Jedi-Padawan 16 - Schrei nach Vergeltung
ging nach vorn und packte sie am Arm. Zuerst keuchte sie, doch dann sah sie, dass er es war. Sie atmete schwer, so als wäre sie schnell gelaufen. »Ich folge Euch, seitdem Ihr von Manex weggegangen seid«, sagte sie. »Zumindest habe ich es versucht. Irgendwann habe ich Euch aus den Augen verloren und alles abgesucht. Dann sah ich Euch in den Park gehen.«
»Warum folgst du mir?«
Sie beugte sich nach vorn und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Ihre Zöpfe waren aufgelöst, ihr Gesicht war rot angelaufen.
»Hat Manex die Liste?«
»Nein. Bist du mir deshalb gefolgt?«
Eritha schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin Euch gefolgt, weil ich nicht warten konnte, bis Ihr mich kontaktiert. Ich nahm an, dass Ihr heute Nacht zu Manex gehen würdet. Ich habe die Informationen, die Ihr braucht. Ich habe Alani belauscht. Ich weiß, wo Balog ist. Ich kann Euch dorthin bringen.«
Kapitel 13
Die Jedi bewachten Manex weiter, der sich jetzt in seinen Empfangsraum zurückgezogen hatte, um sich auszuruhen. Mace sicherte die Vorderseite der Residenz, während Bant draußen an der Hinterseite stand. Obi-Wan hatte hinter der runden Treppe Stellung bezogen. Von hier aus hatte er die Tür des Empfangsraums im Blick. Er hatte das Gefühl, dass es eine langweilige Nacht werden würde.
Nutze deine Zeit. Eines Tages wirst du herausfinden, dass du nur sehr wenig Zeit hast.
Qui-Gons Worte kamen ihm in den Sinn. Obi-Wan dachte wieder und wieder darüber nach, was er wohl hätte sagen sollen, als er seinen Meister wiedergetroffen hatte. Die nebelhafte Aura, die Qui-Gon umgab, besorgte ihn zutiefst. Er spürte Verwirrung und Unentschlossenheit, die eine richtige Verbindung unmöglich machten. Es hatte ihn beunruhigt. Vielleicht hatte es ihn sogar daran gehindert, schneller zu reagieren. Hätte er Qui-Gon folgen sollen, ungeachtet seiner Anweisungen?
Nutze deine Zeit ...
Obi-Wan hatte nicht das Gefühl, das im Augenblick tun zu können. Seine Gedanken waren zu durcheinander.
In solchen Zeiten brauchst du Selbstdisziplin mehr als alles andere. Dafür erhältst du deine Ausbildung.
In Ordnung. Er würde Qui-Gons Stimme in seinem Kopf zum Schweigen bringen, indem er seinen Anweisungen Folge leistete.
Obwohl er müde war und das Gefühl hatte, über die Ereignisse der vergangenen Tage mehr als genug nachgedacht zu haben, begann er sich zu konzentrieren und noch einmal von vorn anzufangen. Er ließ noch einmal jede Kleinigkeit Revue passieren, die geschehen war, seitdem Qui-Gon und er New Apsolon betreten hatten. Er betrachtete die Dinge von allen Seiten und suchte nach Ungereimtheiten. Er zog jede offene Frage und jede mögliche Antwort in Betracht.
Irini hatte geschworen, dass sie am Tag ihrer Ankunft auf New Apsolon nicht auf sie geschossen hatte. Aber sie hatten auch niemals mit Sicherheit klären können, wer es eigentlich gewesen war. Balog? Sie waren für ihn zu diesem Zeitpunkt doch noch keine Bedrohung gewesen, oder?
War es nur ein Zufall gewesen, dass die Sicherheitsleute bei Mota aufgetaucht waren, als sie den Sucher-Droiden gekauft hatten? Es schien jetzt wahrscheinlich, dass Alani ihnen nur von Mota erzählt hatte, um sie in eine Falle zu locken. Sie hätte den Sicherheitskräften gesagt haben können, dass die Jedi illegale Waren kauften. Die Droiden waren sicherlich umprogrammiert worden, um Pleni anzugreifen.
Obi-Wan verwarf diese Gedanken vorerst wieder. Er hatte nicht das Gefühl, dass sie ihn näher an Balog heran brachten. Wenn doch nur die Antworten klar wären. Wenn sie doch nur eine deutliche Spur finden könnten. Wenn doch nur Eritha mit Informationen über Balog kommen würde. Sie war jetzt seit mehr als zwei Tagen an der Seite ihrer Schwester. Dabei musste sie doch etwas herausgefunden haben.
Würde es Eritha vielleicht doch schwer fallen, ihre Schwester zu hintergehen?
Allerdings hatte sie bereits einen Schritt getan, den sie nicht mehr ungeschehen machen konnte, das wusste Obi-Wan. Als sie herausgefunden hatte, dass ihre Schwester hinter Tahls Entführung steckte, hatte sie sich auf die Suche nach Qui-Gon und Obi-Wan gemacht. Und damit war sie ein großes Risiko eingegangen. Sie hätte in der Höhle ihr Leben verlieren können. Obi-Wan erinnerte sich daran, wie viel Angst Eritha gehabt hatte, als die Sprengladungen hochgegangen waren und die Höhle begonnen hatte einzustürzen. Er hatte bewundert, wie tapfer und mutig sie sich trotz ihrer Angst verhalten hatte. Er erinnerte sich noch immer an ihren Schrei.
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