Jedi-Padawan 05 - Die Rächer der Toten
umdrehen mussten. Er trat dem einen Wachmann den Elektro-Jabber aus der Hand und schlug mit dem Lichtschwert nach dem anderen. Der Wachmann schrie auf und ließ seine Waffe fallen.
»Keine Bewegung«, warnte Obi-Wan und hielt sein Lichtschwert über ihre Köpfe.
Das Schloss gab nach und Qui-Gon drückte die Tür auf. Er hielt inne, zutiefst betroffen über Tahls Anblick. Sie hatte mit ihm das Tempel-Training absolviert. Sie war immer schön gewesen, eine große Frau vom Planeten Noori mit goldgrün gestreiften Augen und einer Hautfarbe wie dunkler Honig.
Jetzt sah sie dünn und ausgemergelt aus. Ihre wunderschöne Haut war von einer weißen Narbe entstellt, die unter einem Auge begann und bis unter das Kinn verlief. Das andere Auge war mit einer Klappe bedeckt.
»Tahl«, sagte er mit fester Stimme. »Ich bin es, Qui-Gon.«
»Ah, endlich Rettung«, sagte sie in dem leicht ironischen Ton, der ihn immer zum Lachen gebracht hatte. »Sehe ich so schlecht aus, alter Freund?«
Da bemerkte er, dass sie nichts sehen konnte.
»Ihr seht wunderbar aus, wie immer«, meinte er. »Aber können wir mit den Komplimenten ein wenig warten? Ich habe gerade alle Hände voll zu tun.«
»Ich befürchte, ich bin sehr schwach«, erklärte Tahl.
»Ich werde Euch tragen.« Qui-Gon nahm Tahl auf die Arme. Sie war so leicht wie ein Kind. »Könnt Ihr Euch an meinem Hals festhalten?«, fragte er.
Er spürte, wie sie nickte, als sich ihre Arme um seinen Hals schlossen. »Bringt mich nur hier heraus«, bat sie. »Selbst in einer Hutt-Cantina gibt es besseres Essen.«
In diesem Moment hörte Qui-Gon ein Geräusch, von dem er gehofft hatte, dass er es nicht hören müsste: schnelles Blaster-feuer. Die Verstärkung war angekommen. Obi-Wan steckte in Schwierigkeiten. Seine Zeit war abgelaufen.
Er ging vorsichtig zur Tür und spähte hinaus.
Sechs Soldaten waren aus ihren Quartieren gekommen und schossen vom Ende des Ganges auf Obi-Wan. Der hatte eine Tür aufgerissen und benutzte sie als Deckung. Die Soldaten hatten die beiden Wachen auf dem Boden wieder bewaffnet, so dass es jetzt galt, gegen acht Soldaten zu kämpfen.
»Und was sind die schlechten Neuigkeiten?«, fragte Tahl.
»Bis jetzt acht«, erklärte Qui-Gon. »Vielleicht kommen noch mehr.«
»Das erledigt Ihr doch mit links«, meinte sie schwach.
»Genau das wollte ich gerade sagen.«
Blasterfeuer schlug von der Tür zurück, hinter der Obi-Wan kauerte. Er hatte erkannt, dass die Türen gepanzert waren. Sie konnten diesen Umstand zu ihrem Vorteil nutzen.
Qui-Gon schwang die Tür von Tahls Zelle weit auf und stellte sich dahinter. Er betrachtete kurz die Lage. Obi-Wan hielt bislang die Soldaten zurück, indem er ihr Blasterfeuer immer wieder mit dem Lichtschwert auf sie zurück lenkte. Sie würden aber bald bemerken, dass er nicht mit einem Blaster bewaffnet war.
Dann würden sie über ihn herfallen.
Qui-Gon sah zu Obi-Wan hinüber. Es war an der Zeit, wieder in die Offensive zu gehen. Doch er konnte Tahl nicht in Gefahr bringen, sie war zu schwach, um zu gehen. Sie saßen fest. Aber er würde Tahl nicht hier lassen. Er wollte sie nicht einmal wieder hinlegen. Wenn er jetzt von ihr getrennt würde, bekäme er vielleicht nicht noch einmal die Möglichkeit, wieder zu ihr gelangen.
»Lasst mich hier, Qui-Gon«, murmelte Tahl. »Für mich kann es nicht schlimmer werden, als es schon ist. Lasst Euch nicht auch von ihnen gefangen nehmen.«
»Habt einfach ein wenig Vertrauen«, meinte Qui-Gon sanft.
Plötzlich donnerte Blasterfeuer aus der entgegengesetzten Richtung des Korridors. Jetzt waren sie eingekreist!
Doch im nächsten Moment erkannte Qui-Gon, dass das Feuer auf die Soldaten gerichtet war.
Oder, so wurde im plötzlich klar, das Ganze klang nur wie Blasterfeuer. Cerasi war nach dem Ablenkmanöver nicht wie versprochen gegangen.
Die Soldaten verschanzten sich hinter einer Ecke. Qui-Gon spähte zurück in die andere Richtung und sah Cerasi, wie sie noch eine Laserkugel abfeuerte. Sie traf die Wand und Blasterfeuer hallte den Gang entlang.
Jetzt schossen die Wachen blindlings, denn sie wollten sich nicht dem Feuer aussetzen, dass von der Ecke kam. Obi-Wan kam hinter seiner Deckung vor. Es fiel ihm nicht schwer, die blinden Schüsse mit seinem Lichtschwert abzulenken. Qui-Gon drückte Tahl mit einem Arm gegen seine Brust und hob mit dem anderen sein Lichtschwert, um all die Schüsse abzulenken, die Obi-Wan nicht erreicht hatte. Zusammen gingen sie rückwärts den Korridor
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