schwert blitzte, als es die Luft durchschnitt. Zum ersten Mal bezweifelte Obi-Wan, dass er den Prinzen mit seinen eigenen Waffen schlagen konnte.
Zweifel im Kampf nicht darf sein dort.
In schwierigen Augenblicken erinnerte er sich immer an Yodas Lehren. Glauben muss sein dort. Glauben an die Macht. Danach greifen du wirst.
Ja, er hatte einen Vorteil, den Beju nicht hatte. Obi-Wan ließ die Macht fließen. Er fühlte, wie sie sich in ihm aufbaute. Die Zweifel verließen ihn. Glaube strömte ein. Er würde gewinnen, weil er gewinnen musste.
Das Schwert in seiner Hand fühlte sich plötzlich vertraut an. Nun war sein Gewicht beruhigend, nicht ungewohnt. Er sprang auf die Bank und schnellte mit hoch erhobenem
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