Jedi-Padawan 14 - Die Kraft der Verbundenheit
erfuhr er, dass Qui-Gon ohne Aufforderung in den Ratssaal gegangen war und angeboten hatte, Tahl auf ihrer Mission zu begleiten. Er wusste jetzt, dass Tahl und der Rat es abgelehnt hatten.
Bant war wütend, weil Tahl sie einmal mehr zurückgelassen hatte. Es mochte stimmen, dass es nur eine kurze Mission war, doch Bant konnte sich immer weniger gegen das Gefühl wehren, dass Tahl ihr nicht vollständig vertraute.
»Ich muss lernen, ihre Art zu akzeptieren und daran zu glauben, dass sie weiß, was am besten ist«, sagte Bant zu Obi-Wan, als sie frühmorgens zwei Wochen später um den See spazierten. »Aber es ist so schwer. Ich hatte angenommen, dass wir endlich richtige Partner geworden wären. Es schien so, als würde sie sich mehr auf mich verlassen. Ich glaubte, Yoda hatte mit ihr darüber gesprochen, dass sie mich so oft zurückließ. Sie ging einfach weg, sprach kaum mit mir darüber.«
Wenn Qui-Gon mit ihm dasselbe getan hätte, wäre er auch verunsichert, dessen war sich Obi-Wan bewusst. Vielleicht sogar noch mehr. Er war schon länger mit Qui-Gon zusammen als Bant mit Tahl. Sie hatten häufiger Gelegenheit gehabt, ihre vielen Missverständisse zu klären. Bant war in einer schwierigeren Situation. Tahl war zwar freundlich und humorvoll, verschloss sich aber manchmal anderen gegenüber.
»Es hat Jahre gedauert, bis Qui-Gon und ich uns so nahe waren, wie wir es jetzt sind«, erklärte Obi-Wan in dem Versuch, Bants Unsicherheit zu vertreiben. »Das Einzige, was ich dir raten kann, ist Geduld zu haben. Wie du es einst mir geraten hast.«
»Ich habe keine Möglichkeit, Nähe zu Tahl zu entwickeln«, sagte Bant. »Ich bin fast immer allein im Tempel.«
Obi-Wan verstand Bants Unzufriedenheit. Auch er sah sich mit einer neuen Situation konfrontiert: Zum ersten Mal seit langer Zeit wusste er nicht, was sein Meister dachte.
In den Tagen seit Tahls Aufbruch war Qui-Gons Unruhe nur noch größer geworden. Obi-Wan erkannte es. Sein Meister hatte bereits beschlossen, die Spurensuch- und Überlebensübungen mit körperlichem Training im Tempel fortzusetzen. Qui-Gon stürzte sich ohne Pause in diese Aufgabe. Er lernte mit den Jedi-Meistern, perfektionierte seine Kampfkünste, seine Ausdauer, seine Kraft. Obi-Wan musste ihn nicht nur einmal dazu anhalten, das Abendessen nicht zu vergessen. Qui-Gon schien müde und ausgelaugt zu sein.
»Im Augenblick gibt es auch zwischen Qui-Gon und mir Distanz«, erzählte Obi-Wan. »Ich verstehe das zwar jetzt nicht, werde es aber irgendwann verstehen. Qui-Gon sagte mir, dass jeder von uns ein Individuum ist. Wir haben Sorgen und Ängste, die nur uns selbst betreffen. Wir können nicht immer erwarten, dass wir einander verstehen. Die Bindung ist das, was zählt.«
»Aber ist Tahl diese Bindung überhaupt wichtig?«, fragte Bant. Ihre silbernen Augen sahen ihn an.
»Ich glaube ja«, sagte er. »Sie ist ein Jedi.« »Die Mission sollte höchstens drei oder vier Tage dauern«, sagte Bant voller Sorge. »Es sind jetzt schon beinahe zwei Wochen vergangen.«
Obi-Wan legte seine Hand auf Bants Schulter. Er konnte ihr jetzt nicht mit Worten helfen. Er hoffte nur, dass seine Gegenwart ihr helfen würde.
Qui-Gon versuchte, sich ins Training zu stürzen. Wenn er seinen Körper nur hart genug forderte, würde er vielleicht für kurze Zeit die Sorgen verdrängen können. Doch die Wochen vergingen und das Gefühl, dass Tahl ihn brauchte, nagte ständig an ihm. Sie hatte sich nicht beim Rat gemeldet. Das war zwar nicht ungewöhnlich, denn auf jeder Mission konnten sich Umstände ergeben, die eine Kontaktaufnahme verhinderten. Qui-Gon hatte mit Yoda gesprochen, doch der hatte ihn nur mit ungewöhnlicher Härte wissen lassen, dass sich der Rat keine Sorgen machte.
Er war anscheinend der Einzige, der besorgt war. Aber musste das bedeuten, dass er sich irrte?
Er sah nichts als ein Augenpaar. Normalerweise funkelten sie wie grüne Kristalle mit Spuren von Gold darin. Doch jetzt waren sie schwarz und matt und von tiefem Leid gezeichnet.
Als sie ihn sah, erwachten die Augen zum Leben. »Es ist zu spät für mich, lieber Freund«, sagte sie.
Qui-Gon schoss von seinem Nachtlager hoch und legte die Hand auf sein Herz. Der Traum hatte ihn mit unendlichem Schmerz erfüllt. Er befahl seinem Herzen, sich zu beruhigen.
Doch der Schmerz war nur vorübergehend. Er ließ bereits nach, als sein Herz wieder langsamer schlug. Aber die Vision -die Vision war real gewesen.
Er schwang seine Beine über die
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