Jedi-Padawan 11 - Die tödliche Jagd
angelogen.
»Nein«, sagte er. »Zuerst nicht. Aber jetzt schon. Ihr sagt immer, ich müsste mich stärker mit der lebendigen Macht verbinden. Ich verstehe jetzt mehr und mehr, was Ihr meint. Mein erster Impuls war, Didi sich selbst zu überlassen.« Obi-Wan sah seinen Meister an. »Ich war müde und hungrig und mochte Didi nicht. Ich habe nur an mich gedacht. Ich verstehe Euch jetzt. Didi mag seine Fehler haben, aber er ist ein guter Mensch. Ich brauche nur länger, um diese Dinge zu erkennen. Ich wünschte«, sagte er zögerlich, »es wäre anders.«
»Du bist zu streng mit dir, Padawan«, sagte Qui-Gon ruhig. »Das kann zu einer Schwäche werden, wenn du nicht Acht gibst. Denn der Zorn selbst ist eine zerstörerische Kraft. Jedes lebende Wesen kann ungeduldig sein, kann sich nach dem ersten Blick abwenden, kann sich aus der Affäre ziehen. Das ist eine natürliche Reaktion. Wir sind alle normale Wesen und wollen unseren Frieden und unser Wohlergehen. Und doch sind wir Jedi. Unser eigener Frieden und unser eigenes Wohlergehen sollten uns nicht beschäftigen. Wir sind einer größeren Sache verpflichtet. Aber denk immer daran, dass uns auch der Frieden und das Wohlergehen anderer Personen antreibt.«
Obi-Wan nickte. Qui-Gon legte sanft die Hand auf seine Schulter.
»Hol dir etwas zu essen, Padawan«, sagte er. »Ich werde mit Yoda und Tahl sprechen.«
Qui-Gon sah, wie Obi-Wans Hunger und seine Erschöpfung gegen den Wunsch ankämpften, an der Seite seines Meisters zu bleiben. »Seid Ihr sicher, dass Ihr mich nicht braucht?«
»Ich werde dich finden, wenn ich dich brauche«, sagte Qui-Gon. »Was du brauchst, ist ein wenig Schlaf und etwas zu essen. Dann machen wir weiter.«
Er ließ Obi-Wan am Eingang zum Speisesaal zurück. Dann ging er zum Saal der Tausend Quellen, wo er sich mit Yoda und Tahl treffen wollte. Er hatte sich mit ihnen per Comlink dort verabredet.
Die kühle, feuchte Luft brachte Qui-Gon besser zu Kräften, als es eine Mahlzeit getan hätte. Sein Blick ruhte auf den vielen verschiedenen Grüntönen der Pflanzen und Bäume, die überall zwischen den verschlungenen Wegen arrangiert waren. Er hielt einen Augenblick inne, um die Schönheit um ihn zu genießen. Er nahm ein paar tiefe Atemzüge und konzentrierte sich auf das Grün, die murmelnden Quellen, den Duft von Wachstum und Blumen. Er ließ den Augenblick wirken und sein Herz und seinen Verstand davon erfüllen. So erfrischt, ging er weiter die Wege entlang, die ihn zu Yoda und Tahl führten.
Er fand beide auf der Bank, auf der Yoda am liebsten saß. Wasser lief hier über glatte, weiße Steine und erzeugte dabei sanfte Töne. Tahl musste seine Schritte gehört haben, da sie den Kopf in seine Richtung drehte.
»Ich hoffe, Ihr habt Obi-Wan gestattet, eine vernünftige Mahlzeit zu sich zu nehmen«, rief sie in neckendem Ton, bevor er etwas sagen konnte. »Der arme Junge ist immer hungrig.«
Qui-Gon lächelte. Tahl sagte niemals Hallo. Stattdessen begann sie immer sofort ein Gespräch. »Ist Euch eigentlich klar«, sagte er und setzte sich auf eine Bank gegenüber, »dass Ihr mir gegenüber immer einen Vorwurf anstatt einer Begrüßung äußert?«
Tahl lächelte. »Natürlich. Wie kann ich Euch sonst auf Trab halten?«
Qui-Gon sah Tahls sanftes Gesicht eine Weile an. Ihre blinden, grün-gold gestreiften Augen waren voller Humor. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er sie nicht ohne Schmerz ansehen können. Schon der Anblick der weißen Narbe auf ihrer dunklen, honigfarbenen Haut hatte ihn zutiefst traurig gemacht. Aber irgendwann hatte er erkannt, dass Tahl ihr Schicksal akzeptiert und zugelassen hatte, dass es sie auch bereicherte. Ihre Freundschaft war ihm unendlich viel wert.
»Ich habe ihn in den Speisesaal geschickt«, sagte Qui-Gon. »Ich bin sicher, dass er jetzt bereits beim zweiten Gang ist.«
»Keine Neuigkeiten Ihr habt?«, fragte Yoda. »Besorgt über Didi wir sind. Ein Gauner er sein mag, doch ein Freund des Tempels er ist.«
»Es tut mir Leid, aber ich muss berichten, dass sich die Dinge eher verschlechtert als verbessert haben«, erklärte Qui-Gon. Er brachte sie schnell über den Mord an Fligh und den Angriff auf Astri und Didi auf den neuesten Stand.
»Flighs Körper war alles Blut entzogen?«, fragte Tal und runzelte die Stirn. »Das kommt mir bekannt vor.«
»Es hat auf Coruscant im letzten Jahr ein halbes Dutzend ähnliche Fälle gegeben«, meinte Qui-Gon. »Meistens Obdachlose und Herumtreiber, die nirgendwo
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