Jedi-Padawan 09 - Die Suche nach der Wahrheit
lächerlich, dachte Obi-Wan. Habe ich in all meinen Jahren im Tempel eigentlich nichts gelernt? Ich sollte wirklich nicht mit Siri wetteifern.
Aber er konnte auch nicht langsamer werden und ihr die Führung lassen.
»Vielleicht sollten wir den Tech-Ring suchen«, schlug Obi-Wan vor. »Wenn wir herausfinden sollen, wie die Gesellschaft hier auf Kegan wirklich funktioniert, ist das sicher ein guter Ausgangspunkt.«
»Das ist der erste Ort, an dem sie nach uns suchen werden«, blaffte Siri.
Sie verließen das Buschgewirr und fanden sich neben einem Feld mit hohem Gras wieder. Ein Weg lief an der Seite des Feldes entlang und sie bogen auf diesen Weg ab.
»Hast du einen besseren Vorschlag?«, fragte Obi-Wan.
»Ich denke, wir sollten uns unter die Leute mischen«, sagte Siri. »Es ist eine menschliche Bevölkerung, also würden wir nicht auffallen. Und wir tragen auch ähnliche Kleidung. Wir bekommen vielleicht eine Menge Informationen, indem wir einfach mit den Leuten reden.«
Bevor Obi-Wan antworten konnte, zerschnitt der Lärm eines Triebwerks die Stille. Ein Landgleiter kam näher. Es war zu spät, um im Gebüsch zu verschwinden.
»Lass uns einen Bluff versuchen«, murmelte Obi-Wan Siri zu.
Der Landgleiter hielt neben ihnen an. Ein grobschlächtiger Mann mittleren Alters in einer Chromahaut-Tunika lächelte sie freundlich an.
»Was macht ihr hier draußen?«
»Wir gehen spazieren«, erklärte Obi-Wan.
»Heute keine Schule?«, fragte der Mann freundlich.
Das war die Falle. Obi-Wan wollte nicht sagen, dass sie Besucher waren. Das würde sicher O-Rina und V-Haad auf ihre Spur bringen.
»Wir haben die Erlaubnis, fern zu bleiben«, sagte Siri. »Unsere Eltern brauchen Hilfe zu Hause. Da wir gerade davon sprechen: Wir müssen uns beeilen.«
»Dann mal los.« Der Mann winkte ihnen zu.
Sie gingen an ihm vorbei. Aber etwas stimmte nicht. Die Macht warnte Obi-Wan, einen Augenblick bevor ein Elektro-Jabber zuerst nach seinem Knie und dann nach seiner Schulter schlug. Beide Hiebe streiften ihn nur, hatten aber genug Kraft, ihn umzuwerfen. Einen Sekundenbruchteil später stürzte Siri neben ihm. Sie stieß einen zischenden Atemzug aus. Sie hatte noch nie zuvor einen Elektro-Jabber gefühlt.
Der Mann hob sie auf und warf sie wie Frachtkisten auf die Ladefläche des Landgleiters. Dann rasten sie davon.
Kapitel 6
»O-Lana ist verschwunden?« O-Melies Gesicht wurde totenbleich. Sie presste sich die Hand gegen den Mund. »Wie konntest du sie gehen lassen?«
»Ich musste es tun«, antwortete O-Yani. Ihre Augen wanderten nervös von O-Melie zu V-Nen. »Sie sagten mir, dass es Zeit für ihren routinemäßigen medizinischen Check wäre. Es gäbe keinen Grund zur Besorgnis. Sie wird zurückkommen. Sie wird nicht verschwinden.«
V-Nen warf O-Melie einen Blick zu. Eine Warnung, dachte Qui-Gon. Er sah, wie O-Melie schluckte. Ihr Gesichtsausdruck war jetzt verändert. Ihre verkrampften Gesichtsmuskeln entspannten sich. Ihre Lippen formten sich langsam zu einem leichten Lächeln.
»Natürlich«, sagte sie. »Ich verstehe.«
Sie hörten hektische Schritte. Eine Sekunde später kamen die Führer der Gastfreundschaft.
»Ah, wir haben Euch gefunden«, sagte O-Rina.
V-Haads Lächeln blieb unverändert. »Wir dachten, Ihr würdet auf dem Marktplatz warten.«
»Das haben wir wohl falsch verstanden«, sagte Qui-Gon. »Wir haben gefragt, ob wir nicht hierher zurückkommen könnten. Es tut uns sehr Leid, wenn wir Euch Unannehmlichkeiten machen.«
»O-Lana wurde mitgenommen«, sagte O-Melie und bemühte sich, ruhig auszusehen. »O-Yani sagt, die Führer des Med-Ringes wären gekommen, um sie zu holen. Sie hatte aber gerade erst ihre routinemäßige medizinische Untersuchung. Vielleicht gab es ein Missverständnis.«
»Wir werden das überprüfen«, versicherte ihr O-Rina. »Macht Euch keine Sorgen. Ein Kind kann nie gesund genug sein!«
V-Nen war genauso bleich wie seine Frau, aber sein Gesicht war zur selben freundlichen Maske gefroren. »Vor einer medizinischen Untersuchung werden immer die Eltern benachrichtigt. Eigenartig, dass O-Lana ohne eine Benachrichtigung abgeholt wurde.«
»Sogar auf Kegan kann einmal etwas versäumt werden«, meinte V-Haad jovial. »Aber das kann keine Entschuldigung sein«, fügte er schnell hinzu.
»Auch nur ein kleiner Moment der Sorge um ein Kind kann wie eine Ewigkeit sein«, sagte O-Rina verständnisvoll. »V-Haad und ich werden uns gern für Euch einsetzen. Wir werden geradewegs zu V-Tan
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