Jedi-Padawan 12 - Das teuflische Experiment
feuerte mit ihrem Blaster auf Obi-Wan, doch der wich den Schüssen aus.
Obi-Wan wusste, dass er dem Blasterfeuer nicht lange ausweichen konnte. Er brauchte sein Lichtschwert, um die Schüsse abzulenken. Und doch wollte er seiner Gegnerin ihre mächtigste Waffe abnehmen. Er wollte die Peitsche nicht loslassen.
Benutze die Strategien deines Gegners im Kampf gegen ihn und du wirst ihm seine Kraft nehmen.
Er wollte es versuchen und ging näher an sie heran. Da sie erwartet hatte, dass er sich zurückziehen würde, geriet sie noch mehr aus der Balance.
Bring deine Gegner dazu, ihre Ausgeglichenheit zu verlieren und sie werden ihr Ziel verlieren, Padawan.
Er schob sich grimmig voran und zog an seinem Lichtschwert. Seine Gegnerin stolperte Stück um Stück zurück, wollte aber ihre Peitsche noch immer nicht loslassen. Ihr Blas-terfeuer schlug wirkungslos in das Geländer ein. Sie starrte Obi-Wan mit vor Hass glühenden Augen an.
Er sah jetzt, dass zwei Finger ihrer linken Hand zusammengewachsen waren. Das war zweifellos eine Folge der Verletzung, die sie sich während des Kampfes mit ihm in den Cascardi-Bergen zugezogen hatte. Der Zorn und die Wut, die sie verspürte, umgab sie wie eine dichte Giftwolke.
Obi-Wan wusste, dass er, wenn er schnell genug war, die Peitsche loslassen und wieder zuschlagen konnte, bevor sie in der Lage war, ihm einen Hieb zu versetzen. Er erinnerte sich daran, mit welcher Skrupellosigkeit sie Didi niedergeschossen hatte. Und Qui-Gon. Er erinnerte sich auch daran, wie sein Meister in ihr Schiff gestürzt war. Sein Zorn wurde ebenso groß wie ihrer.
Begegne Zorn nicht mit Zorn. Begegne ihm mit einem Ziel.
Aber was war sein Ziel? Er wollte ihr nicht das Leben nehmen, nur die Freiheit. Er musste sie gefangen nehmen. Nur dann konnten sie sie zwingen, ihnen Jenna Zan Arbors Aufenthaltsort zu zeigen. Dann würde sie einen Handel eingehen müssen.
Plötzlich sah er Astri hinter Ona Nobis. Sie saß allein auf dem Gravschlitten und raste auf die Kopfgeldjägerin zu. Jetzt hatten sie sie in der Zange.
Ona Nobis hörte das Geräusch hinter sich. Sie warf Obi-Wan noch einen hasserfüllten Blick zu und gab schließlich den Kampf um die Peitsche auf. Dann sprang sie über das Geländer hinweg auf eine tiefer gelegene Rampe. Beweglich wie sie war, rutschte sie die Rampe durch ein Loch im Boden hinab zu einer tieferen Ebene.
Obi-Wan sprang ihr nach. Auch er glitt die Rampe so schnell er konnte hinunter, das Lichtschwert in der Luft erhoben.
Als er unten ankam, war Ona Nobis verschwunden. Er sah eine kleine Tür, die von den Droiden benutzt wurde und nach draußen führte. Obi-Wan passte nicht hindurch, Sorrusianer hingegen konnten ihr Skelett komprimieren und so durch die engsten Ritzen gelangen. Sie war ihm entkommen.
Voller Wut rannte er die Rampe hoch, zurück nach Sektor zwei. Astri wartete dort im Erdgeschoss mit einem zitternden Tino.
»Sie ist verschwunden«, sagte Obi-Wan.
»Wenigstens hat sie die dagelassen.« Astri hielt die Peitsche hoch.
»Wer war das?«, fragte Tino. Er schüttelte benommen den Kopf. »Und wer seid ihr?«
Obi-Wan erklärte ihm kurz, weshalb sie hier waren. »Wenn du noch irgendetwas über Ren weißt, wären wir dir sehr dankbar«, schloss er.
»Ich verdanke euch beiden mein Leben«, sagte Tino. »Natürlich werde ich euch sagen, was ich weiß.«
Er wischte sich die Hände an seinem Overall ab. Ein Schleier kam über seine blauen Augen. »Ren war mein Kumpel. Er passte auf mich auf und ich auf ihn. Als er mir erzählte, dass er an diesem Experiment teilnehmen wollte, versuchte ich ihn davon abzubringen. Aber er wollte nicht hören. Niemand hört noch auf andere. Besonders hier auf Simpla-12 nicht. Diese Clowns Cholly, Weez und Tup dachten, es wäre eine gute Idee.«
Tino setzte sich zitternd auf eine Durastahl-Kiste. »Er kam ziemlich verstört zurück. Er sagte, dass er nicht wüsste, in was er da hineingeraten war. Er hatte die Wissenschaftlerin überredet, ihn gehen zu lassen mit dem Versprechen, dass er zurückkommt. Aber er wollte nicht mehr hingehen, hat er gesagt.«
»Ist dir eine Veränderung an ihm aufgefallen?«, fragte Obi-Wan.
»Natürlich. Er hatte seine ganze Kraft verloren«, sagte Tino. »Er konnte nicht mal mehr einen Käfer zertreten. Deshalb hat er sich bei mir versteckt. Er sagte immer . « Tino sah Obi-Wan an. »... dass er die Jedi um Hilfe bitten würde, sobald er wieder stark genug wäre. Doch zuerst musste er wieder in das Labor
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