Jedi-Padawan 11 - Die tödliche Jagd
im Landebereich des Senats. Er ging mit Obi-Wan in das Gebäude hinein. Die sonst so bevölkerten Korridore waren fast leer. Ihre Schritte hallten von dem glatten Boden wider.
»Weshalb glaubt Ihr, dass sie so spät noch hier ist?«, fragte Obi-Wan.
»Weil ihr Rücktritt bekannt gegeben wurde. Sie hatte zweifelsohne einen Nachmittag voller Termine. Und sie scheint zu den Senatoren zu gehören, die noch spät arbeiten. Die meisten gehen, wenn ihre Aufgaben im Senat erledigt sind.« Qui-Gon schwieg einen Augenblick und fügte dann noch etwas hinzu. »Der Senat ist nicht mehr das, was er einmal war. Und es wird immer schlimmer. Er hat einen Idealisten nach dem anderen verloren.«
Sie kamen zum Büro der Senatorin. Das Vorzimmer war dunkel, doch Qui-Gon klopfte an die innere Tür.
»Herein.«
Sie traten ein. Nur ein Licht war im Büro an. Die Senatorin S'orn saß in einem Stuhl und starrte in die helle Nacht von Coruscant hinaus. »Ja?«, fragte sie, ohne sich umzudrehen.
Qui-Gon schloss die Tür hinter ihnen. »Wir bedauern es, Euch stören zu müssen.«
Sie drehte den Stuhl um und seufzte. »Es war ein Tag voller Überraschungen. Ich hatte nicht erwartet, dass mein Rücktritt so viel Wirbel machen würde. Es scheint, als gäbe es sonst keine anderen Nachrichten.«
»Ich möchte kein Thema anschneiden, das zweifelsohne schmerzhaft für Euch ist«, sagte Qui-Gon sanft. »Aber ist der Tod Eures Sohnes der Grund für Euren Rücktritt?«
Senatorin S'orns Gesicht veränderte sich. Ihre Züge wurden härter und ihre Lippen schmaler. »Ja, ich weiß, weshalb Ihr hier seid. Ich hätte ihn für die Ausbildung im Tempel freigeben sollen. Ich war egoistisch.«
»Nein«, sagte Qui-Gon schnell. »Das wart Ihr nicht. Viele Eltern beschließen, ein Kind, das sensitiv für die Macht ist, zu behalten. Es gibt viele Wege im Leben. Man trifft für sein Kind die beste Entscheidung, die man treffen kann.«
»Ich habe entschieden, ihn bei mir zu behalten und diese Entscheidung hat ihn zerstört«, sagte Senatorin S'orn voller Bitterkeit. »Ich habe den Weg gewählt, der zum Tod führt.«
»Nein. Ren hat seinen eigenen Weg gewählt«, meinte Qui-Gon bestimmt. »Senatorin S'orn, ich kenne Euch nicht. Aber ich kannte viele Kinder, die sensitiv für die Macht waren. Es gibt keine Garantie, dass ein solches Kind aufwächst und dasselbe Glück findet wie eines, das diese Fähigkeit nicht besitzt. Viele entscheiden sich gegen den Weg der Jedi. Manche blühen außerhalb des Tempels auf, manche nicht. Wir sind nicht hier, um Eure Entscheidung in Frage zu stellen oder Euch anzuklagen.«
»Das ist auch nicht nötig. Ich klage mich selbst an«, sagte S'orn geradeheraus. »Seitdem ich die Nachricht von Rens Tod bekam, kann ich mich nicht mehr konzentrieren, kann ich meine Arbeit nicht mehr richtig machen. Ich kann mich nur noch kurz auf etwas konzentrieren. Was für ein Recht habe ich, meinem Volk zu dienen, wenn ich nicht einmal meinen Sohn retten konnte?«
»Diese Frage kann ich nicht für Euch beantworten«, sagte Qui-Gon. »Aber vielleicht tut Ihr das Richtige, wenn Ihr eine Zeit lang Abstand von der Reise Eures Lebens nehmt. Ich habe eine solche Pause schon als hilfreich empfunden. Man ist danach eher in der Lage, seine eigenen Entscheidungen mit Verständnis und Ruhe zu betrachten.«
»Verständnis und Ruhe scheinen weit entfernt zu sein, wenn der eigene Sohn tot ist«, sagte die Senatorin mit erstickter Stimme. Sie drehte ihren Stuhl wieder weg und zeigte den beiden Jedi den Rücken. Als sie sich wieder umdrehte, war sie gefasster. »Aber wenn Ihr nicht gekommen seid, um mich anzuklagen, dann auch sicher nicht, um mich zu beraten, Qui-Gon Jinn. Wonach sucht Ihr?«
»Ich bin nicht ganz sicher«, meinte Qui-Gon ehrlich. »Sagt mir, weshalb habt Ihr es nicht gemeldet, als Euer Datapad gestohlen wurde?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Die Chancen, dass die Sicherheitskräfte des Senats es finden würden, waren doch ohnehin recht gering. Das Datapad einer Bekannten wurde ebenfalls gestohlen. Jenna fand es auch nicht wichtig genug, um es zu melden. Wir waren beide zu sehr mit anderen Sorgen beschäftigt.«
Qui-Gon wurde noch aufmerksamer. »Jenna?«
»Jenna Zan Arbor«, sagte die Senatorin. »Sie ist eine Freundin von mir, die gerade eine Konferenz des Senats besucht. Ihr habt sicher schon von ihr gehört. Sie ist in der Galaxis führend in der transgenetischen Wissenschaft und eine große Wohltäterin.«
»Natürlich«, sagte
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