Jedi-Padawan 05 - Die Rächer der Toten
Nachschub zu holen und wieder hinaus auf die Straßen zu laufen.
Etwas hatte ihn noch vor Sonnenaufgang geweckt, eine leise Störung, eine Bewegung. Er hatte gesehen, wie Obi-Wan mit Cerasi und Nield verschwunden war. Er hatte seinen Padawan gehen lassen.
Es wäre ein Leichtes gewesen, aufzustehen und Obi-Wan anzusprechen. Qui-Gon war verärgert und er hatte den Jungen zur Rede stellen wollen. Obi-Wan hatte kein Recht, ohne Erlaubnis zu gehen. Er hatte Qui-Gons Vertrauen missbraucht. Es war ein kleines Vergehen, doch es schmerzte.
Er und Obi-Wan hatten noch nicht die perfekte GedankenKommunikation erreicht, die zu einer idealen Beziehung zwischen Meister und Padawan gehörte. Sie hatten gerade erst ein paar Schritte einer langen gemeinsamen Reise getan. Sie hatten gelegentlich Meinungsverschiedenheiten und es gab auch Missverständnisse. Doch Obi-Wan hatte noch nie zuvor etwas vorsätzlich vor ihm verheimlicht.
Obi-Wan hatte offensichtlich befürchtet, dass Qui-Gon ihn nicht hätte gehen lassen. Der Junge hatte Recht gehabt: Er hätte es verboten. Qui-Gon glaubte, dass Die Jungen wirklich Frieden wollten, aber er war sich nicht sicher, ob sie ihre guten Absichten beibehalten würden, wenn sie Macht erlangt hatten, welcher Art auch immer. Er sah viel Zorn in ihnen. Obi-Wan sah nur Hingabe.
Schließlich kamen Nield, Cerasi und Obi-Wan zurück. Qui-Gon atmete erleichtert auf. Er hatte sich bereits Sorgen gemacht.
»Zeit für Phase zwei«, erklärte Nield, als die drei in das Gewölbe kamen. »Jetzt zu den Munitionslagern der beiden Seiten.«
»Was ist mit Tahl?«, fragte Qui-Gon.
»Cerasi wird euch zu Tahl führen«, sagte Nield. »Deila?«
Ein großes, schlankes Mädchen hielt inne, als sie Geschosse in ihre Gürteltaschen steckte. »Ja?«
»Wie läuft es auf der Melida-Seite?«
Sie grinste. »Chaos. Sie glauben, die Daan sind überall, sogar in ihren Schränken.«
»Gut.« Nield wandte sich wieder zu Qui-Gon. »Die Verwirrung müsste jetzt groß genug sein, so dass ihr unerkannt durchkommen könnt. Cerasi wird euch führen, aber ihr müsst Tahl allein retten.«
»Das ist in Ordnung«, meinte Qui-Gon. Er wollte das Mädchen nicht in Gefahr bringen.
Obi-Wan wich dem Blick seines Meisters aus, als die beiden Jedi Cerasi in einen engen Tunnel folgten, der aus dem Gewölbe führte. Qui-Gon verdrängte seinen Ärger. Er würde Obi-Wan jetzt nicht dafür zur Rede stellen, dass er sich davongeschlichen hatte. Nicht jetzt. Er wandte seine Aufmerksamkeit der vor ihm liegenden Aufgabe zu. Er musste sich jetzt auf Tahl konzentrieren.
Cerasi führte sie durch ein Labyrinth von Tunneln, bis sie an einen Kanaldeckel kamen. Schwachgraues Licht drang nach unten.
»Wir sind unter dem Gebäude, in dem Tahl festgehalten wird«, flüsterte sie. »Dieser Schacht führt in den Keller einer Militärbaracke. Tahl wird hinter der dritten Tür auf der linken Seite festgehalten. Es werden Wachen da sein, aber vermutlich nicht so viele wie sonst. Jeder Soldat wird auf der Straße gebraucht.«
»Wie viele waren sonst da?«, fragte Qui-Gon leise.
»Das sind die schlechten Nachrichten«, sagte Cerasi bedrückt. »Sie wird zwar nur von zwei Wachen bewacht, aber gleich um die Ecke ist die Hauptunterkunft für die Soldaten. Da gehen sie zum Essen und Schlafen hin. Daher laufen immer viele Soldaten hin und her. Deswegen dachten Nield und ich, dass euch ein Ablenkungsmanöver helfen könnte.« Sie zeigte nach oben. »Die Öffnung führt direkt in ein Getreidelager. Ihr könnt also herausklettern, ohne gesehen zu werden.«
»Danke, Cerasi«, sagte Qui-Gon leise. »Wir finden den Weg zurück allein.«
Doch als Qui-Gon und Obi-Wan in einem kleinen Lager voller Getreidesäcke hinausstiegen, steckte Cerasi den Kopf durch das Gitter hinter ihnen.
»Ich dachte, du gehst zurück«, flüsterte Obi-Wan.
Sie grinste. »Ich habe so ein Gefühl, dass ihr meine Hilfe brauchen werdet.« Sie schwang ihre Schleuder. »Ein kleines Ablenkungsmanöver könnte nicht schaden.«
Obi-Wan gab ihr ein Grinsen zurück, doch Qui-Gon runzelte die Stirn. »Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen, Cerasi. Das ist nicht Teil unserer Abmachung. Nield sagte ...«
»Ich treffe meine eigenen Entscheidungen, Qui-Gon«, unterbrach sie. »Ich biete euch meine Hilfe an. Ich kenne das Gebäude. Wollt ihr mein Angebot annehmen oder nicht?« Cerasi hob ihr Kinn herausfordernd an. Ihre kristallenen Augen blitzten Qui-Gon an.
»Also gut«, meinte er schließlich. »Aber
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